Der vor kurzem im Alter von nur 59 Jahren verstorbene Jan Blommaert war einer der bedeutendsten Soziolinguisten unserer Zeit, der unser aktuelles Verständnis von Sprache im sozialen Leben entscheidend prägte. Dabei war dem Soziolinguisten, Sprachwissenschafter und linguistischen Anthropologen das Thema Sprache und soziale Gerechtigkeit ein besonders großes Anliegen, für das er sich einsetzte, ohne auf sich selbst und seine Ressourcen zu achten, und dem er sein ganzes Leben widmete.
Er bezeichnete sich selbst als „Wissens-Aktivist“, und während seiner gesamten Karriere war er bestrebt, dieses Wissen mit anderen zu teilen, es zu unterrichten und Begeisterung für die von ihm eingebrachten Themen zu wecken.
Seine Laufbahn begann nach dem PhD-Studium an der Universität Gent mit der Tätigkeit für die Abteilung afrikanischer Sprachen und Kulturen. Danach war er Vorsitzender des Instituts für Erziehung der Universität London und zuletzt arbeitete er vor allem als Professor für Sprachen, Kultur und Globalisierung und Direktor des Babylon Centers für die Tilburg Universität in den Niederlanden.
In seinen vielfältigen Tätigkeitsbereichen war er auch immer auf den Austausch auf Augenhöhe bedacht und suchte den Dialog mit NichtakademikerInnen, SozialarbeiterInnen, der Polizei, Flüchtlingsorganisationen und vielen anderen, wobei ihm auch das internationale Engagement, wie etwa an der Universität des Westkaps, ein großes Anliegen war.
Besonders erwähnenswert erscheint auch bis zuletzt seine Weigerung, sich dem von Konkurrenzdenken, Schnelllebigkeit und Ressourcenknappheit geprägten akademischen „Diktat“ zu unterwerfen. Immer wieder sprach er sich für den Dialog, die Zusammenarbeit, langsames Herangehen und Zeit zum Denken aus und wird uns hoffentlich auch auf diese Weise in mahnender Erinnerung bleiben. //
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