Wertvolle Schenkung von Chris Lohner an das Österreichische Volkshochschularchiv

 

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Franz Kepdra 
Credit: Österreichisches Volkshochschularchiv

Oft genug ist man als Historiker und Forschungsarchivar mit unwiederbringlichem Materialverlust konfrontiert. Gerade im Bereich der Volkshochschulen, die lange Zeit über kein zentrales Archiv verfügten, ging bedauerlicherweise viel an historischem Material für immer verloren.

Umso erfreulicher ist es, wenn einem durch Zufall längst verloren geglaubte Unterlagen plötzlich in die Hände fallen.

Bei einem Treffen im Wiener Café Dommayer legte die prominente Moderatorin, Schauspielerin und Autorin Chris Lohner (geb. Keprda) kürzlich ein schmales Konvolut aus dem Nachlass Ihres Vaters Franz Keprda (1915–2004) auf den Tisch, das sich auch biografisch als überaus bedeutsam herausstellte.

Lohners Vater war ausgebildeter Bibliothekar und bereits in den 1930er-Jahren im Wiener Volksbildungsverein angestellt. In den Jahren von 1947 bis 1968 war er engagierter Nachkriegsdirektor des altehrwürdigen Wiener Volksbildungsvereins, der heutigen Volkshochschule Margareten (polycollege) in der Stöbergasse.

In jener Zeit hatte Chris Lohner im Alter von etwa zehn Jahren wohl auch Ihre erste Filmrolle: sie reüssierte als „Wasserelfe“ im 1952/53 mit Unterstützung der Volkshochschule Margareten produzierten ersten Umweltschutzfilm „Fließendes Leben“ (Musik und Regie: Walter Konstantin).

In dem genannten Nachlassmaterial befinden sich, neben beruflichem Schriftverkehr und persönlichen Aufzeichnungen von Franz Keprda auch von ihm gehütete Preziosen wie etwa Briefe an den Wiener Volksbildungsverein, unter anderem von Arthur Schnitzler, Peter Rosegger, Max Winter, Wilhelm Kienzl, Rudolf Brunngraber, Karl Renner, Karl Seitz oder Karl Jaspers. Des Weiteren finden sich bis dato unbekannte handschriftliche Originalmanuskripte von Ludo Moritz Hartmann und Eduard Leisching – zwei der zentralen Gründerväter der Wiener bzw. österreichischen Volkshochschulbewegung.

Wie Chris Lohner hervorstrich, ging und geht es Ihr bei dieser Schenkung primär um die Sicherung des Andenkens an ihren Vater, der sich sein ganzes Leben der Volksbildung verbunden fühlte.

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Chris Lohner
Credit: Inge Prader

Für Archive zählt es zu den besonders schönen Momenten, wenn unverhofft wertvolle historische Quellen auftauchen, die einem aus idealistischer Wertschätzung untentgeltlich überlassen werden.

Dafür ist Frau Lohner auch an dieser Stelle namens des Österreichischen Volkshochschularchivs nochmals ausdrücklich zu danken! //

Stifter, Christian H. (2015): Wertvolle Schenkung von Chris Lohner an das Österreichische Volkshochschularchiv. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Juli 2015, Heft 256/66. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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