Die Volkshochschulstatistik 2018 für das Arbeitsjahr 2016/17.
Eine dreiviertel Million Besucher in fast 60.000 Bildungsangeboten

Diagramm 1: Kurse und Teilnahmen im zeitlichen Verlauf

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Zusätzlich wurden 8.727 Einzelveranstaltungen, also Vorträge und vergleichbares, mit 257.078 Besuchen angeboten.
Somit konnten im Kursjahr 2016/17 770.238 Teilnahmen in 58.837 Bildungsveranstaltungen an Volkshochschulen gezählt werden.

Diagramm 2: Besuche der Einzelveranstaltungen nach Fachbereichen

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Im Vortrags- und Einzelveranstaltungsbereich sind die klassischen Fachbereiche der Volkshochschulen und emanzipativen Erwachsenenbildungsarbeit stark. Mehr als 80 Prozent der Besuche fallen in die Fachbereiche der Auseinandersetzung mit technischen und naturwissenschaftlichen Entwicklungen moderner Gesellschaften (Fachbereich: Naturwissenschaft, Technik und Umwelt) und in den Bereich der Auseinandersetzung mit politischen und kulturellen Fragen (Fachbereich: Politik, Gesellschaft und Kultur).

Im Kursbereich sind seit Jahren Gesundheit und Bewegung, also Rückenturnen bis Yoga, und Sprachen die  am stärksten besuchten Kursbereiche mit zusammen fast 70 Prozent der Teilnahmen in Kursen.

Diagramm 3: Teilnahmen in Fachbereichen in Kursen

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Seit Jahren quantitativ größter Fachbereich bezogen auf die Teilnahmen ist der Fachbereich „Gesundheit und Bewegung“. Der Fachbereich erreicht – mit fallender Tendenz – 39,7 Prozent der Teilnahmen. Im Fachbereich „Sprachen“ wurde dieses Jahr wieder eine Steigerung verzeichnet. Er bleibt mit 27,3 Prozent Teilnahmeanteil der zweitgrößte Fachbereich. Der Bereich „Grundbildung und Zweiter Bildungsweg“ bleibt auf 12,7 Prozent Teilnahmeanteil und drittgrößter Fachbereich. Der Fachbereich „Politik, Gesellschaft und Kultur“ hat 5,9 Prozent Anteil an den Gesamtteilnahmen. Der Fachbereich „Berufliche und berufsorientierte Bildung“ ist im aktuellen Arbeitsjahr auf 3,6 Prozent Teilnahmenanteil gestiegen. „Naturwissenschaften, Technik und Umwelt“ steht bei 1,2 Prozent.

Ein anderes Bild zeigt die Anzahl der Unterrichtseinheiten: Bezogen auf die Unterrichtseinheiten ist der Fachbereich „Sprachen“ mit einem Anteil von 43,3 Prozent deutlich an erster Stelle vor den Fachbereichen „Grundbildung und Zweiter Bildungsweg“ (23 Prozent) und „Gesundheit und Bewegung“ (19,7 Prozent). Bei den Fachbereichen der Einzelveranstaltungen zeigt sich ein anderes Bild: Die teilnahmenstärksten Fachbereiche der Einzelveranstaltungen sind mit 43,2 Prozent der Fachbereich „Naturwissenschaften, Technik und Umwelt“, gefolgt von „Politik, Gesellschaft und Kultur“ mit 37 Prozent (vgl. Diagramm 3).

Unterrichtseinheiten und Teilnahmeeinheiten: Maßzahlen für die in Bildungsmaßnahmen verbrachte Zeit.

An österreichischen Volkshochschulen wurden insgesamt 1.118.883 Unterrichtseinheiten sowie 13.626.868 Teilnahmeeinheiten1 besucht. Teilnahmeeinheiten sind die Unterrichtseinheiten pro Kurs multipliziert mit den Teilnahmen.

Diagramm 4: Fachbereiche mit hohen UE und TE – lange Kurse und Lehrgänge

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Frauen an Volkshochschulen

Frauen machen an österreichischen Volkshochschulen seit Anfang der 1980er Jahre rund drei Viertel der Teilnahmen in Kursen aus, ein schlicht beeindruckender Anteil (vgl. Lux 1974). Die Volkshochschulen sind ein Bildungsort für Frauen, die ja ansonsten nicht zu den im Weiterbildungsbereich besonders Bevorzugten gehören. In abschlussorientierten Bereichen hingegen liegt die Geschlechterproportion aktuell um 50 Prozent Männer und 50 Prozent Frauen (z.B. Zweiter Bildungsweg), im Bereich Gesundheit sind rund 80 bis 90 Prozent der Teilnahmen weiblich. Das heißt die Teilnahmemuster folgen bekannten Geschlechterstereotypien der Bildungsteilnahme.

