Die Fallstudie gilt als Basis für interdisziplinäres Denken. Seine langjährige didaktische Praxis mit dieser Methode hat Helmut Friedrichsmeier, Hochschullehrer, Trainer und Autor, als persönlichen Erfahrungsbericht publiziert. Die Expertise des Professors liegt in den Managementwissenschaften und in der Praxis als langjähriger Geschäftsführer einer internationalen Beratungsfirma. Sein Engagement als Lehrender und Vermittler wird in der Publikation sehr deutlich. Neugier, Interesse und Freude am Lernen zu wecken, entspricht dem pädagogischen Selbstverständnis des Autors. Wenn sich seine verschriftlichten Erfahrungen auch großteils auf akademisches Terrain beziehen, so können sie leicht auf Lehren und Lernen in der Weiterbildung übertragen werden, weil Studierende wohl schon der Kategorie Erwachsener angehören.
Der Autor stellt verschiedene Formen der Fallstudienmethode vor – im Kern eine Methode, um an die realen Probleme des Lebens heranzugehen. Bei den einzelnen Arten kann es sich um die Findung von Problemen einer gegebenen Situation, um Entscheidungen zu treffen, um Informationen zu beschaffen oder um die Beurteilung bedeutsamer Aspekte handeln. Ausführlich beschrieben wird, wie AutorInnen beim Erstellen von Fallstudien, „case writing“, vorgehen sollen und wie die Methode weiterentwickelt werden kann. Dazu zählen das „problem-based-learning“, in dem der Coach eine wichtige Rolle spielt, sowie der intensive Einsatz von Informationstechnologie.
Herausragenden didaktischen Wert sieht der Autor aus folgendem Grund in der Fallstudienmethode: Es gibt keinen einheitlich vorgegebenen Raster, sondern erforderlich für Problemlösungen ist stets ein individueller oder kollektiver intellektueller Entwicklungsprozess.
In einem eigenen Abschnitt stellt der Autor exemplarisch vor, wie Fallstudien in der Lehre angewandt werden können. Schließlich geht er noch, didaktisch sehr umsichtig, darauf ein, wie eine Lehrveranstaltung mit Fallstudie vorbereitet, geplant und durchgeführt werden kann. Im Detail zählen dazu u. a. Überlegungen zur Gruppenarbeit und zur Internationalität der Studierenden, Leistungsbewertung, Zeitmanagement, Feedback geben und Evaluierung.
Dem Autor ist eine didaktische Handreichung gelungen, die zwar auf die akademische Lehre Bezug nimmt, aber sicherlich auch auf den Sektor Weiterbildung zutrifft. Nicht nur die präsentierte Fallstudienmethode, sondern auch die Achtung vor dem selbständigen Denken und der Fähigkeit eigenständig Probleme zu lösen, machen die publizierten persönlichen didaktischen Erfahrungen sehr lesenswert. //
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