Die EB-Index-Gruppe hat wieder einige wissenschaftliche Arbeiten besprochen und aufgenommen, die sich hier finden: https://adulteducation.at/de/literatur/eb-index.
Carina Müllner befasst sich in Ihrer Masterarbeit zum Thema „Fremdsprachenlernen und Alter“, ob ältere Menschen einen Vorteile gegenüber jüngeren haben, wenn sie Fremdsprachen lernen. Nachwievor ist die Annahme, dass ältere Fremdsprachenlernende verglichen mit jugendlichen Personen beim Spracherwerb Nachteile haben, weit verbreitet. Die Autorin stellt den Fremdsprachenerwerb von Jugendlichen (Schüler*innen und Student*innen) den von älteren Lernenden (ab 47 Jahren) gegenüber und berücksichtigt dabei körperliche, soziale und kognitive Faktoren. Die Vorteile von älteren Sprachenlernenden sieht die Autorin in der Motivation und in einer guten Organisationsfähigkeit. Die Masterarbeit wurde 2022 an der Universität Wien verfasst. Empfohlen wird die Arbeit der Autorin für einschlägige Vorträge und für Programmplanende und Kursleiter*innen.
Welche Potenziale außerschulische Lernorte für den ländlichen Raum haben, ist das Thema der Masterarbeit von Kathrin Schöfl. Ausgeführt wird das Thema am Beispiel des Waldviertels. Die Diplomarbeit wurde 2022 an der Universität Wien abgegeben. Untersucht wird, wie außerschulische Lernorte zur Stärkung des ländlichen Raumes beitragen können und wie der Bezug von Schüler*innen zum ländlichen Raum gestärkt werden kann. Die Autorin sieht große Potenziale für den Bereich der Regionalentwicklung, da sich durch außerschulische Lernorte die Möglichkeit bietet, den ländlichen Raum für die die Schüler*innen und die Bevölkerung besser sichtbar zu machen. Dadurch lernen sie die Region aus einer weiteren Perspektive kennen und schätzen und die Identifikation mit der Region kann gestärkt werden. Interessant könnte diese Arbeit für Programmplanende und Kursleiter*innen sein.
Sind Kursleiter*innen in geförderten Deutschkursen „Klagemauer, Sozialberatung, Therapeut*in. Schwester/Bruder“? Das diskutiert Magdalena Golser in ihrer Masterarbeit, die 2023 an der Universität Wien erstellt wurde. Die Anforderungen an Deutsch-Kursleiter*innen steigen stetig und gehen in der Praxis oft weit über die geforderten Kompetenzen für diese Tätigkeit hinaus. Die Herausforderungen in ÖIF- und AMS-Kursen decken sich zwar überwiegend, es gibt allerdings große Unterschiede hinsichtlich zusätzlicher Unterstützungsangebote, die sich bei vielen AMS-Kursen finden. Die Autorin hält zahlreiche Weiterbildungswünsche fest, die vor allem in Richtung Methodik und Didaktik gehen, sich aber auch auf die zusätzlichen Rollen beziehen, die Kursleiter*innen in geförderten Deutschkursen einnehmen müssen. Als eine besondere Herausforderung wird die Kulturwahrnehmung der Lehrenden benannt bzw. ihre kultur-reflexive Kompetenz. Empfohlen wird die Arbeit der Autorin für einschlägige Vorträge. Bedeutend kann sie für Programmplanende, Kursleiter*innen, Berater*innen und Leiter*innen von Organisationen sein, die Deutschkurse anbieten.
Die juristische Diplomarbeit an der Johannes-Kepler-Universität Linz von Ingrid Vogl aus dem Jahr 2021 befasst sich mit der Fortbildungspflicht im Berufsgesetz der medizinisch-technischen Dienste. Die österreichischen Berufsgesetze der Gesundheitsberufe reglementieren, welche Ausbildung im Gesundheitsbereich notwendig sind und welche Rechte und Pflichten mit der Berufsausübung verbunden sind. Das Berufsgesetz der gehobenen Medizinisch-Technischen Dienste (MTD-Gesetz) definiert eine Fortbildungsverpflichtung von 60 Stunden, der innerhalb von fünf Jahren nachzukommen ist. Es gibt derzeit allerdings keine Behörde, die die Fortbildungsverpflichtung überprüft. Bei der Fortbildungsverpflichtung handelt es sich um eine eigenverantwortliche Berufspflicht, die der Sphäre der Dienstnehmer*innen zuzurechnen ist. Diese Arbeit soll sowohl die Angehörigen der MTD-Berufe und ihre Dienstgeber*innen bei der Klärung von Fragen unterstützen und Lösungsansätze bieten. Das Thema dieser Arbeit eignet sich für einschlägige Tagungen und ist für Programmplanende in den entsprechenden Bildungseinrichtungen relevant.
