Foto: Mike Ranz
Stadtrat Dr. Michael Ludwig, VÖV-Vorstandsvorsitzender
Liebe Sissi, liebe Familie Filla,
sehr geehrte Trauergäste!
Wir verabschieden uns heute von einem herausragenden Menschen, von einem vorbildlichen Erwachsenenbildner, einem sehr geschätzten und immer hilfsbereiten Kollegen und von einem lieben Freund.
Willi Filla begann im Alter von 26 Jahren – nach seinem Studium der Soziologe an der Universität Wien – im Jahre 1973 an der Volkshochschule Floridsdorf in Wien als Pädagogischer Assistent zu arbeiten.
Bereits ein Jahr darauf, nämlich 1974 übernahm er die Leitung der Volkshochschule Hietzing und war bis 1979 deren Direktor.
Von 1979 bis 1983 arbeitete Willi Filla im Landesjugendreferat der Stadt Wien. Im Jahre 1984 wurde er zum Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen bestellt und übte diese Tätigkeit bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2012 aus.
Willi Filla leitete den Verband Österreichischer Volkshochschulen 28 Jahre hindurch und führte diesen auf der Grundlage seiner fundierten Kenntnisse der österreichischen und der europäischen Erwachsenenbildungslandschaft.
Schwierige Situationen im Verband meisterte Willi Filla in seiner bekannt umsichtigen Art und Weise.
Gemeinsam mit namhaften Funktionären ist es Filla gelungen, den Verkauf von Haus Rif, dem ehemaligen Bildungshaus des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen in Hallein mit dem Land Salzburg zu verhandeln und ein gutes Ergebnis zu erzielen.
Die notwendig gewordene Umstellung im Verband auf vermehrte Projektfinanzierung wurde unter der Leitung von Willi Filla durchgeführt.
Filla war federführend an vielen bundespolitischen Verhandlungen beteiligt, unter anderem verhandelte er die dreijährigen Leistungsvereinbarungen für den Volkshochschulverband und für die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs, wodurch eine Planungssicherheit für die Erwachsenenbildung und für die Volkshochschulen erreicht werden konnte.
Eine große Bedeutung hat Wilhelm Filla der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ), der Arbeitsplattform der gemeinnützigen Erwachsenenbildung, zugemessen. Seit 1984 war Filla im Leitungsausschuss der KEBÖ tätig, drei Male war er ihr Vorsitzender.
Zahlreiche Standardwerke hat Willi Filla zur Erwachsenenbildung verfasst.
Der Bogen spannt sich von der „Volkshochschularbeit in Österreich“, die im Jahre 1991 publiziert wurde,
über seine herausragende Habilitationsschrift über die Fachgruppen in der Wiener Volksbildung,
bis hin zur 2013 erschienenen „Alternativen Politischen Bildung“ und
zur Geschichte der Erwachsenenbildung in Österreich, einem Studienbuch, das er 2014 herausgebracht hat.
Sein Wissen und seine Kompetenz wurden von vielen ErwachsenenbildnerInnen in Österreich und auch in Europa geschätzt.
Mit dem Deutschen Volkshochschulverband gab und gibt es seit Jahrzehnten ein sehr freundschaftliches Verhältnis und
in der Volkshochschule Stuttgart war er seit Dezember 2010 ein engagiertes Aufsichtsratsmitglied.
Viele Innovationen wurden von Willi Filla ermöglicht und unterstützt, Bewährtes wurde von ihm fortgeführt und ausgebaut.
Den Fernsehpreis der Erwachsenenbildung hat er bestens fortgeführt.
Er hat den Radiopreis der österreichischen Erwachsenenbildung eingeführt und
den Wissenschaftspreis der Volkshochschulen, den Ludo-Hartmann-Preis.
Die gute Statistik der Volkshochschulen ist ebenfalls auf Fillas Engagement und hohe Kompetenz zurückzuführen. Zahlreiche Weiterbildungsstudien wurden von Filla durchgeführt.
Filla forcierte die Entwicklung der „Weiterbildungsakademie Österreich“, die heute ein internationales Vorzeigemodell für die Anerkennung von Kompetenzen von ErwachsenenbildnerInnen ist.
