Uwe Elsholz/Matthias Rohs (Hrsg.): E-Portfolios für das lebenslange Lernen.
Konzepte und Perspektiven. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag 2014, 200 Seiten

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E-Portfolios sind digitale Sammelmappen. Lernende können damit ihre Lernprozesse dokumentieren, aber auch präsentieren und reflektieren. E-Portfolios bestehen aus unterschiedlichen Medienformen, die in der Publikation vorgestellt werden, und sind ein Schritt auf dem Weg zur weiteren Technologisierung von Lehr- und Lernprozessen. Die beiden Herausgeber, Uwe Elsholz, Professor für lebenslanges Lernen an der Fernuniversität Hagen, und Matthias Rohs, Professor an der Technischen Universität Kaiserslautern, wollen mit ihrem Buch „(…) den Blick auf den Einsatz von Portfolios als Instrument eines bildungs- und lebensübergreifenden Lernens“ (S. 193) öffnen.

In einem ersten, größeren Abschnitt über „Konzepte für den Einsatz von E-Portfolios“ werden deshalb diverse Anwendungsmöglichkeiten vorgestellt. Um die Berufsorientierung zu erleichtern, gibt es eine „Berufswahlpass-Online“. Sie ermöglicht Schülerinnen und Schülern, ihre wichtigen Informationen bezüglich Berufswahl zu sammeln und ihre Erfahrungen auf Arbeitsblättern zu reflektieren. Der „Berufswahlpass“ dokumentiert die individuelle Entwicklung der Jugendlichen. Das ehemalige Printprodukt wird dabei zu einem E-Portfolio umgewandelt, kommt so der Lebensrealität der Jugendlichen näher und nutzt das Potenzial von digitalen Medien und Internet.

Ein anderes Instrument ist das „Ausbildungsportfolio“. Es unterstützt Jugendliche in dualer Ausbildung, Lernerfahrungen theoretischer und praktischer Art sowie an unterschiedlichen Lernorten zusammenzuführen und weiterführende Lernprozesse selbstständig zu gestalten.

Weiters werden u.a. vorgestellt: BLok, ein Online-Betriebsheft, in dem der gesetzlich vorgeschriebene Ausbildungsnachweis über Ausbildungsinhalte und Tätigkeiten an den verschiedenen Lernorten erfasst werden; der eProfilPASS, der die Darstellung von nonformal und informell erworbenen Kompetenzen ermöglicht; ein Portfolio-Tool, das informell beruflich erworbene Kompetenzen sichtbar macht und diese dann für ein Hochschulstudium anrechnet.

Im zweiten, etwas kürzeren Abschnitt werden Perspektiven von E-Portfolios diskutiert. Sie werden als Instrumente gesehen, um individualisierte und erweiterte Berufsfähigkeit zu gestalten und können als Navigationshilfe der eigenen Erwerbsbiografie dienen. Generelles Ziel ist es, in Anlehnung an Usancen in den USA, durch das Sichtbarmachen informell erworbener Kompetenzen die individuellen Berufschancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Die entsprechende „message“ lautet: „Get recognition for learning that happens anywhere. Then share it on the places that matter.“ (S. 17). Insbesondere gilt dies für „Open Badges“, die bezüglich ihrer Anwendung im deutschen (Berufs-)Bildungssystem abschließend im Buch erörtert werden.

Der gläserne Mensch? Der total individualisierte Mensch? Das Buch mit seinen einzelnen Beiträgen ergreift nicht naiv und einseitig Partei. Es zeigt auf, welche technologischen Entwicklungen und Instrumente in einem System des lebenslangen Lernens Platz greifen können.

Der Einsatz ist ja schon im Gang. Es bleibt die Frage, ob und welche Antworten wir finden, um diesen Umgestaltungen im Bildungswesen menschenwürdige Formen abzugewinnen. Auf alle Fälle: Lernen ist mehr als unsere „Schulweisheit“. Damit ist auch der Wunsch angesprochen, im Laufe des Lebens nicht umsonst, sondern anerkannt zu lernen. E-Portfolios können dazu beitragen. //

Lenz, Werner  (2015): Uwe Elsholz/Matthias Rohs (Hrsg.): E-Portfolios für das lebenslange Lernen. Konzepte und Perspektiven. Bielefeld: W. Bertelsmann Verlag 2014, 200 Seiten. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Juli 2015, Heft 256/66. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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