Nadine Zeilberger evaluiert in ihrer Masterarbeit an der Johannes-Kepler-Universität Linz aus dem Jahr 2022 die Wiedereingliederungsteilzeit in Oberösterreich. Bei diesem Thema geht es um eine vorübergehende Teilzeitbeschäftigung für Personen nach einem längeren Krankenstand. Arbeitnehmer*innen erhalten in diesem Fall von ihren Arbeitgeber*innen das Gehalt für die Teilzeitbeschäftigung und zusätzlich vom Krankenversicherungsträger ein Wiedereingliederungsgeld. Ziel dieser Maßnahme ist, dass die betroffenen Personen mit weniger Wochenstunden und ohne große Einschränkungen beim Gehalt wieder in das Arbeitsleben integriert werden. Die Wiedereingliederungsteilzeit wurde in Österreich im Jahr 2017 eingeführt. Zwischen Arbeitgeber*in und Arbeitnehmer*in wird eine Vereinbarung abgeschlossen und ein Wiedereingliederungsplan wird erstellt – mit Hilfe einer verpflichtenden Beratung durch fit2work. Die Autorin evauliert die Wirkungen anhand von Daten der Gesundheitskasse und durch Interviews und entwickelt Vorschläge zur Verbesserung dieser Maßnahme. Das Thema eignet sich für Tagungen und Konferenzen und Leiter*innen sowie Personalverantwortliche.
Motive, Barrieren und Formen der beruflichen Weiterbildung in Kleinstbetrieben sind die Themen der an der Universität Klagenfurt verfassten Masterarbeit von Katharina Steiner, die 2020 abgegeben wurde. Als Kleinstunternehmen gelten jene Betriebe, die höchstens 8 Mitarbeiter*innen haben und deren Umsatz zwei Millionen Euro nicht überschreitet. Diese Betriebe werden meist nicht von Unersuchungen zur Weiterbildung erfasst, die Erhebung zur betrieblichen Weiterbildung, die CVTS (Continuing Vocational Training Survey) erfasst nur Betriebe ab einer Anzahl von zehn Mitarbeiter*innen. Die Autorin befragte zehn Mitarbeiter*innen bzw. Leiter*innen von Kleinstbetrieben in Oberkärnten. Weiterbildung in Kleinstbetrieben findet in verschiedenen Formen statt. Die meistbesuchte Form ist das Seminar, aber auch Webinare werden besucht. Die Haltung der
Führungskräfte bestimmt die Weiterbildungsteilnahme der Mitarbeiter*innen mit. Das AMS ist für Kleinstbetriebe relevant, etwa bei der Kostenübernahme von Weiterbildungen oder bei fachspezifischen Weiterbildungen.
Diese Arbeit kann für Programmplanende interessant sein, die Weiterbildung für Betriebe organisiert, aber auch für Kursleiter*innen.
Julia Vieira Quadros befasst sich in ihrer Masterarbeit an der Universität Wien aus dem Jahr 2022 mit den Bildungsangeboten zu interkultureller Kompetenz bei der Polizei. Im Kontext von Polizeiarbeit wird immer wieder struktureller und institutioneller Rassismus konstatiert und daher gelten Weiterbildungsangebote zu interkultureller Kompetenz als unverzichtbar. Seit 2001 kooperiert das Innenministerium mit der Anti-Defamation League Austria, die die Fortbildungsreihe „A World of Difference“ anbietet. Diese ist als interkulturelles Bildungsangebot für alle Polizeibediensteten in Österreich verpflichtend. Die Autorin rekonstruiert die Erlebnisse der an dem Lehrgang teilnehmenden Polizeibediensteten und fragt nach den zugrundeliegenden Kulturkonzepten. Dabei geht sie der Bedeutung des ‚Wir‘ und der ‚Anderen‘ auf den Grund. Eine Herausforderung sieht sie darin, institutionellen rassistischen Strukturen mittels Weiterbildung entgegenzuwirken, womit allerdings bereits ein erster Schritt Richtung Auseinandersetzung mit Diskriminierung und Benachteiligung getan ist. Die Autorin formuliert Überlegungen, wie diesem Phänomen aus migrationspädagogischer Sicht zu begegnen ist. Diese Arbeit vermittelt brauchbare Hintergrundinformationen insbesondere für Kursleiter*innen.
Mit dem Lerntransfer befasst sich Natalia Berger in der Masterarbeit „Kritische Einflussfaktoren zur Unterstützung eines erfolgreichen Lern-Transfers von E-Learning im betrieblichen Kontext“, die 2022 an der Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien abgegeben wurde. Das Thema Lerntransfer ist insofern ein sehr brisantes, als betriebliche Weiterbildung allgemein als wichtig erachtet wird und es viel investiert wird, gleichzeitig zeigen aber einige Studien zur Transferforschung, dass bei einem Großteil der betrieblichen Weiterbildung das gewünschte Ergebnis nicht folgt, nämlich die Anwendung im Arbeitsalltag. Nur bei durchschnittlich zehn Prozent des Gelernten aus Weiterbildungen wird dieser Transfer vollzogen.