Diagramm 5: Teilnahmen Männer und Frauen

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Eine interessante aktuelle Entwicklung hat sich ab 2015/16 gezeigt, als der Frauenanteil bei den Kursteilnahmen wieder einige Prozentpunkte gefallen ist, was auf neu erreichte Zielgruppen (Nachhilfe, Deutschkurse) zurückzuführen ist (vgl. Vater/Zwielehner 2017). Im Arbeitsjahr 2016/17 sinkt der Frauenanteil weiter auf 69,1 Prozent. Die Veränderung ist in einem deutlichen Zuwachs der männlichen Teilnahmen vor allem im Bereich „Grundbildung und Zweiter Bildungsweg“ begründet.

Weitere Indikatoren

Die durchschnittliche Belegungszahl der Kurse liegt bei 10,2 Teilnahmen pro Kurs. Die größte Angebotsdichte hat Wien (9,1 Kurse je 1000 Einwohner/innen), die durchschnittliche Angebotsdichte liegt bei 5,7 Kursen pro 1000 Einwohner/innen. Die größte Weiterbildungsdichte ist in Salzburg mit 84,4 Teilnahmen je 1.000 Einwohner/innen gegeben. Österreichweit liegt die Weiterbildungsdichte bei 58,6 Teilnahmen je 1.000 Einwohner/innen. Volkshochschulen sind fast überall in Österreich zu finden – aktuell mit mehr als 700 Kursstandorten und VHS-Häusern – diese Standortdichte ist ein wichtiger Faktor des Zugangs zu Bildung. (vgl. Wisbauer 2007, Feldmann 2007)

Altersstruktur

Die Altersstruktur der Teilnahmen der Volkshochschulen zeigt im unteren und mittleren Bereich (15 bis 49 Jahre) ein vergleichbares oder jüngeres Publikum als die Altersstruktur der Bevölkerung. Die Gruppe der 20- bis 49-Jährigen liegt in ihrem Anteil an den gesamten VHS-Teilnahmen bei mehr als 40 Prozent. Die 30- bis 39-Jährigen stehen mit einem Anteil von 14,8 Prozent an den Teilnahmen an erster Stelle. Am deutlichsten unterrepräsentiert im Altersstrukturvergleich mit der Bevölkerung sind die über 70-Jährigen (8,3 Prozent der Teilnahmen) und die unter 15-Jährigen (10,9 Prozent der Teilnahmen).

Diagramm 6: Altersstruktur

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Beratungen, Prüfungen und Projekttätigkeit

Im Arbeitsjahr 2016/17 wurden mehr als 260.000 Bildungsberatungen durchgeführt. Diese Daten werden, wie die Daten zu Zertifikatsprüfungen und Vorbereitungskursen, seit einigen Jahren in der Volkshochschulstatistik erfasst. Volkshochschulen und ihre Verbände sind darüber hinaus zunehmend in vielen Bildungsprojekten tätig, deren Erfolg sich nicht an Teilnahme- oder Kurszahlen ablesen lässt. //

Online stehen weitere Auswertungen und Daten zur Verfügung unter http://www.adulteducation.at/de/struktur/

1   ohne die UE/TE des VÖV

Literatur

Demelius, Ulrike/Gangoly, Gabriele/Heilinger, Anneliese/Knaller, Hans/Vater, Stefan/ Zwielehner, Peter (1985-2017): Statistikberichte des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen. Wien: VÖV (und online im Internet: www.adulteducation.at/struktur).

Feldmann, Henning (2007): Soziale Lage, soziale Milieus, Sozialkapital und Raum. In: Zwielehner, Peter (Hrsg.): Lernorte der Zukunft. Dokumentation der 50. Salzburger Gespräche für Leiterinnen und Leiter in der Erwachsenenbildung vom 8. bis 13. Juli 2007 in Eugendorf bei Salzburg, Wien- VÖV, S.38-44.

Lux, Ursula (1974): Das Bildungsinteresse Erwachsener VHS-Teilnehmer im Spiegel der Statistik. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung, 25. Jg., 1974, Heft 94, S. 15–19.

Vater, Stefan/Zwielehner, Peter (2017): VHS-Rekordstatistik 2017. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung, 68. Jg., 2017, Heft 262, S. 44.

Wisbauer, Alexander (2007): Regionale Bildungschancen. Eine Analyse des zentral-peripheren Bildungsgefälles in Österreich, In: Ingolf Erler (Hrsg.), Keine Chance für Lisa Simpson? Soziale Ungleichheit im Bildungssystem. Wien: Mandelbaum, S. 202-215.

Vater, Stefan (2018): Die Volkshochschulstatistik 2018 für das Arbeitsjahr 2016/17. Eine dreiviertel Million Besucher in fast 60.000 Bildungsangeboten. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Herbst 2018, Heft 265/69. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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