Wenn Grenzen verschwimmen und die Frage der Passung zu stellen ist.
Berufliche Aus- und Weiterbildung im volksbildnerischen Kontext am Beispiel des Instituts für Kindergarten- und Hortpädagogik

Hypothese 1:

Die aktuelle stattfindenden, rasanten Veränderungen in der Arbeitswelt, die durch Phänomene wie Entgrenzung, Flexibilisierung, Subjektivierung, Ökonomisierung, Instabilität, Orientierungslosigkeit, Arbeitsverdichtung, Beschleunigung sowie einer Zunahme von Komplexität, Dynamik, Konkurrenz, Widersprüchen und damit einhergehend von Konflikten, Stress und Druck gekennzeichnet sind, wirken sich auch unmittelbar auf die Arbeit von Volkshochschulen sowie das Lernverhalten ihrer TeilnehmerInnen aus. Insbesondere der Aspekt rückläufiger oder zweckgebundener öffentlicher Geldmittel führt im Bereich der allgemeinen Erwachsenenbildung zu einer Suche nach weiteren Angebotsfeldern, die eben auch zur beruflichen Bildung führen. Gleichzeitig ist ein Trend zu beobachten, dass umgekehrt Institutionen, die bisher primär der berufsorientierten Aus- und Weiterbildung zuzurechnen waren, ihre Angebotspalette immer weiter in Richtung allgemeiner Bildungsangebote ausdehnen. Das Ergebnis  liegt voll im Trend: Die Unübersichtlichkeit, nicht zuletzt für NachfragerInnen, wird größer und Konkurrenz und Wettbewerb unter den AnbieterInnen steigen.

Hypothese 2:

Die Religion der Ökonomisierung darf auch vor der Erwachsenenbildung und Volksbildung nicht Halt machen. Dies betrifft sowohl die AnbieterInnenseite als auch die NachfragerInnenseite. Auf AnbieterInnenseite muss der betriebswirtschaftliche Rechenstift gespitzt werden. Pädagogik und methodisch-didaktische Überlegungen treten nur allzu oft in den Hintergrund und werden von Kriterien des Marketings und der „Verkaufbarkeit der Produkte“ überlagert. Auf NachfragerInnenseite gilt es, möglichst zeitökonomische, zielgerichtete und auf ihre Verwertbarkeit hin orientierte Aus- und Weiterbildungen zu suchen. Lernen wird stärker zu einem Konkurrenz- und Wettbewerbsfaktor und weniger zu Bildung, die ein Mehr an Muße, an Freiräumen für Suchbewegungen, an Reflexion und Austausch bräuchte. Unter den aktuellen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen wird eine solche Form von Lernen und Bildung aber zum Privileg und damit eher zur Ausnahme.

Hypothese 3:

Das Verschwimmen von Grenzen zwischen beruflicher und allgemeiner Bildung ist ein Spiegelbild veränderter Lebenswelten. Entgrenzung und Subjektivierung führen zu einem Verschwimmen von Arbeit und Privatheit, von Arbeitszeit und Freizeit aber auch von ArbeitgeberInnenseite und ArbeitnehmerInnenseite, wie dies etwa am Typus von ArbeitskraftunternehmerInnen deutlich wird.

Unternehmen und Organisationen bemächtigen sich immer mehr der ganzen Person als Arbeitskraft. Gefragt sind nicht mehr lediglich qualifizierte Fachkräfte, sondern ArbeitnehmerInnen, die ihre ganze Person mit all ihren Fähigkeiten und Möglichkeiten zur Verfügung stellen. Der Erwerb der geforderten persönlichen Ressourcen wird dabei an das Individuum ausgelagert und fällt in dessen „Selbstverantwortung“, so auch Aus- und Weiterbildung.

