Wir müssen flexibler und kreativer in Bezug auf unser Lernangebot sein, wenn wir die Teilnahme an der Erwachsenenbildung erhöhen wollen. Spaß könnte ein Schlüssel sein, ebenso wie ein ganzheitlicher Ansatz zum Lernen, argumentierten die ReferentInnen auf der Jahreskonferenz in Kopenhagen.
Die EAEA-Generalversammlung und die Jahreskonferenz 2019 fanden im historischen Vartov statt, einem ehemaligen Arbeitsplatz von Nikolai Frederik Severin Grundtvig. Auf der Generalversammlung wählten die EAEA-Mitglieder einen neuen Vorstand und einen Präsidenten.Per Paludan Hansen vom Dänischen Erwachsenenbildungsverband (DAEA) beendete seine sechsjährige Amtszeit als Präsident und Uwe Gartenschlaeger (DVV International) wurde zum neuen Präsidenten von EAEA gewählt. Gartenschlaeger war in den letzten Jahren als Regionaldirektor von DVV International in Laos tätig.
Der neue EAEA-Vorstand vor der Grundtvig Statue in Vartov, von links nach rechts: Alex Stevenson, Karin Tudal, Dina Soeiro, Klaudius Šilhár, Benjamin Hendriksen, Gro Svennebye, Uwe Gartenschlaeger, Monica Widman Lundmark, Gallina Veramejchyk, Bernhard Grämiger and Lauri Tuomi. Nicht anwesend: George A. Koulaouzides.
Die Jahreskonferenz konzentrierte sich auf Themen wie Lebenskompetenz und Mitbestimmung. Anna Nikowska von der Europäischen Kommission präsentierte die Ergebnisse der jüngsten Erhebung über Erwachsenenbildung (Adult Education Survey und Labour Force Survey) und stellte fest, dass die Teilnahme am formalen und nicht-formalen Lernen in den EU-Ländern generell zugenommen hat. Auch die Teilnahme am informellen Lernen, z. B. Lernen von Freunden oder Lernen mit Hilfe von Medien, hat zugenommen, insbesondere bei gering qualifizierten Erwachsenen.
„Es gibt ein verborgenes Potenzial bei denen, die am informellen Lernen teilnehmen und lernen wollen. Wir müssen sie erreichen“, sagte Nikowska.
Auch die Arbeitgeber spielen eine wichtige Rolle bei der Erhöhung der Beteiligung, denn die Menschen verbringen viel Zeit am Arbeitsplatz; aber sie sollten Weiterbildung nicht nur für die bereits hoch qualifizierten ArbeitnehmerInnen bieten. Nikowska stellte auch fest, dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Teilnahme und Beratung gibt. Die Länder, die eine gute Beratung und Orientierung bieten, haben eine bessere Teilnahmequote.
Die Menschen denken oft, dass schlechte Erfahrungen in der formalen Bildung einen Einfluss auf die Teilnahme am nicht-formalen Lernen haben, aber laut Studien hat sie keinen großen Einfluss. Wichtigere Gründe für die Nichtteilnahme sind Kosten, Zeitmangel und Motivation.
Spaß könnte der Schlüssel zum Lernen sein.
Lene Rachel Andersen, Co-Autorin des Buches „The Nordic Secret“, machte deutlich, dass die allgemeine Erwachsenenbildung tiefe historische Wurzeln in der Entwicklung der Demokratie in den nordischen Ländern hat. Andersen erklärte, dass die Erwachsenenbildung den Menschen helfen sollte, sich an neue Realitäten anzupassen, wie sie es in der Vergangenheit getan hat. Breiter gefächertes Lernen ist heute mehr denn je gefragt.
Andersen beschrieb mit den Begriffen „Erziehung“ (Höherqualifizierung) und „Bildung“ (Aufklärung), was das Ziel der Erwachsenenbildung sein sollte.
„Wenn wir keinen Zugang zu ‚Bildung‘ haben, werden wir nicht in der Lage sein, Menschenrechte und Demokratie zu wahren und Lösungen für den Klimawandel zu finden“, betonte Andersen. „Wir sollten uns fragen, wie wir die Menschen dazu bringen können, mehr verstehen zu wollen. Spaß könnte der Schlüssel sein, nicht berufliche Fähigkeiten.“ //
Der neue Vorstand von EAEA
Uwe Gartenschlaeger, DVV International, Deutschland
Bernhard Grämiger, Schweizer Verband für Weiterbildung (SVEB), Schweiz
Benjamin Hendriksen, AONTAS, Irland
George A. Koulaouzides, Hellenic Adult Education Association, Griechenland
Klaudius Šilhár, AIVD, Slowakei
Dina Soeiro, APCEP – Associação Portuguesa para a Cultura e Educação Permanente, Portugal
Alex Stevenson, Learning and Work Institute, Vereinigtes Königreich
Gro Svennebye, The Norwegian Association for Adult Learning (NAAL), Norwegen
Karin Tudal, La Lique de L’Enseignement, Frankreich
Lauri Tuomi, The Finnish Lifelong Learning Foundation (KVS), Finnland
Galina Veramejchyk, IPA, Weißrussland
Monica Widman Lundmark, Swedish Adult Education Association, Schweden
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