Bild 01: Die malerische Altstadt von Matera (Italien) als Austragungsort des ersten Partner*innen-Meetings und des „Citizens Solidarity Lab“
Im Bestreben, Inklusivität am Arbeitsmarkt zu fördern und die Beschäftigungsmöglichkeiten für Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge in Europa zu verbessern, möchte sich das PRO-MOTE-Projekt (Promoting Migrant Opportunities, Training, and Employment – https://pro-mote.eu/) als „Leuchtturmprojekt“ hervortun. Mit sechs Partner*innenorganisationen aus fünf EU-Mitgliedstaaten (Kroatien, Spanien, Italien, Polen und Österreich) zielt diese ehrgeizige Initiative darauf ab, eine demokratischere und partizipatorischere Gesellschaft zu schaffen, indem die genannten Zielgruppen durch Aus- und Weiterbildungen und direktes politisches Engagement gestärkt werden. Das Projekt wird im Rahmen des CERV-Programms (Bürger, Gleichheit, Rechte und Werte) finanziert, das das anhaltende Engagement der EU für die Förderung der Menschenrechte und der demokratischen Teilhabe widerspiegelt.
Ein Projekt, das auf europäischen Werten beruht
Das PRO-MOTE-Projekt steht in engem Zusammenhang mit den Grundprinzipien der Europäischen Union, wie Menschenwürde, Gleichheit und faire Arbeitsbedingungen. Es zielt darauf ab, kritische Herausforderungen bei der Integration von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt zu bewältigen, indem es ihnen unternehmerische Möglichkeiten und eine Plattform zur Teilnahme an demokratischen Entscheidungsprozessen bietet. Das Projekt arbeitet auch an der Stärkung von Organisationen und Initiativen der Zivilgesellschaft, die sich für die Rechte von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen einsetzen, und legt dabei den Fokus besonders auf die Bedeutung des aktiven Engagements bei der Entwicklung von Richtlinien und rechtlichen Rahmenbedingungen, die die Zielgruppen direkt betreffen.
Die Initiative ist auch eng mit dem Europäischen Aktionsplan für Demokratie verbunden, der das bürgerschaftliche Engagement und das Recht auf eine sinnvolle Beteiligung an Entscheidungsprozessen fördert. PRO-MOTE erkennt an, dass demokratische Beteiligung über das Wahlrecht hinausgeht, und betont, wie wichtig es ist, dass von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge bei politischen Entscheidungen, die sich direkt auf ihr Leben auswirken, ein Mitspracherecht haben sollten. Durch die Integration rechtlicher, wirtschaftlicher und sozialer Unterstützungsmechanismen möchte das Projekt sicherstellen, dass Inklusion nicht nur auf ökonomischer, sondern auch auf sozialer Ebene implementiert wird.
Bewältigung der wichtigsten Herausforderungen für Inklusion
Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge sehen sich beim Eintritt in den EU-Arbeitsmarkt oft mit zahlreichen Hindernissen konfrontiert, darunter Sprachschwierigkeiten, Diskriminierung und mangelnde Anerkennung ihrer Qualifikationen. Die Initiative PRO-MOTE identifiziert diese Herausforderungen und bietet gezielte Lösungen durch Kompetenzentwicklung, Mentor*innenprogramme und politische Dialoge. Ein wichtiges Thema, das im Rahmen des Projekts behandelt wird, ist die weit verbreitete Beschäftigung der genannten Zielgruppen in gering qualifizierten Berufen, obwohl sie die Voraussetzungen haben, einen bedeutenderen Beitrag zur Wirtschaft zu leisten. Durch die direkte Bewältigung dieser Herausforderungen zielt PRO-MOTE darauf ab, das wirtschaftliche und soziale Potenzial dieser Bevölkerungsgruppe zu erschließen.
Einer der wichtigsten Aspekte des Projekts ist die Erkenntnis, dass Inklusion ein wechselseitiger Prozess ist. Es geht nicht nur darum, dass sich Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge an ihre neue Umgebung anpassen, sondern auch darum, dass die jeweilige Mehrheitsbevölkerung ebenso ein inklusives Klima schafft. Dies bedeutet, dass Probleme wie Fremdenfeindlichkeit und Stereotypisierung, gesetzliche Lücken und strukturelle Ungleichheiten angegangen werden müssen, die einen gerechten Zugang zu Beschäftigung und Unternehmertum verhindern. Das Projekt setzt sich für politische Maßnahmen ein, die eine faire Behandlung und Chancengleichheit fördern und sicherstellen, dass Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge nicht nur beschäftigt werden, sondern auch die Möglichkeit haben, in ihrer Karriere voranzukommen und einen sinnvollen Beitrag zu ihren neuen Gemeinschaften zu leisten.
