Junge MitarbeiterInnen und solche, die erst seit kurzem bei der Volkshochschule tätig sind, wurden dazu befragt, wie sie die Volkshochschule in Bezug auf die Akzeptanz durch junge Menschen sehen. Befragt wurden hauptberufliche MitarbeiterInnen aus verschiedenen Arbeitsbereichen und KursleiterInnen. Diese Befragung ist nicht mehr als ein Blitzlicht aus Bundesländern mit unterschiedlichen VHS-Strukturen.
Per E-Mail wurde folgende Fragen gestellt:
- Die Volkshochschulen stehen für lebensbegleitendes Lernen und sprechen Menschen aller Altersgruppen an. Was ist der Mehrwert für junge Menschen bzw. junge Erwachsene wenn sie Kurse und Veranstaltungen der Volkshochschule besuchen?
- Die Volkshochschule steht für ein breites Bildungsverständnis, wovon könnten hier junge Menschen profitieren?
- Können Sie Beispiele für Angebote geben, die einen Mehrwert für junge Menschen generieren oder sie attrahieren könnten?
- Ist es Ihrer Meinung nach wichtig, dass wir in Hinkunft auch Männer und insbesondere junge Männer mehr ansprechen sollten?
- Was könnte getan werden, damit mehr Männer in die VHS kommen?
- Was wollen Sie unseren LeserInnen bzw. der VHS Community noch mitgeben?
- Was gefällt Ihnen an Ihrer Arbeit in der VHS?
Die Antworten werden im Folgenden zusammengefasst dargestellt. Vorab werden noch die MitarbeiterInnen kurz vorgestellt, die an der Befragung teilgenommen haben.
Claudia Endrich ist seit Mai 2018 an der Volkshochschule Tirol tätig und dort für Vorträge, Führungen und Fahrten, Lehrgänge, Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation sowie für die Tiroler Journalismusakademie zuständig. Verena Frick leitet seit 2014 einen zweiwöchigen Englischkurs für die 3. und 4. Klasse Mittelschule/Gymnasium, der im Rahmen der Sommerkurse (Schüler- und Lernhilfe) an der VHS Götzis angeboten wird. Sebastian Lobo ist Kursleiter in Götzis und in Wien. An der VHS Götzis unterrichtet er seit dem Sommer 2016 die Vorbereitungskurse in Englisch für die 1. und 2. Klasse Unterstufe (AHS & NMS). Bei den Wiener Volkshochschulen unterrichtet er seit dem Sommersemester 2017 Englisch im Lernhilfeprojekt „Förderung 2.0“. Dennis Walter ist an der VHS Salzburg als Fachbereichsleitung hauptsächlich für den Zweiten Bildungsweg (Pflichtschulabschluss, Basisbildung und Studienberechtigungsprüfung) verantwortlich. Er ist mit Planung, Kalkulation, Förderantragsstellung, Durchführung, Evaluation und Abrechnung von Bildungsmaßnahmen zuständig, die vom Land, dem Bund und vom ESF gefördert sind. Weiters leitet er den Bereich der Allgemeinbildung. Gabriela Istodorescu ist Mitarbeiterin im Geschäftsbereich Erwachsenenbildung der Wiener Volkshochschulen. Sie sorgt dort für einen transparenten Wissenstransfer zwischen zentralen Bereichen und den VHS-Standorten arbeitet an geeigneten Rahmenbedingungen für die abgestimmte Weiterentwicklung des klassischen Kursangebots in enger Zusammenarbeit mit den Standorten der Wiener Volkshochschulen. Carla Stepanik ist bei den Wiener Volkshochschulen im Bereich Pädagogik und Entwicklung tätig. Sie arbeiter an der Entwicklung von Konzepten, an der Entwicklung und Erstellung von Dokumenten, am internen Weiterbildungsangebot und führt qualitative Erhebungen in Zusammenarbeit mit KollegInnen durch. Stephanie Lehner ist seit Jänner 2018 Mediensprecherin der Wiener Volkshochschulen. Sie beantwortet Medienanfragen, organisiert Interviews und Bildmaterial bzw. Fototermine und betreut Journalisten und Produktionsfirmen. Weiters schreibt sie Presseaussendungen sowie Texte für Infomaterialien und für das Mitarbeitermagazin und organisiert Veranstaltungen sowie Besuche von PolitikerInnen in den Wiener Volkshochschulen.
