Ursula Boos-Nünning u. a.: Bildungsbrücken bauen. Stärkung der Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund. Ein Handbuch für die Elternbildung.

Ursula Boos-Nünning u. a.: Bildungsbrücken bauen. Stärkung der Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund. Ein Handbuch für die Elternbildung.
Münster – New York: Waxmann Verlag 2016, 305 Seiten.

Eltern sollen Kompetenzen erwerben, um „ ihr Kind in seinem Lern- und Bildungsprozess über einen längeren Zeitraum zu unterstützen“ (S. 34). So lautet das ambitionierte Ziel der aus einem mehrjährigen Projekt (2011– 2014) hervorgegangenen Publikation. WissenschaftlerInnen unter der Leitung von Ursula Boos-Nünning, Professorin für Migrationspädagogik an der Universität Duisburg/Essen, und Migrationsorganisationen haben dabei kooperiert. Daraus ist ein wertvoller Beitrag zur Professionalisierung der Elternbildung – speziell für Eltern mit Migrationshintergrund – entstanden. Direkt angesprochen werden die ModeratorInnen/KursleiterInnen, die zwischen Eltern und Text vermitteln sollen. Eine Begründung für das Projekt findet sich in der Überlegung, dass (nicht nur) das deutsche Bildungssystem hohe Erwartungen an unterstützende Leistungen durch die Eltern richtet. Dabei handelt er sich um Kontrolle von Kleidung und Schultasche, Sprechen über Unterricht, Wahl der Schule bis zum Gespräch mit Lehrkräften und genereller Information über das Bildungswesen.

Das Handbuch umfasst drei Module:

– Unterstützung der Kinder in zentralen Entwicklungsbereichen.

– Verbesserung der Lernbedingungen für Kinder.

– Umgang mit den Bildungseinrichtungen.

Die einzelnen Module beinhalten zu den jeweiligen Themen Basistexte, didaktische Vorschläge, Materialien für die Eltern sowie weiterführende Literaturangaben. Inhaltlich beschäftigen sich die Module mit verschiedenen Themen:

Modul 1 behandelt frühkindliche Förderung, Entwicklung von Sprache, Zweisprachigkeit, der Schriftsprache und von Werthaltungen, Hilfen bei der Identitäts- und Persönlichkeitsentwicklung sowie den Umgang mit Lernstörungen.

Modul 2 zeigt unter anderem , wie ein positives Lernklima in der Familie geschaffen werden kann, wie familiäre Ressourcen für Erziehungskompetenzen und für die Bildung des Kindes zu nutzen sind, und klärt über außerfamiliale Lernorte sowie den Medieneinsatz in Erziehung und Bildung auf.

In Modul 3 geht es um Bildungsinstitutionen, ihre Kooperation mit den Eltern, um Übergänge von der Familie zum Bildungssystem und innerhalb dessen, um Konflikte zwischen Eltern und Bildungseinrichtungen, aber auch um solide Voraussetzungen, wie Migrationsorganisationen in die Kooperation und Partizipation mit Institutionen einbezogen werden können.

In seiner Absicht und inhaltlichen Linie folgt das Handbuch dem Grundsatz, Eltern als ExpertInnen für den Bildungsprozess ihrer Kinder ernst zu nehmen. Der Text beruht auf wissenschaftlichen Grundlagen und auf vielfältigen praktischer Erfahrungen.

Das Handbuch überzeugt mit seiner sachlichen Klarheit. Die wissenschaftlich fundierte inhaltliche Darstellung verbindet sich mit vielen Beispielen für didaktische Präsentationen. Nicht zuletzt empfiehlt sich das Handbuch durch seine gefällige didaktische Gestaltung und seine angenehme Lesbarkeit für den Einsatz in der Elternbildung und für deren Professionalisierung . //

Lenz, Werner (2017): Ursula Boos-Nünning u. a.: Bildungsbrücken bauen. Stärkung der Bildungschancen von Kindern mit Migrationshintergrund. Ein Handbuch für die Elternbildung. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Juni 2017, Heft 261/68. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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