Radiopreise der Erwachsenenbildung: 14 Preisträgerinnen und Preisträger

Radiopreise der Erwachsenenbildung: 14 Preisträgerinnen und Preisträger

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Gruppenbild der PreisträgerInnen
Foto: Michaela Obermair

Günther Signitzer vom Ring Österreichischer Bildungswerke begrüßte im Namen der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs und Radiodirektorin Monika Eigensperger im Namen des ORF. Eigensperger betonte die Bedeutung von Chancengleichheit und Demokratie, die für Radio und Erwachsenenbildung gleichermaßen leitend sind. Die Rede zum Preis hielt Bastian Kresser, Schriftsteller sowie stellvertretender Direktor der VHS Götzis in Vorarlberg. Claudia Gschweitl, die im Vorjahr den Radiopreis erhalten hat und bei Ö1 tätig ist, moderierte gemeinsam mit Gerhard Bisovsky, Leiter des Büros Medienpreise und Generalsekretär des Verbands Österreichischer Volkshochschulen, die Festveranstaltung.

Die Preisüberreichung erfolgte durch Repräsentanten der preisverleihenden Verbände der KEBÖ: Günther Lengauer von der ARGE Bildungshäuser, Michael Sturm vom Berufsförderungsinstitut, Christian Jahl vom Büchereiverband, Ernst Josef Sandriesser vom Forum Katholischer Erwachsenenbildung, Bernhard Keiler vom Ländlichen Fortbildungsinstitut, Günther Signitzer vom Ring Österreichischer Bildungswerke, Michaela ­Marterer von der Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, Pia Lichtblau vom Verband Österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung, Walter Schuster für den Verband Österreichischer Volkshochschulen und ­Tatjana Baborek vom Wirtschaftsförderungsinstitut.

Kategorie Kultur

Anna Muhr erhielt den Radiopreis in der Sparte Kultur für die Sendung „Auf dem Weg nach Tschuschistan. Das Duo EsRaP im Talk bei Art Beat“, die vom Radio NJOY 91.3 in der Reihe „Art Beat: Künstler und Kulturschaffende im Talk“ ausgestrahlt wurde. Den Preis in der Kategorie Kultur erhielten zudem Felix Mitterer sowie Martin Sailer für das Hörspiel „Märzengrund“, ausgestrahlt vom ORF-Landesstudio Tirol in der Reihe „Trommelfell“.

Die Journalistin Anna Muhr ist seit mehr als 15 Jahren im Medienbereich tätig. Gearbeitet hat sie für Printmedien und mehrere für StarFM in Berlin. Tätig war sie weiters bei Radio Wien, in der Programm- und Musikredaktion bei Raufeld Medien in Berlin für Kunden wie Zitty Berlin, tip Berlin, Berliner Morgenpost, Westdeutsche Allgemeine Zeitung (WAZ) etc. Seit gut einem Jahr ist sie Redakteurin und Moderatorin bei Radio NJOY 91.3, dem Ausbildungssender der Fachhochschule Wien der Wirtschaftskammer, und zwar im Studienbereich Journalism and Media Management. Sie moderiert Sendungen wie #Vienna, Art Beat und gemeinsam mit Michel Mehle Hot `N New oder auch die Pitch-Challenge im Rahmen der Sendung Wissenschaftsradio.

Felix Mitterer, der sich selbst als „Tiroler Heimatdichter und Volksautor“ bezeichnet, wurde als Sohn einer verwitweten Landarbeiterin und eines rumänischen Flüchtlings geboren und gleich nach seiner Geburt von einem befreundeten Landarbeiterehepaar adoptiert. Er absolvierte die Lehrerbildungsanstalt in Innsbruck. 1970 wurden seine ersten Beiträge im ORF gebracht und seit 1977 ist er als freier Autor selbständig tätig. Im Stück „Kein schöner Land“ greift Mitterer das Eindringen des Faschismus in die ländliche Gemeinschaft auf, in der „Piefke-Saga“ setzt er sich mit dem Tourismus in Tirol und dem Verhältnis von Deutschen und Österreichern auseinander und in „Verkaufte Heimat“ mit der Option in Südtirol. Felix Mitterer ist Theaterautor, er schreibt Hörspiele und Drehbücher. Seine Protagonisten sind oft sozial isolierte Außenseiter; weiters stand Mitterer auch immer wieder als Schauspieler auf der Bühne. Den Radiopreis der Erwachsenenbildung hat Felix Mitterer im Jahr 2005 entgegengenommen und den Fernsehpreis der Erwachsenenbildung erhielt er bereits zwei Mal, nämlich 1988 gemeinsam mit Heide Pils, und 1990 gemeinsam mit Karin Brandauer.

Der gebürtige Tiroler Martin Sailer absolvierte ein Studium der Publizistik und der Germanistik an der Universität Salzburg. Er arbeitete als freier Kulturjournalist und ist seit 1991 für Literatur und Hörspiel im ORF-Landesstudio Tirol verantwortlich, wo er auch die wichtige Hörspielreihe „Literatur im Studio“ startete, in der jedes Jahr eine Reihe von Autorinnen und Autoren präsentiert werden. Regiearbeiten für Hörspiele und am Theater gehören auch zur Palette seiner Tätigkeiten. Martin Sailer, Preisträger der Jahre 2005, 2012 und 2017, bekam den Radiopreis der Erwachsenenbildung heuer bereits zum vierten Mal überreicht.

