Stadtrat Mailath-Pokorny, Robert Streibel
Credit: Walter Schaub-Walzer
Am Montag, dem 8. Juni 2015 wurde dem Direktor der Wiener VHS Hietzing, Mag. Dr. Robert Streibel, der Leon-Zelmann-Preis der Stadt Wien verliehen. In Erinnerung an Leon Zelman (1928–2007), den ehemaligen Leiter des Jewish Welcome Service Vienna und Herausgeber der Zeitschrift „Das Jüdische Echo“ initierte der Wiener Kulturstadtrat Dr. Andreas Mailath-Pokorny diesen Preis. Der Leon-Zelman-Preis wird für Projekte und Organisationen vergeben, in denen für den Kampf gegen das Vergessen und für den Dialog zwischen dem heutigen Österreich und den Überlebenden der NS-Verfolgung und insbesondere ihren Nachkommen als Basis für eine gemeinsame Zukunft eingetreten wird.
Seit 14 Jahren organisiert Streibel „mit großem Engagement und Empathie unter Einbeziehung von Schulen und lokaler Bevölkerung in vielfältiger Form Gedenk- und Erinnerungsinitiativen wie -projekte, die weit über die Errichtung von Gedenktafeln hinausgehen“, lautete die Begründung der Jury. Stadtrat Mailath-Pokorny bezeichnete Robert Streibel als „Volksbildner im besten Sinn, der viel Energie darin investiert, die dunklen Kapitel unserer Geschichte für kommende Generationen zu beleuchten. Sein Engagement ist weithin im Internet sichtbar und seine Publikationen machen ihn zu einem wichtigen lokalen Zeithistoriker. Sein Wirken ist unverzichtbarer Teil einer erfolgreichen Zukunftsarbeit, die uns immer wieder vor Augen führt, dass Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeit sind“.
Die Laudatio hielt Mag. Dr. Gerhard Baumgartner, wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW), der Streibel als „Terrier unter den Historikern“ würdigte. Er verbeiße sich in Themen und recherchiere alles bis zum Exzess aus. Zudem erzähle er immer Geschichten von konkreten Menschen an konkreten Orten.
Robert Streibel studierte in Wien Geschichte, Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte und promovierte am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien. Es existieren zahlreiche Veröffentlichungen von ihm aus historischen Forschungsprojekten zum Nationalsozialismus, zum Judentum und Exil, mit den Schwerpunkten Niederösterreich und seiner Geburtsstadt Krems an der Donau.
Zuletzt erschien 2015 im Residenz Verlag der Roman „April in Stein“, der vom (Über-)Leben im Zuchthaus, von Zwangsarbeit und politischem Widerstand und erstmals vom Massenmord in Krems erzählt. //
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