Unter diesen Bedingungen, unter denen Einrichtungen der Volksbildung mehr Getriebene als Gestaltende sind, setzt nun die Frage nach der Passung an. Im Folgenden sollen dazu in einem ersten Schritt sehr kurz (und auch verkürzt) zentrale Aspekte traditioneller Volksbildung dargelegt werden. Darauf aufbauend wird in einem zweiten Schritt die Frage gestellt, welche Angebotsbereiche aus dem weiten Feld von beruflicher Aus- und Weiterbildung an eine so verstandene Volksbildung anschlussfähig sind und wo Nischen des Handelns und Gestaltens auch unter den aktuellen Rahmenbedingungen möglich sind. Beispiele aus dem eigenen Arbeitskontext des Autors zeigen schließlich die Möglichkeiten, aber auch Probleme, Abhängigkeiten und Grenzen auf.

Zum Verständnis von Volksbildung und der Frage der Passung

Volksbildung, wie sie in diesem Beitrag verstanden wird, setzt aus ihrer Tradition heraus bis heute auf die Werte der Aufklärung. Es geht um Fragen von Mündigkeit, Emanzipation und Kritikfähigkeit, von Gleichheit, Offenheit, Demokratie und Partizipation. Wesentlicher Anker ist ein Bildungsverständnis, das auf Wissenschaftsorientierung beruht. Somit geht es stets um individuelles Lernen UND gesellschaftlich-soziales Lernen, um Wissenserwerb, Befähigung und Handlungsorientierung. Lernen findet dabei in hohem Maße in, von und mit Gruppen statt.

Berufliche Aus- und Weiterbildung im volksbildnerischen Kontext

Die Frage, wie berufliche Aus- und Weiterbildungen in einem volksbildnerischen Kontext sowohl inhaltlich aber auch methodisch-didaktisch ausgerichtet sein können bzw.  sollen, ist nicht neu. Orientierungspunkte lassen sich aus den zuvor genannten Kategorien ableiten. Die gesellschaftliche Dimension von Lernen gilt es auch im Kontext beruflicher Aus- und Weiterbildung zu beachten. Somit braucht es Antworten auf Fragen nach den Auswirkungen und Konsequenzen beruflichen Handelns, nach der sozialen Verträglichkeit und der Eigen- und Mitverantwortung von BildungsanbieterInnen und Teilnehmenden. Berufliche Aus- und Weiterbildung sollte nach Möglichkeit nicht dazu beitragen, falsche Hoffnungen und Illusionen zu wecken, sondern auch zu einer kritischen Einschätzung beruflicher und gesellschaftlicher Entwicklungen befähigen, um  klarer zu sehen, wo Eigenverantwortung und persönliche Möglichkeiten gegeben sind, aber auch, wo deren Grenzen sind. Schließlich wird selbst die beste Aus- und Weiterbildung keine Arbeitsplätze schaffen. Berufliche Aus- und Weiterbildung im Rahmen von Volksbildung kann sich daher gut in jenen Nischen positionieren, wo Arbeitsfelder mit sozialer Verantwortung vorhanden sind sowie in jenen Bereichen, wo bereits ein hohes Maß an fachlicher Kompetenz in den Volkshochschulen vorhanden ist. Somit entstehen  Synergien  und dadurch wird  auch eine wechselseitige Befruchtung und Weiterentwicklung von beruflichen und „klassischen“ Angeboten möglich wird.

Beispiele aus dem Arbeitskontext der Wiener Volkshochschulen

Eine mögliche Antwort auf die zuvor aufgeworfenen Fragen wird im Rahmen der Wiener Volkshochschulen mit den Bildungsangeboten des Instituts für Kindergarten- und Hortpädagogik (IKH) gegeben. Bereits vor über 15 Jahren stellten sich vor der Gründung des Instituts die Fragen:

In welche Richtung kann das Angebot der Volkshochschule im Bereich von Berufsbildung entwickelt werden, ohne von vornherein in Konkurrenz zu bereits etablierten AnbieterInnen zu geraten?

Was könnte das Neue sein?

Welche Bereiche „passen“ davon auch zur bestehenden Arbeit von Volkshochschulen und zu einem volksbildnerischen Verständnis?