Kategorie Information

Die PreisträgerInnen in der Sparte sind: Alexandra Augustin, Lothar Bodingbauer, Dominique Gromes, Tanja Malle, Thomas Mießgang, Roman Tschiedl und Peter Johannes Waldenberger für die Sendung „X – Der Joker unter den Zeichen“, ein Beitrag aus der Ö1-Reihe „Diagonal – Radio für Zeitgenoss/innen“.

Das Sendungskonzept stammt von Roman Tschiedl und Peter Johannes Waldenberger, beide zeichnen auch für die Gestaltung und die Regie verantwortlich. Roman Tschiedl ist seit 1996 im Kunst- und Kulturbetrieb tätig, er studierte Kunstgeschichte sowie Theater-, Film- und Medienwissenschaften und wurde für den Umweltjournalismus-Preis 2018 nominiert. Peter Johannes ­Waldenberger, seit 1991 bei Ö1, zuvor bei Radio Wien und Ö3. Waldenberger ist Dr.-Karl-Renner-Publizistikpreisträger, Radiopreisträger der Jahre 2001 und 2010 und Lehrbeauftragter an der Donauuniversität Wien für Kunstradio-Radiokunst.

Die Beiträge wurden gestaltet von: ­Alexandra ­Augustin, Lothar Bodingbauer, Dominique ­Gromes, Tanja Malle und Thomas Mießgang.

Alexandra Augustin studierte an der Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei, Performance- und Videokunst. Sie war beim Freien Radio Orange 94.0 tätig, ist bei FM4 produzierend und moderierend in den Sendungen „Morning Show“, „FM4 Homebase“, „FM4 Soundpark“ tätig und Teil des „FM4 House of Pain Teams“, weiters arbeitet sie bei Ö1 für Diagonal und das Kulturjournal. Den Dr.-Karl-Renner-Preis hat sie gemeinsam mit Julia Kovarik von „Am Schauplatz“ erhalten. Das von ihr entwickelte Format „FM 4 Gipfeltreffen“ wurde für den Radiopreis der Erwachsenenbildung nominiert.

Lothar Bodingbauer studierte Mathematik und Physik. Sein Studium der Physik schloss er mit einer Diplomarbeit über „Physik im Radio“ ab, in der er eine Radiosendung zum Thema „Quantenphysikalische Verschränkung“ analysierte. Bodingbauer unterrichtet am Abendgymnasium in Wien. Als Radiojournalist hat er um die 300 Sendungen und Beiträge gestaltet. Als freier Podcaster führt er neben einem Physik-Podcast auch einen über Bienen und betreibt eine Website als Erklärplattform mit physikalisch-naturwissenschaftlichen Inhalten. (Siehe: https://www.phyx.at/).

Dominique Gromes studierte Filmschnitt an der Filmakademie, Universität für Musik und Darstellende Kunst, weiters Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Germanistik. Bei Diagonal ist sie als freie Autorin tätig, sie ist Kuratorin in den Galerien Thayaland und Filmkritikerin bei der Stadtzeitung „Falter“. Darüber hinaus weist sie eine umfangreiche Filmschnittliste auf und hat Video-Dokumentationen für die Wiener Festwochen erstellt sowie zahlreiche Filmkritiken für Kinomagazine verfasst.

Tanja Malle studierte Publizistik und Theaterwissenschaft, sammelte ihre ersten journalistischen Erfahrungen beim Slowenischen Programm des ORF-Kärnten und arbeitet seit 2005 für die Ö1-Wissenschaftsredaktion. Hier vor allem für die Sendungen „Dimensionen“, „Radiokolleg“, „Salzburger Nachtstudio“, „Wissen aktuell“, „Diagonal“, „Ö1 Kinderuni“ und science.orf.at.

Thomas Mießgang studierte Germanistik und Romanistik und war viele Jahre lang journalistisch tätig, etwa für den Falter, das Profil, Die Zeit oder die Ö3-Musicbox. Zwölf Jahre lang war er Kurator in der Kunsthalle Wien. Mießgang publiziert darüber hinaus zu Kunst, Musik und Kulturpolitik.

Kategorie Bildung/Wissenschaft (Eduard-Ploier-Preis)

Der Preis ist nach dem 1998 verstorbenen österreichischen Erwachsenenbildner Eduard Ploier benannt. Ploier war Direktor des Bildungshauses Schloss Puchberg und von 1974 bis 1998 Mitglied der Hörer- und Sehervertretung des ORF sowie Mitglied im ORF-Kuratorium.

Katharina Gruber erhielt den Preis für die Sendung „Wenn Forschung nicht hält, was sie verspricht. Die Replikationskrise und was die Wissenschaft daraus gelernt hat“ in der Ö1-Reihe „Dimensionen“.

