„Digitalisierung und wir“ ist eine umfassende Einführung in die digitale Welt, die die komplexe Thematik der digitalen Transformation und des Digitalen Humanismus sowohl tiefgründig als auch zugänglich aufbereitet. In zwölf Kapiteln führt es von den Grundlagen bis zu den aktuellen Herausforderungen der vernetzten Welt.
Besonders hervorzuheben ist die didaktische Struktur: Jedes Kapitel ist in farblich markierte Abschnitte unterteilt, die Wissensvermittlung, kritische Reflexion und praktische Anwendung miteinander verbinden. Die Wissensfragen dienen der Selbstüberprüfung, während die Diskussionsfragen zu tiefergehender Auseinandersetzung anregen. Die integrierten Aktivierungen und Gruppenarbeiten ermöglichen es Lehrenden, die theoretischen Inhalte direkt in die Praxis zu überführen.
Der inhaltliche Bogen ist weit gespannt: von der historischen Entwicklung der Datenverarbeitung über die Grundlagen Künstlicher Intelligenz bis hin zu brandaktuellen Themen wie KI-Gesetzgebung und algorithmischer Inhaltsmoderation. Dabei gelingt es den Herausgeber*innen, technische Komplexität verständlich zu vermitteln, ohne dabei zu vereinfachen. Die Behandlung von Themen wie Empfehlungssystemen, Vorurteilen im Web oder dem Schutz der Privatsphäre macht die gesellschaftliche Relevanz der Digitalisierung greifbar.
Einen besonderen Mehrwert bietet die philosophische Fundierung des Werks. Der Digitale Humanismus wird nicht nur als theoretisches Konzept vorgestellt, sondern als praktische Handlungsorientierung für die Gestaltung digitaler Technologien entwickelt. Das Buch macht deutlich, dass die digitale Transformation keine rein technische Entwicklung ist, sondern aktiv und menschenzentriert gestaltet werden muss.
Die praktischen Übungen und Aktivierungen sind sorgfältig ausgearbeitet und bieten vielfältige Anregungen für den Unterricht. Von Rollenspielen über Gruppenarbeiten bis hin zu Rechercheprojekten wird ein breites methodisches Spektrum abgedeckt. Besonders gelungen ist dabei die Verknüpfung mit alltäglichen Erfahrungen der Lernenden, etwa wenn es um die Analyse von Social Media oder die Auswirkungen von Filterblasen geht.
Das Glossar am Ende des Buches bietet zudem eine wertvolle Orientierungshilfe für technische Begriffe und Konzepte. Die klare Struktur und die niederschwellige Aufbereitung machen das Werk ideal für den Einsatz in höheren Schulen und der Erwachsenenbildung. Die Open-Access-Veröffentlichung1 unterstreicht den inklusiven Ansatz und ermöglicht eine breite Nutzung der Materialien.
Kritisch anzumerken wäre allenfalls, dass einige der technischen Grundlagen noch etwas ausführlicher hätten behandelt werden können. Auch wären mehr konkrete Fallstudien eine wertvolle Ergänzung gewesen. Diese kleinen Einschränkungen schmälern jedoch nicht den Gesamtwert des Werks.
Besonders positiv hervorzuheben ist der Mut der Herausgeber*innen, sich auch kontroversen Themen wie der KI-Regulierung oder den Auswirkungen der Plattform-Ökonomie zu widmen. Die ausgewogene Darstellung verschiedener Perspektiven regt zum kritischen Nachdenken an, ohne in Technikfeindlichkeit oder unkritische Technikeuphorie zu verfallen.
Fazit: Das Lehrwerk erscheint zu einem wichtigen Zeitpunkt: Während die digitale Transformation alle Lebensbereiche durchdringt, wird der Ruf nach einer menschenzentrierten Gestaltung dieser Entwicklung immer lauter. „Digitalisierung und wir“ liefert dafür nicht nur das theoretische Fundament, sondern auch praktische Werkzeuge für Bildung und Reflexion. Es ist damit ein wichtiger Beitrag zur digitalen Bildung und zur Gestaltung einer humanen digitalen Zukunft. //
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