Bernard Godding, der im Alter von 82 Jahren gestorben ist, war einer der einfallsreichsten Erwachsenenbildner seiner Generation – so charakterisiert in Peter Lavender in seinem Nachruf im Guardian, der detailreich das Leben Bernard Goddings und sein Engagement als Erwachsenenbildner seit den 1970er-Jahren, nicht nur als Leiter der Erwachsenenbildung in Norfolk, beschreibt. Im Zentrum seines Engagements standen der Umgang mit Lern- und Zugangsbarrieren, die Qualität in der Erwachsenenbildung, die Anerkennung von in der Praxis erworbenen Kompetenzen und Lernprozesse in kommunalen Netzwerken.
Sein Berufsweg und Bildungsweg führte ihn über die Weiterbildungsabteilung des Bezirksamtes von Leicestershire über das Burleigh Community College, wo er Jugendliche unterrichtete und die Erwachsenenbildung leitete. Dort arbeitete er eng mit der lokalen asiatischen Gemeinschaft zusammen. Nachdem man ihm gesagt hatte, dass er ohne einen Abschluss nicht weiterkommen würde (so Peter Lavender im Guardian), kombinierte Bernard seine Vollzeitarbeit mit einem Studium in Naturwissenschaften an der Open University (1976). Anschließend erwarb er ein Diplom in Erwachsenenbildung an der Universität Nottingham (1978). Im folgenden Jahr wurde er zum Gebietsleiter für Erwachsenenbildung in Zentral-Norfolk ernannt. Bernard ging 1997 in den Ruhestand, aber sein leidenschaftliches Engagement für die Erwachsenenbildung setzte er bei der Educational Centres Association (ECA) fort. Als Geschäftsführer und Vorsitzender der ECA auf nationaler Ebene leitete er 20 Jahre lang viele Konferenzen und Projekte in jeder Region Englands. In dieser Position kam er auch – auf Empfehlung von Ronny Wilson, dem legendären britischen Erwachsenenbildner (vgl. dazu den Nachruf von Wilhelm Filla in der ÖVH Nr. 216, 2005) – in Kontakt mit dem Verband Österreichischer Volkshochschulen. Bernard Godding und seine Frau Naomi übernahmen dann (sozusagen) die Vertretung Großbritanniens bei den Salzburger Gesprächen und später beim Zukunftsforum Erwachsenenbildung des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (vgl. dazu Dostal: 2009). Dort lernten wir ihn als engagierten, ideenreichen, verlässlichen und ausgesprochen humorvollen Kollegen kennen. Es war eine Freude, mit ihm zusammenzuarbeiten. Enden möchte ich mit einem Zitat eines Slogans aus einem Paper zu „Networking und Shared Learning“ das Bernard auf dem Zukunftsforum 2011 in Wien präsentierte: „Re-inventing the Wheel simply gets you – Another Wheel“.
Abb. 1: Bernard Godding beim Zukunftsforum 2014 in Bozen (daneben Martin Peer vom Amt für Weiterbildung und Sprachen)
Foto: VÖV
Abb. 2: Bernard Godding im Gespräch mit Rudolf Merz vom Zentrum für Erwachsenenbildung, Stephansstift beim Zukunftsforum 2014.
Foto: VÖV
Informationen zum Zukunftsforum in Bozen 2014 zum Thema „Volxhochschule. Ready for the next generation?“ Wer sind die Teilnehmenden und Lehrenden von Morgen? Ansprüche. Erwartungen. Hoffnungen“ finden sich unter: https://adulteducation.at/sites/default/files/textarchiv/Dokumentation_Zukunftsforum_2.-4.7.2014.pdf. //
Stefan Vater
Kommentare