Reinhard K. Sprenger: Sprengers Spitzen. 42 unbequeme Management-Wahrheiten.

Reinhard K. Sprenger: Sprengers Spitzen. 42 unbequeme Management-Wahrheiten.
Düsseldorf: Handelsblatt Fachmedien, 95 Seiten.

Seit etwa drei Jahrzehnten ist Reinhard K. Sprenger als Berater von ManagerInnen tätig und beeinflusst die Entwicklung von Unternehmen auf nationaler und internationaler Ebene. Ebenso lange publiziert er Bücher und Texte. Eine Auswahl seiner Kolumnen in der „WeltWoche“ stellt er auf knapp einhundert Seiten vor. Dem journalistischen Design der Beiträge entsprechend ist eine unterhaltsame, pointiert ausgeführte Sammlung entstanden, die nach Belieben kreuz und quer gelesen werden kann.

Basierend auf den praktischen Erfahrungen des Autors bezüglich der Probleme von Betrieben und deren Management sowie kombiniert mit aktuellen Anlässen stellt er seine Denkbewegungen vor. Für Profis im Bildungsbereich, besonders im Bereich Weiterbildung deshalb eine anregende Lektüre, weil die diversen Bezüge zu Unternehmen, Führungsaufgaben oder Sozialpolitik immer auch in einem Konnex mit Bildung und Lernen stehen.

Inhaltlich beschäftigt sich Sprenger eingangs mit der Bedeutung von Personalabteilungen. Personalarbeit – Human Resources – gehört für ihn zu den wichtigsten Aufgaben des Managements. Dieses soll nicht mit ihrem Instrumentarium herrschen, sondern dem Betrieb dienen. Personalabteilungen sollen nicht mit Lösungen von gestern auf Probleme von morgen reagieren. Sprenger vermerkt, dass neue Themen nicht nur für jüngere Mitarbeiter geschaffen sind, auch ältere müssen lernen. Wissen wird heute, im Zeitalter der Digitalisierung auch von Jüngeren an Ältere weitergegeben.

Neu ist auch die Erwartung an Führungspersönlichkeiten. Hierarchien sind Schnee von gestern! Nur das Netzwerk entspricht modernen komplexen Märkten. Sprenger vergleicht Führung mit einem guten Gastgeber. Er/sie sorgt unauffällig für gute Abläufe und besonders für Beziehungen zwischen den Gästen (MitarbeiterInnen). Es bedarf einer Kultur des „Füreinander“. Dies dient dem Unternehmensinteresse. Das Miteinander verbietet den Standpunkt: „Das ist nicht mein Problem!“ Trotzdem ist nicht zu übersehen, Menschen handeln aus Eigeninteresse – dem unterliegt auch soziales Handeln.

Sprenger plädiert für Vertrauen, für den Abbau von Regeln, entlarvt die Lüge vom globalen, internationalen Spitzenmanager – tatsächlich überwiegt die Zahl der Talente vor Ort, um durch gemeinsame Tradition und Sprache Vertrauenskultur zu schaffen. Er beschwört den durch Digitalisierung – virtuelle Teams, Homeoffice oder Videokonferenzen – gefährdeten Teamgeist, dieser sei wichtiger als je. Darum sollte Führung Zugehörigkeit und Heimat bieten.

Und was macht wirklich erfolgreich? Sprenger antwortet klar: Das tun, was Sie erstklassig können, das Zweitklassige lassen. Wenn Sie diesbezüglich nicht wahrgenommen und dafür nicht wertgeschätzt werden, haben Sie das falsche Spielfeld gewählt – wechseln Sie es.

Nicht zuletzt: Kein Meister hört auf zu üben: „Wir formen uns durch unser Handeln selbst und steigern uns durch Wiederholung“ (S. 54). Fortwährende Übung und Disziplin empfiehlt Sprenger – und die Freude genießen, die den Erfolg begleitet.

Wer andere Publikationen von Sprenger kennt, wird einiges Vertraute in konzentrierter Form wieder finden. Wer den Autor erst kennenlernt, entdeckt vielleicht Zugänge zu seinen Büchern. Auf alle Fälle sind „Sprengers Spitzen“ für Führungskräfte und MitarbeiterInnen in der Erwachsenenbildung eine interessante, herausfordernde Lektüre, um die eigene Position zu reflektieren. //

Lenz, Werner (2018): Reinhard K. Sprenger: Sprengers Spitzen. 42 unbequeme Management-Wahrheiten. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Winter 2018/19, Heft 266/69. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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