Diese Ausgabe der ÖVH widmet sich im Schwerpunkt dem Thema „Teilhabe und Inklusion“. Das Thema selbst entstammt den Leistungsvereinbarungen, den das Bildungsministerium mit den Bundesverbänden der gemeinnützigen Erwachsenenbildung abgeschlossen hat, deren Arbeitsplattform die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) ist. Eines der vier bildungspolitischen Ziele ist „Teilhabe und Inklusion“ und eine zentrale Zielsetzung lautet: Benachteiligten Personengruppen, Menschen mit Migrationshintergrund wie auch Menschen mit Behinderungen soll der uneingeschränkte Zugang zu Bildungsangeboten ermöglicht werden. Niederschwellige Maßnahmen, Barrierefreiheit und die Entwicklung inklusiver Bildungsangebote stehen im Vordergrund.
Für die Volkshochschule sind das zentrale Themen, denn die Grundvoraussetzung für Demokratie ist gesellschaftliche Teilhabe. Sie meint gleiche Lebensbedingungen für alle, soziale Gerechtigkeit und Integration aller Menschen. Schließlich geht es um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen und was Bildung dazu beitragen kann, dass wir Menschen hier gestaltend eingreifen.
Filiz Keser-Aschenberger von der Universität für Weiterbildung in Krems und Stefan Vater vom Verband Österreichischer Volkshochschulen beleuchten in einem grundsätzlichen Beitrag von einer historischen Perspektive aus die partizipative und emanzipatorische Bildungspraxis an Volkshochschulen. Ergänzend und fortführend beschreibt Walter Schuster, Bereichsleiter für Pädagogik und Entwicklung der Wiener Volkshochschulen sowie Direktor der VHS Meidling in Wien, das Selbstverständnis und die Positionierung von Volkshochschulen am aktuellen Beispiel von Verschwörungstheorien.
Celine Wawruschka setzt sich damit auseinander, wie sich in der österreichischen Erwachsenenbildung Inklusion und Teilhabe für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gestaltet. Sie fordert eine solide Datenbasis damit die Erwachsenenbildung ihren Anspruch auf Inklusion und Teilhabe garantieren kann. In mehreren Praxisbeispielen werden – exemplarisch für alle Volkshochschulen in Österreich – Schwerpunkte, Kursangebote und Projekte vorgestellt, die einen Eindruck geben, wie wichtig die Themen „Teilhabe und Inklusion“ für die Institution Volkshochschule sind. Politische Bildung und insbesondere demokratiepolitische Bildung sind zentrale VHS-Themen. Die Beiträge von Christine Teuschler, Geschäftsführerin der Burgenländischen Volkshochschulen und Tamara Ehs, Politikwissenschafterin an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und Ludo-Hartmann-Preisträgerin sowie Raimund Lunzer, stellvertretender Obmann der VHS Urania Hollabrunn, befassen sich exemplarisch damit, wie die Volkshochschule zur Akzeptanz von Demokratie, zu demokratischem Handeln und zur Verbesserung der Demokratie beitragen kann.
Zur Politischen Bildung gehört auch die Handlungsorientierung. Stefan Fischnaller, Geschäftsführer der VHS Götzis in Vorarlberg, berichtet über Bildungsangebote, die die Kompetenzen von Ehrenamtlichen stärken, und Wolfgang Moser, Direktor der Urania Steiermark, stellt das Projekt „Dialogische Bildung“ vor, das eine breite Einbeziehung von Bürger*innen beinhaltet.
Bildungsberatung wird an vielen Volkshochschulen praktiziert, in sechs von neun Bundesländern sind Volkshochschulen im Netzwerk Bildungsberatung tätig. Gudrun Kolmbauer und Iris Ratzenböck-Höllerl von der Volkshochschule Oberösterreich beschreiben ihre Erfahrungen aus der Praxis.
Dass Inklusion und inklusives Lernen wichtige Themen der Volkshochschule sind, zeigen die Beiträge von Rainer Rathmayr, Ena Rogalo und Belmir Zec von der Volkshochschule Linz, Stefan Fischnaller mit seinem Bericht über die inklusive Volkshochschule sowie Gerhard Bisovsky, der über Bildungsangebote für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung berichtet.
Durchlässigkeit kennzeichnet die Bildungsinitiativen der Volkshochschulen, die in der Basisbildung bzw. in der Initiative Erwachsenenbildung zu den größten Anbietern zählen. Auch der Zugang zu Hochschulen und Universitäten über die Studienberechtigungsprüfung und die Berufsreifeprüfung wird maßgeblich von den Volkshochschulen mitgestaltet. Tina Csencsics, Doris Seyr, und Judith Veichtlbauer von den Wiener Volkshochschulen berichten über das Projekt „Connect“, das ein erwachsenengerechtes Bildungsangebot für das Nachholen der 9. Schulstufe und die Durchlässigkeit in den Gesundheits- und Pflegebereich beinhaltet. Celine Wawruschka setzt sich damit auseinander, wie sich in der österreichischen Erwachsenenbildung Inklusion und Teilhabe für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gestaltet.
Die Stärkung der psychosozialen Gesundheit bei Jugendlichen und Eltern ist das Ziel eines Projektes, das Claudia Greul von den Kärntner Volkshochschulen beschreibt.
Volkshochschulen stehen für demokratiepolitische Bildung, für Engagement und Handlungsorientierung, sie stehen insbesondere für eine Verbesserung der Bildungschancen, sie unterstützen Gesundheit und Vorsorge mit ihren Angeboten, Beratung ist dabei ein wichtiges Thema. Auch Inklusion ist seit Jahrzehnten Thema an Volkshochschulen, an immer mehr Standorten werden Angebote umgesetzt. //
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