Felder zur Entwicklung und Schaffung neuer Aus- und Weiterbildungsangebote wurden damals im Bereich der Elementarpädagogik – damals noch Kindergarten- und Hortpädagogik – sowie im Bereich Gesundheit und Pflege identifiziert. Während die Aktivitäten aufgrund sich verändernder Förderprogramme in der Pflege in Wien, insbesondere im Rahmen von Ausbildungen, nach mehreren Jahren eingestellt werden mussten, gelang es, die Angebote für Beschäftigte in der Elementarpädagogik unter Berücksichtigung der sich verändernden Bedingungen weiterzuentwickeln. Am Beispiel des Gesundheits- und Pflegebereichs zeigt sich auch sehr deutlich die hohe Abhängigkeit von Umfeldbedingungen in diesem Segment. Trotz großer Nachfrage am Arbeitsmarkt nach Fachkräften im Pflegebereich mussten die Ausbildungen eingestellt werden, da die Förderung in der Regel an eine anschließende Arbeitsplatzgarantie gebunden wurde, die eine Bildungseinrichtung nicht gewähren kann, da sie keine entsprechende Dienstleistung anbietet.

Für das IKH lassen sich die drei zuvor formulierten Fragen folgendermaßen beantworten:
Das IKH war über viele Jahre wienweit das einzige Institut, in dem Weiterbildungen trägerübergreifend und auch berufsgruppenübergreifend durchgeführt wurden. In der Zwischenzeit ist die Etablierung und Anerkennung so weit fortgeschritten, dass auch unter verschärften Konkurrenzbedingungen ein Bestehen möglich ist.
Da KindergartenpädagogInnen ausschließlich an Bildungsanstalten für Kindergartenpädagogik (BAKIPs) ausgebildet werden dürfen, war das Feld für mögliche Berufsausbildungen von Anfang an klar: Ausgebildet werden können KindergruppenbetreuerInnen, Tageseltern sowie KindergartenassistentInnen bzw. – helferInnen. Fortbildungsangebote orientieren sich stark am Bedarf, der aus der täglichen Arbeit der PädagogInnen mit den Kindern erwächst, an neuen Herausforderungen und Anforderungen, die an die PädagogInnen gestellt werden. Beispiele dafür sind etwa die Einführung des Bildungsrahmenplans, die sprachliche (Früh-)Förderung oder das verpflichtende Kindergartenjahr. Darüber hinaus wird es als zentrale Aufgabe gesehen, Weiterbildungen anzubieten, die neue wissenschaftliche Erkenntnisse vermitteln, neue Themen aufgreifen und zur Verbreitung von innovativen pädagogischen Ansätzen beitragen. Beispiele der letzten 15 Jahre sind etwa Konzepte zur Frühförderung, Sprachförderung, Mehrsprachigkeit, Reggiopädagogik oder Portfolioarbeit, die in Form von Lehrgängen, Workshops, Studienreisen, Tagungen und Kursen umgesetzt wurden. Mit der Etablierung einer Angebotsschiene für pädagogische Professionals konnte gut an bereits vorhandene pädagogische Kompetenzen angeknüpft und aufgebaut werden, die aus den Bereichen Erwachsenenbildung und Elternbildung bereits in der Organisation vorhanden waren.

Aktuelle Angebote zur beruflichen Aus- und Weiterbildung am IKH

Derzeit werden am IKH vier  Berufsausbildungen, mehrere Weiterbildungslehrgänge sowie Kurse, Workshops und Vorträge zu den Themenfeldern Arbeitstechniken und Kommunikation, Pädagogik und Didaktik, Sprachen und Sprachförderung, Gesundheit und Bewegung, Suchtprävention und Kreativität durchgeführt. Hinzu kommen noch Aufträge von externen Auftraggeberinnen wie beispielsweise der Wiener Kinder- und Jugendbetreuung (WKJB), der Magistratsabteilung 10 oder der Wiener Gesundheitsförderung (WIG). Für die WKJB werden zu unterschiedlichen  fachspezifischen Themen jährlich über 700 MitarbeiterInnen geschult. Für die Magistratsabteilung 10 startet im September 2016 eine Aufschulung von Kindergartenhelferinnen zu Kindergartenassistentinnen. Von der WIG wurde das IKH mit der Durchführung eines Projekts zum Thema Mundgesundheit an Kindergärten und Schulen beauftragt. In diesem Rahmen werden vor Ort Beratungen, inklusive Projektentwicklung und -begleitung für PädagogInnen durchgeführt sowie Fortbildungen an der VHS Brigittenau angeboten.

