Ursula Kubes-Hofmann zählt zu den österreichischen Feministinnen „der ersten Stunde“. Zu ihrem 60. Geburtstag finden sich Weggefährt/innen, Kolleg/innen, Kritiker/innen, Kampfgefährt/innen zusammen, um eine Festschrift zu ihren Ehren zu gestalten. WAS WIR – der Titel ist Programm. Die Festschrift bleibt offen, die Erinnerung unabgeschlossen und die Diskussion lädt zum Nach- und Weiterdenken ein – ganz im Sinne der Jubilarin, deren ungebrochener feministisch-politischer Mut und langer Atem immer wieder gewürdigt werden.
Die Festschrift gliedert sich in fünf Handlungs- und Arbeitsfelder, sie skizziert damit ohne Anspruch auf Vollständigkeit verschiedene Kontexte und Tätigkeitsbereiche Kubes-Hofmanns. Als künstlerisches Element findet sich zwischen den einzelnen Kapiteln ein sich wiederholender Text, der auf unterschiedliche Zitate referiert – „Wieder die Tyrannei der Norm“ zitiert zum Beispiel Rosa Mayreder.
Das Rosa-Mayreder-College (RMC) mit seinem feministischen Grundstudium und später mit einem europaweit verankerten Masterstudium ist ein langjähriges zentrales Projekt von Kubes-Hofmann, bevor es unmittelbar nach ihrem 60. Geburtstag geschlossen wurde. Entsprechend zentral beziehen sich mehrere Autor/innen in der Festschrift auf diese im deutschsprachigen Raum beispielhafte und einzigartige Denk-, Vernetzungs- und Ausbildungsstätte.
Im ersten Kapitel des Bandes werden feministische Bildung und feministische Entwürfe in den Blick gerückt – in Zeiten des Gendermainstreaming keine Selbstverständlichkeit. Der Bogen spannt sich weiter über die Themen Öffentlichkeit, Politik und Mündigkeit hin zu Erinnerungen an gemeinsames Arbeiten. Es wird über emanzipatorisches Recht ebenso diskutiert wie über Gerda Lernen, deren Aussage „Jede Frau sollte mindestens ein Jahr Frauengeschichte studieren, egal was sie sonst macht“ für das RMC zum Motto wurde.
Die Festschrift für Kubes-Hofmann spiegelt in den Artikeln immer wieder ihr vielfältiges Wirken wider und ist von Hochachtung und Respekt für sie getragen. //
Kommentare