Die Ungleichbehandlung der Geschlechter ist ein weiteres wichtiges Thema, mit dem sich PRO-MOTE befasst. Migrantinnen, weibliche Mitglieder von Minderheiten und Flüchtlingen sind auf dem Arbeitsmarkt oft einer doppelten Diskriminierung ausgesetzt, was ihre Chancen einschränkt. Das Projekt legt einen starken Schwerpunkt auf Unternehmertum als Weg zur Selbstbestimmung und bietet weiblichen Teilnehmerinnen Schulungen, Mentoring und Networking-Möglichkeiten, die es ihnen ermöglichen, ihr eigenes Unternehmen zu gründen.
Strategische Aktivitäten und Auswirkungen
Um seine Ziele zu erreichen, hat das Projekt eine Reihe strategischer Aktivitäten entwickelt:
- „Citizens Solidarity Lab“: Eine Plattform, auf der Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge ihre Ansichten äußern, an Diskussionen teilnehmen und Mentoring erhalten können. Diese Plattform dient als Schmiede für neue Ideen und bietet einen Raum, in dem Menschen und lokale Gemeinschaften gemeinsam an Initiativen zur Förderung der wirtschaftlichen und sozialen Inklusion arbeiten können.
- „Migrantpreneurs“-Erfolgsgeschichten teilen: Inspirierende Geschichten von Unternehmer*innen mit Migrationshintergrund werden hervorgehoben, um andere zu motivieren. Durch die Präsentation von Erfolgsgeschichten soll das Projekt das Potenzial von Migrant*innen als Arbeitgeber*innen und Führungskräfte aufzeigen und andere dazu inspirieren, einen ähnlichen Weg einzuschlagen.
- „Policy Dialogue Forum & Policy Accelerator“: Überbrückung der Kluft zwischen Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen auf der einen, und Entscheidungsträger*innen auf der anderen Seite, um die Politik in den Bereichen Beschäftigung und Unternehmertum positiv zu beeinflussen. Diverse Online-Veranstaltungen ermöglichen eine direkte Interaktion mit politischen Entscheidungsträger*innen und stellen sicher, dass die Stimmen von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen gehört und gegebenenfalls im Gesetzgebungsverfahren berücksichtigt werden.
- Lokale Solidaritätsworkshops und inklusive Jobmessen: In diesem Zusammenhang werden Initiativen für praktische Ausbildungen, Job-Matching-Services und Networking-Möglichkeiten erarbeitet. Diese Initiativen sind von entscheidender Bedeutung, um Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge bei der Entwicklung der notwendigen Skills zu unterstützen, die für eine effektive Inklusion in den Arbeitsmarkt erforderlich sind.
- Aufklärungskampagnen und Konferenzen: Zum Zweck der Aufklärung der breiten Öffentlichkeit und diverser Interessengruppen über die Herausforderungen und Erfolge der Inklusion von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen. Das Projekt zielt darauf ab, die öffentliche Wahrnehmung zu verändern, indem positive Berichte über Migration und ihre wirtschaftlichen Vorteile gefördert werden.
Bild 02: Mirela Marovic Omerzu von der NGO „BIZkoshnica“ (Kroatien), der Koordinatorin des Projekts
Bild 03: Prof. Nicola Coniglio von der Universität Bari referiert über Studien zur Migration, deren Wert für die Wirtschaft und die differente Wahrnehmung in der Gesellschaft.
Bild 04: Ein Migrant aus Afrika schildert spannende Einblicke in seine persönliche Biographie- von der abenteuerlichen Migration bis zu einem erfolgreichen und glücklichen Leben in Italien.
Im Zuge dieser Aktivitäten möchte PRO-MOTE mindestens 200 Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge, 35 Vertreter*innen von Nichtregierungsorganisationen und 15 erfolgreiche Unternehmer*innen mit Migrationshintergrund sowie Sozialunternehmer*innen, Entscheidungsträger*innen und Bürger*innen der Zivilgesellschaft aktiv in den Prozess miteinbeziehen. Durch die Förderung des Dialogs und des Engagements möchte das Projekt einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass die Stimmen der Zielgruppen nicht nur gehört werden, sondern auch ein gewisses Umdenken in der Politik und der Gesellschaft stattfindet.
Europäische Zusammenarbeit und Innovation
Eine der größten Stärken des Projekts ist sein transnationaler Ansatz. Durch die effektive Zusammenarbeit von Partner*innenorganisationen aus verschiedenen EU-Ländern wird eine umfassende und innovative Antwort auf die zahlreichen Fragen in Bezug auf die Inklusion von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen sichergestellt. An der Zusammenarbeit sind akademische Einrichtungen, Sozialunternehmen, politische Denkfabriken und Interessensgruppen beteiligt, die jeweils ihr Fachwissen und ihre Erfahrungen einbringen.