Bei den vier Berufsausbildungen handelt es sich um die Ausbildung für KindergruppenbetreuerInnen, KindergartenassistentInnen/-helferInnen, Tagesmütter/-väter sowie ElternbildnerInnen. Von diesen Ausbildungen basieren zwei, nämlich die Ausbildung für KindergruppenbetreuerInnen und für Tagesmütter/-väter auf einer gesetzlichen Grundlage, für die Ausbildung von KindergartenassitentInnen/-helferInnen gibt es bis dato keine gesetzlichen Vorgaben und der Ausbildungslehrgang für ElternbildnerInnen basiert auf den Vorgaben des Familienministeriums und ist auch mit dem Gütesiegel des bmfj ausgezeichnet.

Anhand der beiden Ausbildungslehrgänge für KindergruppenbetreuerInnen sowie für ElternbildnerInnen werden in der Folge die inhaltlichen Konzepte aber auch die Dynamiken, denen Ausbildungen im Laufe der Zeit unterliegen, näher dargestellt.

Berufsausbildung für KindergruppenbetreuerInnen

Vor rund 15 Jahren hat sich der Gesetzgeber in Wien, aber auch in anderen Bundesländern entschlossen, der Arbeit der freien, elternverwalteten Kindergruppen einen gesetzlichen Rahmen zu geben. Dabei wurden auch Ausbildungsstandards sowie jährliche Weiterbildungsverpflichtungen definiert. Der Ausbildungsrahmen wurde in Wien mit 90 Stunden festgelegt. In den ersten Jahren gab es in Wien drei Ausbildungseinrichtungen, bei denen bereits Beschäftigte, aber auch neu an dem Beruf Interessierte  die Ausbildung absolvieren konnten. Die größte Herausforderung für die MitarbeiterInnen und Lehrenden der Volkshochschule bzw. des IKH bestand in der ersten Phase darin, mit einer bisher völlig unbekannten Situation konfrontiert zu sein, nämlich jener, dass Teilnehmende nicht freiwillig kommen, sondern zur Teilnahme und Absolvierung verpflichtet wurden. In der folgenden Phase ging die Zahl der Teilnehmenden mit Berufserfahrung immer mehr zurück und die Ausbildung wurde immer stärker von NeueinsteigerInnen gebucht. Parallel dazu gab es eine Veränderung in der Struktur der Kindergruppen. Insbesondere bei den neu gegründeten Gruppen ging der Anteil der elternverwalteten deutlich zurück und jener von vereinsnahen und migrantischen Kindergruppen stieg deutlich an. Damit ging auch eine Veränderung bei den zugrundeliegenden pädagogischen Konzepten sowie der Stellung der  Eltern einher. Sehr bald stellte sich heraus, dass das Stundenausmaß zwar für Personen mit Berufserfahrung ein sinnvolles Arbeiten im Rahmen der Ausbildung ermöglichte, für NeueinsteigerInnen aber deutlich zu wenig war. Um die erforderlichen Inhalte und Kompetenzen angemessen vermitteln und mit den Teilnehmenden erarbeiten zu können, wurde einerseits das Stundenausmaß für die theoretischen Inhalte schrittweise angehoben und anderer seits auch ein Praxisteil eingeführt. In mehreren Entwicklungsschritten wurde so der Ausbildungsumfang auf rund 250 Stunden erweitert. Aufgrund eines Personalmangels im elementarpädagogischen Bereich in Wien hatten die AbsolventInnen beste Berufsaussichten und auch das AMS und der WAFF förderten die Ausbildung der Teilnehmenden. Gleichzeitig ergab sich eine Entwicklung, dass immer mehr AnbieterInnen die Ausbildung durchführten. Aktuell gibt es in Wien rund 20 Einrichtungen, die die Ausbildung zur