Diese Worte von Regina Egetenmeyer, Professorin für Erwachsenenbildung/Weiterbildung, können als eine Conclusio der Konferenz „Lifelong Learning Policies and Adult Education Professionals. Contextual and Cross-Contextual Comparisons between Europe and Asia“ gesehen werden. In Würzburg/Deutschland kamen hier im Februar 2018 rund 100 VertreterInnen der asiatischen und der europäischen Erwachsenenbildungsforschung zusammen. Dem wissenschaftlichen Komitee des ASEM-Netzwerkes gehören unter anderem Regina Egetenmeyer, Ekkehard Nuissl und Sabine Schmidt-Lauff aus Deutschland, Mike Osborne aus Schottland sowie Kamisah Osman aus Malaysia und Choi Unshil aus Korea an.
Thema dieser drei Tage waren die Positionierung der Erwachsenenbildung und Weiterbildung als Teil der politischen Agenda eines „lebenslangen Lernens (LLL)“ und die Rolle der „Adult Education Professionals“. Innerhalb dieses Rahmens beschäftigten sich die WissenschafterInnen mit Globalisierung und Transnationalität, „workplace learning“, Zeit und Raum für Professionalisierung, Professionalisierung und Marktkontexte, Inclusion and Equality.
Kontextualisierung und Nicht-Aussparen des Lifelong Learnings, doch kritisch diskutieren
Die Kontextualisierung der Arbeit von „Adult Education Professionals“ und der Erwachsenenbildung/Weiterbildung insgesamt war ein großes Anliegen der Tagung. Es geht im Zentrum darum, die Zusammenhänge zwischen nationalen und internationalen Politiken und der Praxis von Lehrenden, BeraterInnen, ManagerInnen zu sehen und gestaltbar zu machen.
Teilnehmende an der ASEM-Konferenz 2018: „Lifelong Learning Policies and Adult Education Professionals. Contextual and Cross-Contextual Comparisons between Europe and Asia
Bericht und Interview: Petra Steiner
ErwachsenenbildnerInnen als „Adult Education Professionals“ im Zentrum
Die Tätigkeit von Erwachsenenbildnern und Weiterbildnerinnen vor Ort ist längst auch Teil internationaler Agenden (man denke nur an viele EU-finanzierte Projekte). Erwachsenenbildner und Weiterbildnerinnen sind laut Prof. Lesley Doyle aus Glasgow/UK auch einem gewissen Druck ausgesetzt: „To lubricate the lifelong learning agenda there is con-comitant pressure to impose globally-recognised professionalisation on adult education professionals, as distinct from their own professionalism“ meinte Doyle in ihrer Keynote. Diese kritische Perspektive auf LLL blieb aber auch nicht unwider und so entspann sich eine interessante Diskussion.
Bemerkenswert an der Konferenz waren das hohe Niveau der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und die Breite der Perspektiven, welche sich allein dadurch auftaten, dass versierte Forschende aus der ganzen Welt zusammentrafen. Auf die weitere Diskussion der offenen Fragen darf man gespannt sein. //
Interview mit Regina Egetenmeyer
Regina Egetenmeyer
Foto: Universität Würzburg
Was wollten Sie mit der Konferenz erreichen oder anstoßen?
Egetenmeyer:
Hintergrund waren Überlegungen zu Zusammenhängen zwischen Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung und der Politik lebenslangen Lernens. Hierzu bietet der asiatisch-europäische Vergleich spannende Perspektiven, da es vor allem in ostasiatischen Ländern verschiedene bildungspolitische Entwicklungen gibt, die die Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung unterstützen. Damit sollte der Blick bei Fragen der Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung geweitet werden auf die bildungspolitische Dimension.
Welches Resümee ziehen Sie aus der Veranstaltung und wie sehen geplante Aktionen der Zukunft für die diskutierten Themen Lifelong Learning, Erwachsenenbildung und Professionalisierung aus?
Egetenmeyer:
Professionalisierung in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung kann von PraktikerInnen des Feldes nicht alleine geleistet werden. Notwendig sind entsprechende unterstützende organisationale und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Bildungspolitische Entwicklungen im Bereich des lebenslangen Lernens müssen dringend geweitet werden: von Kompetenzanforderungen an die einzelnen PraktikerInnen hin zu der Frage, welche Rahmenbedingungen die Einzelnen benötigen, um gute professionelle Arbeit leisten zu können. Personengebundene Kompetenzen sind wichtig, aber sie sind nur ein Teil der Gesamtanforderungen an Professionalität in der Erwachsenenbildung/Weiterbildung.
Zur Person:
Regina Egetenmeyer ist Professorin für Erwachsenenbildung/Weiterbildung an der Universität Würzburg
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