Großes Kino: LeiterInnentagung 2018 an der VHS Krems

Die heurige LeiterInnentagung des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen fand von 6. bis 8. Juni 2018 in den Räumlichkeiten der VHS Krems statt und stand unter dem Motto „Digitalisierung in der Erwachsenenbildung“. 28 TeilnehmerInnen aus (fast) allen Bundesländern sprachen in zahlreichen „General Sessions“ und diversen Gruppenarbeiten über MOOCs (Massive open online Course), Webinare und Co. als Zukunftsformate für Volkshochschulen. Geleitet wurde die Veranstaltung von Dr.in Nicole Slupetzky (VHS Salzburg) und Mag. Stefan Fischnaller (VHS Götzis). Als Expertin konnte Dr.in Birgit Aschemann von der Firma CONEDU (Graz, www.conedu.com) gewonnen werden, die in diversen Referaten u. a. zu folgenden Themen sprach:

  • Welche erfolgreichen digitalen Formate gibt es in der Erwachsenenbildung?
  • Erfahrungen, Chancen und Risiken digitaler Unterrichtsformate
  • Wie kann und will die VHS digitale Formate aufgreifen?

In zahlreichen Diskussionen und Gruppenarbeiten wurde erörtert,

  • wie es den TeilnehmerInnen selbst bei der Teilnahme an einem MOOC ging (die Teilnahme am „EBmooc“ – siehe http://ebmooc.at/ – war Voraussetzung für die Teilnahme an der LeiterInnen-Tagung) und
  • welche Möglichkeiten der Umsetzung in der der VHS-Arbeit bestehen.

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V.l.n.r.: Norbert Koch (Landesverband Niederösterreich), Gerhard Bisovsky (Verband Österreichischer Volkshochschulen), Nicole Slupetzky (VHS Salzburg), Leo Faltus (VHS Krems), Stefan Fischnaller (VHS Götzis).
Foto: Martin Kalchhauser, Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft m.b.H.

In Ergänzung zu der Fülle an Tools, auf die bereits der EBmooc verwies, wurden auch auf der LeiterInnentagung wieder zahlreiche Werkzeuge für den Einsatz in der Erwachsenenbildung erwähnt bzw. vorgestellt. Quintessenz der Ausführungen von Birgit Aschemann jedoch war:

„Werten Sie Ihre Veranstaltungen auf, in dem Sie z. B. MOOCs im Internet finden – stellen Sie bei dem (Rechte-) Eigentümer sicher, dass der MOOC auch noch eine für Sie relevante Zeit im Web weiterhin verfügbar ist – und fügen Sie eigene Präsenzelemente rund um den MOOC hinzu!“ Auf diese Weise werden Onlinekurse zu Blended learning, und Online-Inhalte können gemeinsam reflektiert werden.

Ein weiterer Programmpunkt war eine „Exkursion“ zum Campus Krems. Nach einer interessanten Führung mit umfangreichen Informationen zur „Donau-Universität Krems“, „IMC Fachhochschule Krems“ und „Karl Lahnsteiner Universität für medizinische Berufe“ (und dies sind nur drei der fünf universitären Einrichtungen in Krems an der Donau) fand der Nachmittag einen Höhepunkt in dem Impulsvortrag von Univ.-Prof.in Dr.in Monika Kil, Leiterin des Departments für Weiterbildungsforschung und Bildungsmanagement, zum Thema „Insights der wissenschaftlichen Weiterbildungsforschung in Theorie und Praxis“.

Während Aschemanns Ausführungen, was den Einsatz digitaler Instrumente in der Erwachsenenbildung betrifft, wohl einen durchaus positiven – wenn auch nicht unkritischen – Tenor vermittelt haben, war (neben anderen Aspekten) die Quintessenz des Vortrags von Monika Kil, sich erhobenen Hauptes der klassischen Vermittlungstechniken der Erwachsenenbildung zu erinnern und zu bedienen: „Lassen Sie sich Ihre Angebote nicht kaputt reden!“, „Wir verlernen das Lernen durch die Virtualisierung“ und überspitzt (und verkürzt): „Wir lernen – insbesondere wenn wir in der Menschheitsgeschichte zurück schauen – in GRUPPEN!“.

Abschließend appellierte Frau Kil, ihre Forschungsarbeit in der Bell-Studie (Benefits of Lifelong Learning) zu unterstützen (siehe: www.bell-project.eu). Ein entsprechender Fragebogen steht zur Verfügung und möge KursteilnehmerInnen nach Kursende mit Bitte um Ausfüllen ausgefolgt werden (geschätzter Zeitaufwand: 20 Minuten). Prof. Kil sendet diesen Fragebogen gerne zu – bei Bedarf kann der Fragebogen jederzeit auch unter http://www.bell-project.eu/cms/wp-content/uploads/pdf/BeLL-Q_DE.pdf downgeloadet werden.

Der Abschlusstag stand im Zeichen der Informationen aus dem gastgebenden Bundesland (Niederösterreich). VHS Krems Leiter Leo Faltus kritisierte die geringe öffentliche Förderung der VHS Krems. Mag. Norbert Koch, Geschäftsführer des Verbandes Niederösterreichischer Volkshochschulen, berichtete von der Arbeit des Verbandes und dem Projekt Bildungsberatung.

Abschließend berichtete Generalsekretär Dr. Gerhard Bisovsky „Neuigkeiten aus dem VÖV“. Positiv zu erwähnen ist der prinzipiell positive Trend bei den Hörerzahlen und der große Marktanteil der Volkshochschulen im Vergleich zum Wifi oder zum bfi. Als weniger positiv bezeichnete Bisovsky den Anteil der Erwachsenenbildung am gesamten Bildungsbudget von 0,5 Prozent (2019). Abschließend verwies er auf die umfangreichen Angebote der Knowledgebase Erwachsenenbildung (www.adulteducation.at), die nicht nur die VÖV-Statistiken und die Statistik der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ) enthält, sondern darüber hinaus auch die historische und gegenwärtige Entwicklung der Erwachsenenbildung in Österreich anschaulich darstellt. Schließlich stellte er einen Prototyp des österreichweiten Angebotskataloges der Volkshochschulen vor, aus dem lernergebnisorientiert beschriebene Textbausteine für Angebote in VHS-Kursprogramme übernommen werden können.

Fazit: Eine definitiv lohnenswerte Veranstaltung, die (neben dem Networking) einen relevanten Erkenntnisgewinn gewährleisten konnte. Der Autor freut sich bereits auf die nächste Gelegenheit, an Tagungen dieser Art teilzunehmen. //

Faltus, Leo (2018): Großes Kino: LeiterInnentagung 2018 an der VHS Krems. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Frühjahr/Sommer 2018, Heft 264/69. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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