Das Buch war ein Geburtstagsgeschenk und somit meine Sommerlektüre. Meine Erwartungen waren nicht gewaltig. Ich hatte zuvor schon zwei Bücher von Therry Pratchett gelesen: das Erste hatte mich wegen der ungewöhnlichen Geschichte und dem skurrilen Erzählstil noch begeistert, das Zweite dann bereits etwas enttäuscht, weil es im Stil völlig dem ersten Buch glich. Dieses „Deja-Vu“ langweilte mich eher. Daher war ich umso überraschter über diesen amüsanten Mix aus „fiction and faction“.
„Darwin und die Götter der Scheibenwelt“, das von Terry Pratchett gemeinsam mit dem Mathematiker Ian Stewart und dem Genetiker Jack Cohen verfasst wurde, vereint in von mir noch nie gesehener Weise das Fantasy-Genre mit einer Einführung in moderne Evolutionsbiologie, Physik und Mathematik sowie auch in die Wissenschaftsgeschichte. Dieser Coup ist angetan dafür, einem wissenschaftsfernen Publikum einen niederschwelligen und allgemein verständlichen Zugang zu naturwissenschaftlicher Forschung und Denkweise zu verschaffen, der Interesse weckt. Der Wurf ist meiner Meinung nach gelungen.
Das Buch ist lehrreich, ohne zu belehren, da es sich ja um Unterhaltungsliteratur handelt. Darin werden dem Leser und der Leserin wichtige Themen aus der Wissenschaft gut aufbereitet nähergebracht. So geht es in einem Kapitel um „intelligentes Design“, in einigen anderen darum, wie Platonisten und Nominalisten die Welt begreifen; vor allem in Bezug auf Zeitreisen – wie man mit Unendlichkeiten umgeht, wie es zur Dampfmaschine kam, wie Evolution wirklich funktioniert, dass Gene allein noch kein Leben ausmachen, dass das naturwissenschaftliche Basiswissen erstaunlich stabil und widerlegungsresistent ist und vieles mehr.
Eingebettet ist das Ganze in eine abenteuerliche Geschichte rund um Darwin und die bizarre Scheibenwelt. In dieser Story ist unsere Welt nur ein Experiment an der unsichtbaren Universität auf jener Scheibenwelt, und die Professoren dort sind sehr besorgt, da dieses Experiment zu scheitern droht, weil Darwin darin scheinbar nicht das richtige Buch schreiben will. Sie setzen alles daran, um Darwin dazu zu bewegen, letztendlich doch die „Entstehung der Arten“ zu vollenden. Es gelingt ihnen nach vielen Widrigkeiten, die allesamt aus dem Weg zu räumen waren. Dazwischen fügen sich die aktuellen naturwissenschaftlichen Exkurse von den Ko-Autoren wie selbstverständlich ein.
Meine Empfehlung ist eindeutig: Lesen und weiterschenken! //
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