Die Volkshochschule fördert den sozialen Austausch und steht für Ermächtigung
Die Frage nach dem Mehrwert der Volkshochschulen für junge Menschen ergab ein Potpourri an Sichtweisen der Volkshochschule. Sie steht für ein konkretes und leistbares Angebot vor Ort, das offen für alle Menschen ist und auch kompensatorische Bildung umfasst. Die Offenheit für alle und die daraus resultierende „bunte“ TeilnehmerInnenschaft fördert den sozialen Austausch und insbesondere das intergenerationelle Lernen und das interkulturelle Lernen. Die Volkshochschule unterstützt die Lernenden im Sinne von Ermächtigung was zur Stärkung des Selbstbewusstseins beiträgt. Dabei spielt die TeilnehmerInnen-Orientierung im Sinn der Berücksichtigung individueller Interessen und des Anknüpfens an die Möglichkeiten der Lernenden eine große Rolle.
Gerne lernen in der Volkshochschulen
Die Lernhilfekurse der Kinder brachten für viele Elternteile eine Überraschung, da ihre Kinder gerne die Kurse besuchten.
Volkshochschule unterstützt Wissenstransfer, gelungenes Lernen und persönliche Entwicklung
Angesprochen auf die Breite des VHS-Angebotes wird die Offenheit und die Abwesenheit einer zwingenden Verwertungsorientierung angesprochen. Die Volkshochschule unterstützt Neugierde, aber auch den Wissenstransfer, da „altes Wissen“ für junge Leute zunehmend attraktiver wird. Soft skills sind auch für junge Menschen relevant und interessant und die Bindungen, die zwischen VHS-TeilnehmerInnen und KursleiterInnen bestehen, unterstützen das gelungene Lernen. Jeder kann in der Volkshochschule etwas finden, die Work-Life-Balance und die persönliche Entwicklung werden unterstützt.
Angebote mit Mehrwert für junge Menschen
Für junge Menschen sind abschlussorientierte Kurse relevant, aber auch Angebote zu aktuellen Themen. Sprachkurse für Backpacker werden genannt. Die Angebote sollten flexibler sein, wie zum Beispiel eine Fitnesscard. Junge Menschen wollen sich aber auch gesellschaftlich engagieren, auch hier könnten Sie von der Volkshochschule unterstützt werden. Schließlich wird die Qualität der Kurse und der Kursleitenden wichtig sein. Auch sollten verpflichtend Rückmeldebögen ausgegeben werden.
Mehr junge Männer in die VHS? Ja, aber nicht in Rollenklischees verfallen.
Junge Männer sollten verstärkt angesprochen werden, auch in Hinblick auf Demokratiepolitik. Allerdings ist dazu ein differenzierter Diskurs notwendig, damit wir nicht in Rollenklischees verfallen. Bildung ist Reflexion und reflektierende Männer unterstützen auch die Gleichstellung von Frauen, die Möglichkeiten nicht nur in der Erwachsenenbildung sondern auch im kulturellen Leben und bei Innovationen und Trends.
Jedenfalls wird eine fundierte Marketingstrategie notwendig sein. ExpertInnen sollten zu Rate gezogen werden, die unterschiedlichen Bedürfnisse analysiert werden. Darauf aufbauend sollten zielgruppenadäquate Instrumente entwickelt werden. Sportangebote könnten sich eignen, ebenso aber Kurse für Paare und für junge Eltern und gezielte Anreize werden genannt.
Mehr Vernetzung und Zusammenarbeit und eine bessere Außendarstellung
Die Arbeit in der Volkshochschule ist abwechslungsreich und macht Spaß. Mehr Vernetzung und Zusammenarbeit wird in Hinkunft gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung notwendig sein. An den VÖV ergeht die Aufforderung, an einer besseren Außendarstellung der Volkshochschulen zu arbeiten und dabei insbesondere die identitätsstiftenden Merkmale der Volkshochschule und auch ihr Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten. //
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