Hermann Härtel (o.) und sein Bruder Matthias (l.) klatschten den Jubiläumskurs rhythmisch ein. Kursleiterin Evelyn Fink-Mennel (r.) gab ebenso gleich zur Begrüßung Vollgas.
Foto: VN/Hartinger
Wer beim Jodeln nur an oberflächliche Schlagermusik denkt, der irrt. Jodeln ist die Urform des Singens. Gejodelt wird überall auf der Welt. Im konkreten Fall wollen 40 Frauen und Männer die akrobatische Kehlkopfübung beim VHS-Kurs auf dem Bezauer Sonderdach lernen.
Jodeln verbindet auch – das wird sofort klar. Egal, ob Alt oder Jung, Manager, Lehrer oder Handwerker – in den vergangenen zehn Jahren haben über 500 Menschen aus dem Bodenseeraum beim Seminar das Jodeln für sich entdeckt. „Der Kurs gehört zu den Top Fünf der VHS Bregenz. Wir haben jedes Mal eine Warteliste“, erzählt Kursleiterin Evelyn Fink-Mennel.
Ständchen zur Begrüßung
Von der Terrasse des Ferienhauses Sonnalp bietet sich den TeilnehmerInnen ein Ausblick auf die Bregenzerwälder Bergwelt. „Das ist ja fast schon kitschig“, meint eine der Jodelneulinge, die für den Kurs aus dem Allgäu angereist ist. Unterdessen gibt Vollblutmusikerin und Volksmusikforscherin Evelyn Fink-Mennel gemeinsam mit den Brüdern Hermann und Matthias Härtel gleich ordentlich Gas. Mit Geigen und Kontrabass betreten die drei die Terrasse und begrüßen ihre Schützlinge mit einem Jodler. Es dauert nicht lange, und schon stimmen die Ersten mit ein. Ganz so entspannt scheinen aber nicht alle Jodel-Neulinge zu sein.
So mancher sitzt verkrampft auf der Holzbank oder versucht sich hinter der Gruppe zu verstecken. Die beste Medizin dagegen haben Jodelkurs-Initiator Adolf Jackel und sein Kollege Luggi Mätzler. Die beiden pensionierten Lehrer sorgen für das Catering und verteilen ein Gläschen Prosecco, um den Kehlkopf zu ölen, sowie belegte Brötchen. „Vergiss die Narben aus der Schulzeit, als es hieß, du kannst nicht singen. Es gibt hier keine schönen und schlechten Stimmen. Zeige dich!“, motiviert Evelyn Mennel-Fink die Jodel-Neulinge.
„Die Hemmschwelle ist am Anfang schon groß. Aber irgendwann wird das Mitschleichen unbefriedigend“, erklärt die Bregenzerwälderin Theresia Troy. Sie nimmt bereits zum achten Mal am Kurs teil und weiß, wovon sie spricht. Einfach „Raus damit!“, laute die Devise. Im Grunde sei das Jodeln zwar so gar nicht ihre musikalische Richtung, erzählt sie weiter. Doch das Schöne seien die vielen Gestaltungsmöglichkeiten, sich gesanglich zu bilden und der gesellschaftliche Part. Für Kursleiterin Evelyn Fink-Mennel ist klar: „Das Schöne am Jodeln ist auch, dass es keine Textkritik gibt. Es sind einfach Silben und es liegt in der Natur der Stimme.“ Sie hat sich mit Ethno-Musik beschäftigt und ist seit 2008 im Boot, als das Projekt Jodelkurs unter dem Motto „Jo du? I ou!“ gestartet wurde. Mit dabei war anfangs Musiker Norbert Hauer. Ihre Schwester Isabella Fink und der Steirer Hermann Härtel stießen als Gastreferenten zum Team. In den vergangenen Jahren gestaltete Fink-Mennel die Schulungen mit Wahl-Vorarlberger Matthias Härtel.
Ohne Noten
Beim Jubiläum sind noch einmal alle Referenten dabei. Hermann Härtel – der Mann mit den blonden Rastalocken – ist extra aus Wien angereist. Barfuß schlendert er in Richtung Wiese und startet die Unterrichtseinheit. Gesungen wird ohne Noten. Alle beginnen auf demselben Niveau. Während die Kursteilnehmer im Kreis dastehen und den Anleitungen folgen, breitet sich langsam ein wohlklingender Klangteppich aus. Anlässlich des Jubiläums geht der Kurs mit Übernachtung über die Bühne. Abends steht ein „Jodelstammtisch“ auf dem Programm. Am nächsten Tag geht es auf zu einer Jodelwanderung. Dabei heißt es nicht mehr nur, das Panorama zu bewundern, sondern selbst den einen oder anderen Jodler anzustimmen. //
Gutschein für jidelkurs. Ist es möglich einen zu bekommen. LG beatrix Meier
I hätte gerne einen Gutschein für jodelkurs. LG beatrix