Auch die Knowledgebase Erwachsenenbildung, jene virtuelle Bildungsumgebung, die online die Geschichte und die aktuelle Entwicklung der österreichischen Erwachsenenbildung erfahrbar, erforschbar und anwendbar macht und transparent die Struktur der Volkshochschulen und der österreichischen Erwachsenenbildung darstellt, wurde von Filla gefördert und er lieferte auch viele Inhalte dazu.
Filla hat sich besonders für das Österreichische Volkshochschularchiv eingesetzt, er war bis zu seinem Ableben ein engagiertes Vorstandsmitglied und ein regelmäßiger Besucher des Archivs, das er für seine Forschungsarbeiten gut benützen konnte.
Bis wenige Tage vor seinem Ableben hat Willi Filla noch an einem verbandsinternen Projekt mitgearbeitet, durch das der Transfer wissenschaftlicher und universitärer Arbeiten in die Bildungspraxis ermöglicht wird.
In der Verbandszeitschrift „Die Österreichische Volkshochschule“, deren Chefredakteur er von 1984 bis 2012 war, verfasste er seit seiner Pensionierung für jede Nummer eine historische Kolumne.
Für sein Wirken in der Erwachsenenbildung wurde Willi Filla mehrfach ausgezeichnet.
Er erhielt den Volksbildungspreis der Stadt Wien (2005),
das große Ehrenzeichen der Republik Österreich (2012) und
im vergangen Jahr den Bruno-Kreisky für das politische Buch.
Sein Handeln war davon geleitet, die Bedingungen für die Menschen in Gesellschaft, Arbeitswelt und Bildung zu verbessern.
Mit Willi Filla verliert die Erwachsenenbildung einen ihrer profundesten Kenner, einen umsichtigen Akteur und Funktionär und einen herausragenden Wissenschaft er, der mehrere Standardwerke zu Geschichte und Gegenwart der Volkshochschulen und der Erwachsenenbildung verfasst hat. Vor allem aber verlieren wir mit Willi Filla einen Freund.
Wir trauern mit der Volkshochschulfamilie und vielen ErwachsenenbildnerInnen in Österreich und in Europa um diesen herausragenden Menschen, Erwachsenenbildner, Wissenschaft er und lieben Freund.
Wir werden Willi Filla für immer ein ehrendes Andenken bewahren. //
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Egger, Universität Graz
Die österreichische Erwachsenenbildung trauert um Wilhelm Filla. Ich möchte in meinen Ausführungen an den Wissenschafter erinnern, an den Menschen und an sein Werk.
Wilhelm Filla war – so wie wir ihn kannten – bei seinen wissenschaftlichen und praktischen Verpflichtungen im Kontext der Erwachsenenbildung immer hoch engagiert, stets fair und aufgrund seiner großen geschichtlichen Reflexionskraft sehr anregend. Er verband in imponierender Weise das Eintreten für die Ziele der Aufklärung mit dem Ethos der Verantwortung, Bildung so zu organisieren, dass sie ohne hierarchisches Verhältnis auskommt.
Sein lebenslanges Eintreten für eine öffentlich-verantwortete Erwachsenenbildung und seine kluge, reflexive und anwendungsorientierte Grundlagenforschung beeinflussen vor allem die wissenschaftlichen und praktischen Entwicklungslinien der allgemeinen und der politischen Erwachsenenbildung.
Wilhelm Filla hat zum wissenschaftlichen Diskurs der Erwachsenenbildungsforschung in Österreich über Jahrzehnte herausragend beigetragen. In seinen zahlreichen umfangreichen Studien hat er eine grundlegende demokratische Profilierung der Profession befördert. Er war ein genauer Kenner der bildungshistorischen und der kulturspezifischen Diskussionen in der Auseinandersetzung, beispielsweise mit der Literaturvermittlung oder der Betonung alternativer politischer Bildung.
Wilhelm Filla hat die österreichische Erwachsenenbildung zur Wissenschaft hin geöffnet – und das in einer bildungspolitisch bewegten und für die Entwicklung der noch jungen Erwachsenenbildung wichtigen Zeit. Das ist ihm nicht zuletzt durch ein reflektiertes Verhältnis von Wissenschaft und Praxis gelungen. Dabei hat er dieses Verhältnis nicht nur reflektiert, sondern auch gelebt. Seine Arbeiten nehmen ihren Ausgang in bildungshistorischen Fragestellungen, berühren damit fast das gesamte Spektrum der Erwachsenenbildung und münden in bildungstheoretischen Reflexionen über das Verhältnis von Forschung und Praxis, von Denken und Handeln.