Der Fokus dieser Untersuchung liegt auf der Identifizierung von kritischen Einflussfaktoren mit Auswirkung auf den Lerntransfer von E-Learning. Als Haupteinflussfaktoren für einen erfolgreichen Lerntransfer bei E-Learning benennt die Autorin: Motivation, inhaltliche Relevanz, zielgruppenspezifische Aufbereitung, visuell ansprechendes und interaktives Design des E-Learnings, Schulungsunterlagen, Unterstützung durch die Führungskraft und Austausch mit Kolleg*innen. Weiters kann der Lernprozess auch durch eine Kompetenzmatrix oder eine Stärken-Schwächen-Analyse in Kooperation mit der Führungskraft unterstützt werden. Die Arbeit wird für Programmplaner*innen empfohlen.
Mit den Chancen und Herausforderungen eines Mentoring-Programmes in der Fachweiterbildung Intensivpflege befasst sich Julia Lyhs in ihrer Masterarbeit „One-to-One-Mentoring Programm im Rahmen der Fachweiterbildung Intensivpflege“, die 2021 an der Fachhochschule der Wirtschaftskammer Wien abgegeben wurde. Angesichts der hohen Anforderungen an den Pflegebereich sind effektive und die Bedürfnisse der Mitarbeiter*innen berücksichtigende Personalentwicklungsmaßnahmen unverzichtbar. Die Autorin arbeitet heraus, dass Mentoring zur Entwicklung und Förderung von Pflegekompetenzen beiträgt. Das Lernen am Modell, die Zeit für das Mentoring und das Feedback durch eine*n Mentor*in haben mehrere positive Effekte beim Wissenszuwachs, bei der Entwicklung des Selbstvertrauens, der Selbstreflexion sowie bei der Arbeitsweise und der Sicherheit. Die Arbeit wird für Programmplaner*innen im Pflegebereich empfohlen. //
Ziel des EB-Index ist es, wissenschaftliche Arbeiten für die Praxis zugänglich zu machen. Beim EB-Index handelt es sich nicht um eine Literaturliste, sondern um ausgewählte wissenschaftliche Arbeiten, die sich mit Bildungsthemen befassen und über die Repositorien von Universitäten, Hochschulen und andere Einrichtungen zugänglich sind Die Arbeiten werden beschlagwortet und in der Datenbank des EB-Index abgebildet. Weiters sind die Arbeiten über einen Link oder als upload direkt zugänglich.
In wissenschaftlichen Arbeiten finden sich zeitgemäße Inhalte, bewährte methodische Vorgehensweisen und innovative Ansätze mit interessanten Ergebnissen. Junge ForscherInnen greifen wichtige Themenstellungen auf, diskutieren sie vor dem Hintergrund einschlägiger Forschungen und befassen sich mit aktuellen Themen, die für die weitere Umsetzung in der Erwachsenenbildung relevant sein können. Insofern kann der EB-Index als Fundus für Programmplaner*innen, Führungskräften und Programmentwickler*innen gesehen werden, sich mit aktuellen wissenschaftlichen Forschungen auseinanderzusetzen.
Das Lesen und die Beschlagwortung der in den EB-Index aufgenommenen Forschungsarbeiten hat eine Gruppe pensionierter Erwachsenenbildner*innen übernommen, die sich weiterhin ehrenamtlich mit Erwachsenenbildung auseinandersetzen. In alphabetischer Reihenfolge und mit ihren vormaligen beruflichen Tätigkeiten sind dies: Elisabeth Brugger, pädagogische Leiterin der Wiener Volkshochschulen und pädagogische Referentin des VÖV; Hubert Hummer, Direktor der Volkshochschule Linz und pädagogischer Referent des VÖV; Gerwin Müller, stellvertretender Direktor der AK Kärnten, aktuell Vorsitzender der Kärntner Volkshochschulen und VÖV-Vorstandsvorsitzender; Helmut Uitz, Direktor der VHS Salzburg und des Berufsförderungsinstitutes Salzburg sowie Gerhard Bisovsky, VÖV-Generalsekretär von 2012 bis 2022, der auch die wissenschaftlichen Arbeiten recherchiert.
Die Knowledgebase Erwachsenenbildung ist ein online, offen zugängliches Informationsangebot des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen. Die Knowledgebase bietet eine mehrsprachige, reflexive und international ausgerichtete virtuelle Bildungsumgebung für alle in der Erwachsenenbildung Tätigen sowie für Forschende und Lehrende oder die Kandidat*innen und Absolvent*innen der Weiterbildungsakademie. Die Knowledgebase ist eine Rechercheplattform und ermöglicht schnelle, präzise und umfassende Auskünfte zu verschiedenen Aspekten und Themen der Erwachsenenbildung in Österreich. Die Knowledgebase liefert Indikatoren, Statistiken, Strukturdaten und Informationen sowie Weiterbildungsangebote, orientiert am Prinzip eines offenen freien Datenangebots (open data). So ermöglicht sie Transparenz und Vergleichbarkeit, darüber hinaus fördert die Plattform die Berücksichtigung einer europäischen Perspektive.
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