KindergruppenbetreuerIn anbieten, viele davon am gesetzlichen Limit von 90 Stunden oder knapp darüber. Dies hatte zur Folge, dass die Ausbildungslehrgänge am IKH aufgrund ihres deutlich höheren Stundenumfangs teurer waren und InteressentInnen oftmals keine Förderung mehr erhielten. Um weiter konkurrenzfähig zu sein, mussten insbesondere im Theoriebereich inhaltliche Abstriche gemacht werden, um mit einem geringeren Stundenausmaß auch preislich konkurrenzfähig zu bleiben. Derzeit beträgt der Stundenumfang 184 Stunden. Die theoretischen Inhalte umfassen die Bereiche organisatorische und rechtliche Belange, Entwicklungspsychologie (inkl. der Themen Kinder mit besonderen Bedürfnissen und Sauberkeitserziehung), pädagogische Orientierung (darunter fallen die Themen Bildungsplan, Führungsstile und ErzieherInnenverhalten, Tagesablauf, Raumgestaltung, Medienerziehung, Spielpädagogik, geschlechtersensible Pädagogik, interkulturelle Erziehung, Festgestaltung, sensibler Umgang mit Aspekten der Sexualität, Projektplanung, praktisches Arbeiten), Eltern- und Teamarbeit, Rolle und Rollenbild, Kommunikation und Konfliktlösung, Hygiene und  Portfolioarbeit. Hinzu kommen noch die angeleitete Praxisausbildung, die Arbeit in Peergroups und mit Portfolios sowie Selbstlernphasen. Am Beispiel der Portfolioarbeit wird deutlich, dass ein zentraler Ansatz der Ausbildung darin besteht, theoretisch erworbenes Wissen auch selbst praktisch und erfahrungsorientiert umzusetzen. Am Ende der Ausbildung fließen die persönliche Entwicklung und deren Dokumentation im Rahmen der eigenen Lernportfolios, die Praxisarbeit und deren Reflexion, die Teilnahme an und die Präsentation der Peergroup-Arbeit sowie die Ergebnisse eines Abschlussgesprächs in die Beurteilung ein. Bei Nichtbestehen haben TeilnehmerInnen die Möglichkeit zu zwei  Wiederholungen des Abschlussgesprächs.

Aktuell ist eine Änderung der gesetzlichen Vorgaben in Wien in Vorbereitung. Ab Herbst 2016 werden voraussichtlich die bislang getrennten Ausbildungen für KindergruppenbetreuerInnen und Tageseltern zu einer Ausbildung zusammengeführt, die  400 Stunden umfassen wird. Informationen über die künftige inhaltliche Ausrichtung liegen zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Beitrags noch nicht vor. Da die Förderung von TeilnehmerInnen durch den WAFF aber v.a. durch das AMS in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen ist, stellt sich insbesondere im Hinblick auf den neuen Lehrgang, dessen Stundenausmaß um mehr als das Vierfache angehoben wurde, die Frage der künftigen Finanzierbarkeit seitens der Teilnehmenden.

Ausbildung für ElternbildnerInnen

In diesem praxisorientierten Lehrgang erwerben Teilnehmende im Anschluss an Ihre pädagogische Grundausbildung die Fähigkeit, Veranstaltungen zur Elternbildung zu planen und durchzuführen. Der Lehrgang verfügt über das Gütesiegel des Familienministeriums, besteht aus vier Modulen (insgesamt 250 UE), ist berufsbegleitend organisiert (an Wochenenden) und dauert vier  Semester:

Modul 1: Organisatorische Grundlagen und gesellschaftspolitische Aspekte –
Einführung in die Erwachsenenbildung/Elternbildung,
Erziehung und elterliche Kompetenzen,
Familie und soziokulturelles Umfeld.