Bild 05: Das Projekt-Konsortium
Das Projekt baut auch auf früheren erfolgreichen Initiativen auf, wie dem Erasmus+-Programm für Jugendunternehmertum und Projekten für soziales Unternehmertum, die sich an „Randgruppen“ wie die Rom*nja-Gemeinschaft richten. Durch die Anpassung und Skalierung diverser bereits erprobter Methoden und der Umsetzung neuer Denkanstöße, möchte PRO-MOTE neue Wege zur Unterstützung des Unternehmertums von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen und der politischen Interessenvertretung aufzeigen.
Darüber hinaus erkennt die Initiative an, dass viele der Herausforderungen, mit denen die erwähnten Zielgruppen konfrontiert sind, nicht nur länderspezifisch auftreten, sondern ein weltweites Phänomen sind. Durch die grenzüberschreitende Zusammenarbeit erleichtert das Projekt den Austausch von Wissen und bewährten Verfahren, die in mehreren Regionen angepasst und umgesetzt werden können. Dieses Kooperationsmodell gewährleistet einen einheitlicheren, ganzheitlichen und europäischen Ansatz zur Inklusion von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen am Arbeitsmarkt und in der Gesellschaft.
Langfristige Vision und Nachhaltigkeit
PRO-MOTE ist nicht nur ein kurzfristiges Projekt, sondern eine Bewegung hin zu einem nachhaltigeren und inklusiven Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft. Die im Rahmen des Projekts eingerichtete Online-Plattform wird den Zielgruppen auch nach Projektende (2026) weiterhin als Ressource dienen und Zugang zu Stellenangeboten, Schulungsmaterialien und politischen Errungenschaften bieten. Das Projektkonsortium hegt die Hoffnung, dass die Projektergebnisse auch zur Gestaltung der künftigen EU-Politik in den Bereichen Migration und Arbeitsmarktintegration beitragen werden.
Mit seiner Kombination aus sogenannten „Grass-Root-Initiativen“ und Diskussionen auf politischer Ebene, möchte PRO-MOTE einen wichtigen Beitrag für ein inklusiveres Europa beitragen. Indem Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge als wertvolle Mitwirkende in Gesellschaft und Wirtschaft anerkannt und mit notwendigen Skills und Wissen für einen beruflichen und persönlichen Erfolg ausgestattet werden, möchte das Projekt sicherstellen, dass die Inklusion der Zielgruppen nicht nur ein idealistisches Ziel, sondern gelebte Realität werden kann.
Das Projekt betont weiters die „digitale Inklusion“ als Schlüsselfaktor für ein nachhaltigeres Miteinander. Die Entwicklung einer Online-Plattform zur Unterstützung von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen stellt sicher, dass die Ressourcen über die Dauer des Projekts hinaus zugänglich bleiben. Diese Plattform wird den Zielgruppen einen kontinuierlichen Zugang zu Stellenausschreibungen, Schulungsmaterialien und Networking-Möglichkeiten bieten und sicherstellen, dass sie auch lange nach dem Ende der formellen Projektaktivitäten weiterhin Unterstützung erhalten.
Während Europa weiterhin mit den Herausforderungen der Migration zu kämpfen hat, stellen Initiativen und Projekte wie PRO-MOTE unter Beweis, dass Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlinge mit der richtigen Unterstützung und den richtigen Möglichkeiten erfolgreich sein können, wovon sie selbst als auch die Gesellschaft im Allgemeinen profitieren können. Das Projekt zielt darauf ab, ein positives Beispiel dafür zu sein, wie gezielte und effektive Maßnahmen einen dauerhaften sozialen und wirtschaftlichen Wandel bewirken können. Durch Investitionen in die Talente von Migrant*innen, Minderheiten und Flüchtlingen und die Gewährleistung ihrer erfolgreichen Inklusion, wahrt Europa nicht nur seine sozialen Grundwerte, sondern stärkt auch seine Wirtschaft und seinen sozialen Zusammenhalt – Aspekte, die in Zeiten wie diesen wichtiger denn je erscheinen.
Darüber hinaus stellt PRO-MOTE durch die Entwicklung politischer Empfehlungen und das Eintreten für Gesetzesreformen sicher, dass seine Wirkung nicht nur unmittelbar, sondern auch langfristig ist. Der Schwerpunkt des Projekts auf der Zusammenarbeit zwischen NGOs, Regierungsstellen und wirtschaftlichen Akteuren gewährleistet einen ganzheitlichen Ansatz für die Herausforderungen der Migration. Da sich politische Entscheidungsträger*innen, Führungskräfte aus der Wirtschaft und Mitglieder der Zivilgesellschaft an dem Projekt beteiligen, wird der dadurch geförderte Dialog dazu beitragen, ein inklusiveres Europa zu schaffen, in dem jeder und jede Einzelne, unabhängig von seiner Herkunft, die Möglichkeit hat, sich beruflich und persönlich zu entfalten. //
Kommentare