Tanja Wesely
Die NÖ- Tagesbetreuungsverordnung sieht Folgendes vor: Die Tagesbetreuung hat in Zusammenarbeit mit den Eltern möglichst familiennahe nach allgemein anerkannten wissenschaftlichen Erkenntnissen der Pädagogik und nach den Grundsätzen der gewaltlosen Erziehung zu erfolgen. Sie hat Gewähr für die bestmögliche Betreuung, Erziehung und Bildung der Minderjährigen unter weitest gehender Berücksichtigung ihrer individuellen Bedürfnisse zu bieten, wobei die erzieherische Wirkung der Gemeinschaft zu fördern ist.
Die Grundausbildung zur Tagesbetreuerin / zum Tagesbetreuer in einer NÖ- Kinderbetreuungseinrichtung laut Verordnung Paragraf 7 besteht aus 236 Unterrichtseinheiten (UE) und umfasst folgende Bereiche:
Mindestens 48 UE „theoretische Grundlagen der Kinderbetreuung“ –
12 UE Entwicklungspsychologie,
24 UE Pädagogik, Didaktik, Bildungsarbeit,
12 UE Kommunikation und Konfliktmanagement;
Mindestens 138 UE „tagesbetreuungsspezifische Ausbildung“ –
8 UE Rechtliche Grundlagen,
16 UE Erste Hilfe,
8 UE Praxis der Gruppenbetreuung,
8 UE Entwicklungspsychologie,
28 UE Pädagogik, Didaktik, Bildungsarbeit,
8 UE Minderjährige mit besonderen Bedürfnissen,
8 UE Elternarbeit,
8 UE Gesundheitsförderung, Ernährung , Hygiene,
18 UE Reflexion des Erzieherverhaltens,
8 UE Leitung einer Gruppe,
8 UE pädagogische Planung,
4 UE Rollenbild, Motivation,
8 UE Schulkindbetreuung;
Mindestens 50 UE Praxis
36 UE Praxishospitation,
4 UE Vor- und Nachbereitung Praxishospitation und Bericht,
10 UE schriftliche Hausarbeit und Abschlussreflexion vor einer Kommission.
Dieser hohe Qualitätsanspruch diente als Maßstab für die Erstellung des Curriculums, welches gemeinsam mit Kindergartenpädagoginnen, Kinderpsychologen und Lebens- und Sozialberaterinnen formuliert wurde.
Die Referentinnen kommen überwiegend aus der Region und haben alle sowohl Erfahrung in der Erwachsenenbildung als auch Erfahrung in der Betreuung von Babys, Kleinkindern, Kindergartenkindern oder Hortkindern. Durch kritische Selbstreflexion der Referentinnen und eine Bewertung des Kurses durch die Teilnehmerinnen kommt es zu einer laufenden Weiterentwicklung und Adaptierung des Kursangebotes.
Die Referentinnen dieses Lehrganges kommen aus ganz unterschiedlichen Bereichen und haben verschiedene Ausbildungs- und Berufshintergründe. Diese Vielfalt wurde bewusst angestrebt, damit in dem Lehrgang unterschiedliche Gesichtspunkte, Ansätze und Lehrmethoden zur Anwendung kommen. Durch das reiche Spektrum an Erfahrung, Wissen, speziellen Qualifikationen und Unterrichtsmethoden wird den Teilnehmern / Teilnehmerinnen eine besonders umfassende, hochwertige Ausbildung angeboten.
Die berufsbegleitenden Kurszeiten sind mit den täglichen Bedürfnissen der Teilnehmer/Teilnehmerinnen gut zu vereinbaren und ermöglichen ihnen eine entspannte, vollständige Anwesenheit während der gesamten Kursdauer.
Die Referentinnen wenden je nach Schwerpunkt und Sachgebiet unterschiedliche Methoden an:
Vortrag,
Gruppenarbeit,
Diskussion (themenbezogen),
Workshops,
praktische Übungen,
Problem-Based Learning.
Der Kursort ist bei allen Unterrichtseinheiten im Seminarraum der Kleinregion Waldviertler Kernland in Ottenschlag. Der Seminarraum bietet ausreichend Platz für bis zu 30 Teilnehmer / Teilnehmerinnen und verfügt über das nötige Equipment wie Beamer, Smartboards, Flipcharts, Pinnwände, W-Lan, usw. Die Tische und Sessel können flexibel gestellt werden (Sesselkreis, U-Tafel, Parlament- oder Kinobestuhlung, usw.). Sanitärräume und eine gut ausgestattete Kaffeeküche mit weiteren Sitzgelegenheiten für bis zu zehn Personen stehen ebenfalls zur Verfügung. Im Ort befinden sich in unmittelbarer Nähe (innerhalb von zwei Minuten Fußweg) mehrere Kaffeehäuser, Gasthäuser und Geschäfte für den täglichen Bedarf, sodass die Teilnehmer / Teilnehmerinnen und Referentinnen eine große Auswahl an Verpflegungsmöglichkeiten vorfinden.
Die Praxiseinheiten werden in Kinderbetreuungseinrichtungen in der Region durchgeführt.
Der erste Ausbildungslehrgang ist bereits abgeschlossen. In einem feierlichen Rahmen wurde den ersten 15 frisch gebackenen „Kinderbetreuerinnen in einer NÖ-Tagesbetreuungseinrichtung“ am 26. Juni 2016 das Zertifikat überreicht. Zurzeit findet der zweite Lehrgang mit 14 Teilnehmerinnen statt und die laufende Nachfrage zeigt, dass auch im Herbst 2016 ein Lehrgang starten wird. Aufgrund des großen Bedarfes wurde ein Zusatzmodul zur Ausbildung zum Kinderbetreuer / zur Kinderbetreuerin in einem NÖ- Kindergarten erstellt. Dieses Modul umfasst 16 Unterrichtseinheiten und 40 Praxisstunden in einem NÖ- Kindergarten und kann nach Abschluss der Grundausbildung besucht werden.
Die VHS Südliches Waldviertel deckt mit diesem Lehrgang die aktuellen Bedürfnisse der Region voll ab. Die Nachfrage von Vorkindergartenbetreuung und schulischer Nachmittagsbetreuung nimmt auch im ländlichen Raum zu. In den Gemeinden entstehen Tagesbetreuungseinrichtungen und mit den Absolventen und Absolventinnen des Ausbildungslehrganges der VHS Südliches Waldviertel kann auf qualifiziertes Personal zurückgegriffen werden.
Die LehrgangsteilnehmerInnen profitieren vom Angebot in der Region. Der Lehrgang wird berufsbegleitend und familienfreundlich angeboten. Ein Auspendeln, um eine berufliche Weiterbildung in Anspruch zu nehmen, kann dadurch vermieden werden.
Mit dieser Qualifizierungsinitiative im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung kommt es zur Stärkung des ländlichen Raumes wodurch die VHS Südliches Waldviertel als wichtiger Partner in der Regionalentwicklung positioniert wird. //
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