Karen Schober/Judith Langner (Hrsg.): Wirksamkeit der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung. Beiträge zur Wirkungsforschung und Evidenzbasierung.

Karen Schober/Judith Langner (Hrsg.): Wirksamkeit der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung. Beiträge zur Wirkungsforschung und Evidenzbasierung.
Hrsg. v. Nationalen Forum Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung e. V. Bielefeld: wbv 2017, 207 Seiten.

Beratung ist zu einem Instrument geworden, das viele Organisationen, Unternehmen, Institutionen oder Individuen nicht mehr missen wollen – ohne genau belegen zu können, was wirkt und was nicht, was den Erfolg und den Nutzen von Beratung ausmacht. Die Wirksamkeit von Beratung hängt von vielen Faktoren ab. Bei ihrer Analyse berührt man die Frage, welche Anteile messbar und in Indikatoren auszudrücken sind und welche unmessbar bleiben.

Auf der Suche nach entsprechenden Kriterien, und auch, um finanzielle Förderungen und Investitionen im Beratungssektor zu legitimieren, bekommt die wissenschaftliche Forschung und Klärung einen besonderen Stellenwert. Die Publikation basiert auf einem Seminar des „Nationalen Forums, Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung“ im Juli 2015, unterstützt vom „Bundesministerium für Bildung und Forschung“. Sie will Forschung und Politik in Deutschland anregen, sich intensiver mit dem Thema Beratung zu beschäftigen – was in Österreich ebenfalls erstrebenswert wäre.

Auch wenn von Seiten der Forschung differenzierte Untersuchungsinstrumente vorgeschlagen werden, bleibt problematisch, wie man dieser guten Absicht gerecht werden kann. Der Einfluss externer Faktoren auf Beratung ist sehr schwer von ihrer speziellen, situativen Wirkung zu trennen.

Das aus vier Teilen bestehende Buch unternimmt es, Antworten und Zugänge zur Problemstellung aufzuzeigen. Im ersten Teil wird in einführender Weise auf die Qualitätsentwicklung und Evidenzbasierung von Bildungs- und Berufsberatung, auch im Lichte internationaler Forschung, eingegangen. Auf theoretischer Grundlage werden Wirkdimensionen (Input, Prozess, Output, Outcome), die in Beratungsprozessen zwischen Beratenden und Ratsuchenden ablaufen, analysiert. Die Komplexität abzubilden erweist sich ebenso als eine entscheidende wissenschaftliche Herausforderung wie das qualitative oder quantitative Erfassen der Prozesse sowie deren systematisches Betrachten im Zeitverlauf. Vorgeschlagen wird schließlich ein Berichtssystem, das Evidenzbasierung in der Beratung fördern würde.

Im zweiten Teil werden Projekte zur Wirkungsforschung und Evidenzbasierung der Beratung im Bildungsbereich, im dritten Teil ebensolche im Bereich der Arbeitsförderung vorgestellt. Wirkung von Beratung in der Weiterbildung, an Hochschulen, beim Berufseinstieg sowie die Sicht der Beratenden wird diskutiert. Der vierte Teil, er umfasst nur einen Artikel, bezieht sich auf psychosoziale und sozialpädagogische Beratung. Es wird deutlich, wie schwierig es ist, bei sozial und therapeutisch betreuten Personen Mechanismen der erfolgreichen Beratung festzustellen. Aufgezeigt wird ein Anteil von externen Faktoren mit einer Wirkung von etwa 40 Prozent – ein Hinweis, wie unsicher Aussagen über die Ursachen tatsächlicher Wirkfaktoren sind.

Das Buch bietet Einblick in den aktuellen Diskurs und Forschungsstand bezüglich der Wirkung von Beratung. Es zeigt bestehende Grenzen unseres Wissens auf diesem Sektor auf und unterstützt weitere Forschungen auf Basis bisheriger Erkenntnisse. Ein Buch für wissenschaftliche Bibliotheken, dessen Inhalte, Einsichten und Fragestellung für die Professionalisierung von Beratenden bedeutsam sind. //

Lenz, Werner (2019): Karen Schober/Judith Langner (Hrsg.): Wirksamkeit der Beratung in Bildung, Beruf und Beschäftigung. Beiträge zur Wirkungsforschung und Evidenzbasierung. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Frühjahr/Sommer 2019, Heft 267/70. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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