Elisabeth Brugger
Foto: C. Jobst
Am 12. Juli 2024 feiert Dr.in Elisabeth Brugger ihren 70. Geburtstag. Die Lehrerin, Bildungswissenschafterin, Psychologin und Supervisorin war von 1980 bis 2014 bei den Wiener Volkshochschulen tätig. Sie begann als psychologische Beraterin in der Familienberatungsstelle an der VHS Hietzing. Zuvor unterrichtete sie in Südtiroler Pflichtschulen und arbeitete am Österreichischen Institut für Entwicklungspolitik und am Institut für Internationale Politik in der politischen Bildung für Lehrer*innen. Von 1981 bis 1985 war Brugger Pädagogische Assistentin an der VHS Ottakring, von 1985 bis 2008 Leiterin des Pädagogischen Referates im Verband Wiener Volksbildung und ab 2008 pädagogische Leiterin und Prokuristin der Wiener Volkshochschulen GmbH. Sie war darüber hinaus viele Jahre im Pädagogischen Ausschuss des VÖV und im VÖV-Vorstand tätig, von 2007 bis 2012 war sie Pädagogische Referentin des VÖV.
Brugger steht für eine gelungene Verbindung von Theorie und Praxis in der Erwachsenenbildung. Ihre forschungsorientierte Herangehensweise hat sie mit einer pragmatischen und innovativen Bildungsarbeit verbunden, die stets auf Kooperation und Konsens ausgerichtet blieb. Ihre berufliche Tätigkeit im Bildungsmanagement ergänzte sie mit der Lehrtätigkeit an den Universitäten Graz und Klagenfurt.
Ein wichtiges Anliegen war für sie die Stärkung der allgemeinen Erwachsenenbildung. Daher forcierte sie die Professionalisierung durch Strukturverbesserungen. Dazu zählen: Schaffung von hauptberuflichen Stellen anstelle von prekären Arbeitsverhältnissen, Einführung der Qualitätsentwicklung nach LQW, Ausbau der Weiterbildung für die 600 Beschäftigten und die 2.500 Kursleitenden in den Wiener Volkshochschulen, Einführung einer systematischen Unterrichtsreflexion1, Entwicklung der Esoterikrichtlinien der VHS Wien, (die Grundlage für die VÖV-Richtlinie wurde), Aufbau der Edition VHS. Mit dem Rahmencurriculum („Weißbuch Programmplanung“2) verschaffte sie der inhaltlichen Vielfalt der Volkshochschulen mehr Struktur und pädagogische Stringenz. In der österreichischen Erwachsenenbildung trug sie wesentlich zur Realisierung und zum Erfolg der Weiterbildungsakademie (wba) bei. Sie war Gründungsmitglied der wba und Mitglied im Lenkungsgremium von 2007 bis 2012.
Sie war Wegbereiterin für viele zeitgemäße Initiativen und Themen, u. a.: Modellprojekt Alphabetisierung, Wiener Umweltberatung, Stadtteilprojekt Ottakring, Wiener Modell zur Schulung von Pflegeeltern; Aufbau der „Frauenemanzipatorischen Fachgruppe“, „University Meets Public“, Bildungsberatung in Wien. Mit den Wohnpartnern Wien hat sie die Ausbildung von Lernbegleiter*innen koordiniert – das Projekt „Gemeinsam schlau im Gemeindebau“ erhielt 2012 den Staatspreis für Erwachsenenbildung.
Von 1985 bis 1990 war Brugger im wissenschaftlichen Beirat des Centro Europeo dell‘ Educazione degli Adulti (CEDE) in Frascati tätig. 1987 war sie Teaching Assistant an der Columbia University in New York. Darüber hinaus war Brugger von 1998 bis 2002 in der Hörer- und Sehervertretung des ORF und von 1999 bis 2001 Mitglied des ORF-Kuratoriums.
Brugger ist beim EB-Index3 aktiv, den sie vorgeschlagen hat, und sie hat den Dialog Schule und Erwachsenenbildung zum Thema Leseförderung4 initiiert. //
Gerhard Bisovsky
Kommentare