Katharina Gruber ist Wissenschaftsjournalistin in den Fernsehredaktionen „Zeit im Bild“, „Daytime“ und „Universum History“. Nach dem Besuch eines Informatikgymnasiums studierte sie Politikwissenschaft, verbrachte ein Jahr als Deutschlektorin in Tschechien und war als Sozialarbeiterin tätig. Zum Journalismus fand sie als Redakteurin bei Radio Orange 94.0 sowie als Praktikantin bei dieStandard.at, beim ORF-KonsumentInnen-Magazin „konkret“ und bei einer Fotografiezeitschrift in Barcelona. Sie war in mehreren Chronik- und Wissenschaftsredaktionen im ORF tätig – im Radio, im Fernsehen und online. Im Wissenschaftsjournalismus interessieren sie besonders Digitalisierung und Informationstechnologie, Geschichte, Sozialwissenschaften und Geschlechterforschung, Klima- und Umweltforschung sowie Wissenschaftspolitik und der Wissenschaftsbetrieb an sich. Katharina Gruber ist weiters pädagogische Vermittlerin des Mauthausen-Komitee Österreich.

Kategorie Interaktive und experimentelle Produktionen

Hildegard Jöller und Walther Moser erhielten den Preis für die Sendung „Schreibwerkstatt Gratwein-Straßengel“, ausgestrahlt von Radio Helsinki – Verein Freies Radio Steiermark.

Hildegard Jöller, die Leiterin der Schreibwerkstatt, studierte Biologie, Physik und Chemie, hat ein Doktorat in Zoologie und war als AHS-Lehrerin tätig. Nach ihrer Pensionierung hat sie verschiedene Ausbildungen im Bereich der Erwachsenenbildung und der Biografiearbeit absolviert und widmet sich fortan der Biografiearbeit in Schreibwerkstätten. Dabei geht es ihr darum, dass die Schätze der persönlichen Lebensgeschichten entdeckt und ins Licht gestellt werden.

Walther Moser, Radio Helsinki – Verein Freies Radio Steiermark, studierte in Graz Zeitgeschichte und Kulturanthropologie. Den Fokus legte er auf Entwicklungspolitik, Außereuropa und Akkulturation. Seit 2000 ist er bei Radio Helsinki tätig. Walther Moser hält auch regelmäßig Workshops an Schulen, an Universitäten, in Stadtteilzentren und war auch begleitend beim Klima- und Nachhaltigkeitstag in Graz tätig.

Kategorie Sendereihen

Max Mayr erhielt den Preis für die vom Freien Radio Innsbruck – FREIRAD ausgestrahlte Sendereihe „Projekt Clusterfuck“.

Projekt Clusterfuck beinhaltet Radio-Essays zu allem Möglichen, sie dauern jeweils eine halbe Stunde. Kleine Erscheinungen wie Löcher, Dichtungsringe oder Schwimmbadpommes werden zum Thema eines Radio-Essays gemacht, ebenso wie große. Zum Beispiel Lagerhallen, Faulheit, Gleichgültigkeit.

Max Mayr leitet die Zuhörer und Zuhörerinnen durch philosophische Exkurse, Definitionen und Weltliteratur. Dazu gibt es ausgewählte Musik.

Es handelt sich dabei um niederschwellige und unterhaltsame Weiterbildung auf höchstem Niveau. Immer gut recherchiert, sprachlich spielerisch formuliert und technisch einwandfrei.

Der Titel war ursprünglich ein Arbeitstitel einer Sendereihe, der schlicht und einfach hängengeblieben ist.

Max Mayr studierte Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft. Seine Radioausbildung erhielt er im Rahmen der Basisausbildung und bei Seminaren des Freien Radios Innsbruck. Seit 2014 ist er Radiomacher beim Freien Radio Innsbruck und seit 2018 Macher der Sendereihe „Projekt Clusterfuck“.

Die Preisträgerinnen und Preisträger, aber auch alle für den Radiopreis der Erwachsenenbildung Nominierten haben bewiesen, dass Radiohören anregend, informativ, aber auch nützlich ist. Qualitätsradio ist innovativ und es befindet sich auf der Höhe der Zeit. Qualitätsradio ist zudem eine ausgezeichnete Plattform für Wissensvermittlung und für die Auseinandersetzung mit Wissen. //

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Pia Lichtblau, Michaela Marterer, Anna Muhr
Foto: Michaela Obermair

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Felix Mitterer, Martin Sailer
Foto: Michaela Obermair

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Günther Signitzer, Max Mayr, Bernhard Keiler
Foto: Michaela Obermair

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Michael Sturm, Katharina Gruber, Günther Lengauer
Foto: Michaela Obermair

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Walter Schuster, Thomas Mießgang, Roman Tschiedl,
Tatjana Baborek, Peter Johannes Waldenberger
Foto: Michaela Obermair

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Schreibwerkstatt mit Christian Jahl, Hildegard Jöller,
Ernst Josef Sandriesser und Gudrun Jöller
Foto: Michaela Obermair

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Bisovsky, Gerhard (2020): Radiopreise der Erwachsenenbildung: 14 Preisträgerinnen und Preisträger. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Winter 2019/20, Heft 269/70. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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