Modul 2: Entwicklungspsychologie, Didaktik und Methodik –
Entwicklungspsychologie,
Soziologie der Gruppe,
Kommunikation und Konfliktregelung,
Didaktik und Methodik, Programmplanung und Organisation in der Elternbildung.

Modul 3: Vertiefende Themenbereiche –
Ethik, Werte, Sinnfrage,
Gesundheitserziehung,
Medien- und Konsumerziehung,
Lernen und Potenziale erfassen.

Modul 4: Interaktiver Lehrgangsteil –
Selbsterfahrung,
Lehrpraktikum,
Dialog in Peergroups,
Selbststudium,
Portfolioarbeit,
Abschlussgespräch.

Voraussetzung für die Teilnahme am Lehrgang ist eine abgeschlossene pädagogische Ausbildung (LehrerIn, SozialpädagogIn, Kindergarten- oder HortpädagogeIn oder damit vergleichbare Ausbildungen) oder die Ausbildung zur/m KindergruppenbetreuerIn, zur/m Tagesmutter/-vater am IKH.

Berufliche Weiterbildung am IKH

Die Weiterbildungsangebote des IKH reichen in den bereits genannten Themenfeldern von Lehrgängen bis zu Einzelvorträgen. Die jeweils aktuellen Angebote sind online unter dem Link www.vhs.at/ikh zu finden. An dieser Stelle sei lediglich auf zwei wba-zertifizierte Angebote hingewiesen, nämlich die Lehrgänge zur zertifizierten Kinderyogatrainerin/-trainer sowie zur zertifizierten Kindertanzpädagogin/-pädagogen.

Kinderyoga wird nach psychomotorischen Grundsätzen vermittelt. Kinderprogramme für Drei-  bis Zwölfjährige  werden vorgestellt und gemeinsam erarbeitet. Dieser Lehrgang ist für HorterzieherInnen, KindergartenpädagogInnen, FreizeitpädagogInnen und YogalehrerInnen konzipiert und vermittelt pädagogische und philosophische Grundlagen für den Yoga-Unterricht sowie die praktische Vermittlung von Stundenbildern, Lehrproben und Instruktionsmethoden. Dieser Lehrgang schließt mit einer Prüfung ab, die TeilnehmerInnen erhalten ein Zertifikat.

Der Lehrgang für Kindertanzpädagogik besteht aus drei Modulen, die auf kreativen Kindertanz und Persönlichkeitsentwicklung ausgerichtet sind. Material-, Sozial- und Körpererfahrung sind die Säulen der Psychomotorik, die auch dem didaktischen Konzept des Kindertanzunterrichts zugrunde gelegt sind. Es werden Stundenbilder erarbeitet, die die Sinneswahrnehmung, Bewegungsqualität und Ausdrucksfreude der Kinder zwischen drei und 12 Jahren steigern. Auch dieser Lehrgang schließt mit einer Prüfung ab und die TeilnehmerInnen erhalten ein Zertifikat.

Anhand des Instituts für Kindergarten- und Hortpädagogik (IKH) wurde ein Beispiel dargestellt, wie berufsorientierte Aus- und Weiterbildung im Rahmen von Volkshochschulen betrieben werden kann. Gleichzeitig wurde auf externe Einflussfaktoren hingewiesen, die die Planungs- und Konzeptarbeit unmittelbar beeinflussen. Das Beispiel zeigt weiters, dass sich die Suche nach Nischen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung lohnt, immerhin gibt es das IKH mittlerweile seit mehr als 15 Jahren; aber es zeigt auch, dass für eine kontinuierliche Entwicklung von Vorteil ist, die Frage der Passung und der Anschlussfähigkeit an die Gesamtorganisation zu stellen ist und Antworten darauf zu finden. //

Schuster, Walter (2016): Wenn Grenzen verschwimmen und die Frage der Passung zu stellen ist. Berufliche Aus- und Weiterbildung im volksbildnerischen Kontext am Beispiel des Instituts für Kindergarten- und Hortpädagogik. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. April 2016, Heft 258/67. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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