Ich möchte das nur kurz an zwei Beispielen zeigen:
In seinem Buch „Wissenschaft für alle. Ein Widerspruch?“ beschreibt er die Wiener Volkshochschulen und ihrer wissenschaftlichen Orientierung. Der Zeitrahmen umfasst den Gründungsprozess der Volkshochschulen in Wien bis zu den einschneidenden Veränderungen im Austrofaschismus. Seine Analyse war dabei stets geprägt vom Blick einer Volksbildung als Bewegung „von unten“, als demokratische und gemeinsinnstiftende Bildungstätigkeit. Dabei war er kein humanistischer Bildungsromantiker, der das Individuum überforderte, sondern er wusste auch um die oft zerstörerische Kraft gesellschaftspolitischer Einflüsse.
Und trotzdem traute er dem Subjekt eine utopische Kraft zu, wie er in all den Beschreibungen von handelnden Menschen in der Zeit des Austrofaschismus beweist. Was für mich im Lesen dabei immer wieder faszinierend und wovon ich viel gelernt habe, war vor allem, wie die hier skizzierten Lehrenden (heute würde man Programmentwickler sagen) ihre Positionen entworfen und begründet haben. Oft geschah das gar nicht aus rational-argumentativen Rechtfertigungen, sondern eher aus dem Bestreben, das, was man sich ausgedacht hat, zum Leben zu erwecken. Das Leben als stets vorwärtstreibendes Theaterstück und die Volkshochschule als Bühne, zwischen Burgtheater, Wurste lprater und Universität, zwischen der Ideen- und Lebenswelt der Menschen, zwischen dem Denkbaren und dem Lebbaren. Schlüsselt Filla zwar immer wieder die Gegenstände auf, um die es geht, so bekommen diese erst ihre Brisanz durch die Personen, denn er weiß: Erwachsenenbildner unterrichten nicht Fächer, sondern Menschen. Das wichtigste Curriculum ist deshalb stets die Person und der Dialog, die Auskunft oder zumindest die Ahnung, wozu das Wissen wichtig ist.
Wie viele Dokumente und Beschreibungen hat Wilhelm Filla hier zusammengetragen, die mir gezeigt haben, dass Bildungsinstitutionen in diesem Sinne unmittelbar werte-vermittelnde Institutionen sind. Das sollten wir uns, auch in Zeiten größtmöglicher Verobjektivierungsabsichten und Evaluationsmaßnahmen immer in Erinnerung rufen: Die wesentlichsten Elemente in der sogenannten Bildungsarbeit liegen in der Begegnung, mit Ideen, Lebenswelten und Personen. Diese sind weitaus wichtiger als jeder noch so transparente Verwaltungsakt. Wer diese Facetten des Mit- oder Gegeneinanders in Bildungsprozessen miterlebt hat, weiß um die vielen Schattierungen des Werdens, Veränderns und Umgestaltens.
Eine solche Haltung hat Wilhelm Filla auch als Lehrbeauftragter an den Universitäten Graz und Klagenfurt an die Studierenden herangetragen. Obwohl er ein überaus belesener Mensch war, war ihm stets bewusst, dass man vor dem Denken nicht in scheinbar endgültig gesichertes Wissen fliehen darf. Gerade sein historisches Wirken hat ihm stets gezeigt, dass jegliches Wissen immer im Werden ist.
Was aus erziehungswissenschaftlicher, aber auch aus bildungspolitischer Sicht am Denken und Handeln von Wilhelm Filla so hoch einzuschätzen ist, ist aus meiner Sicht diese Fähigkeit, den eigenen Standpunkt geschichtlich zu erkämpfen, aber in empathischen, friedlichen und kultivierten Formen des Miteinander weiter auszuhandeln. Er hat dadurch die Kernaufgaben der Erwachsenenbildung, die Sensibilisierung und Orientierung für verschiedene Problemlagen, die Reflektion der eigenen Suchbewegung, den Kampf gegen Ideologien und gegen vereinfachende Interpretationsschemata anregend bestimmt. Sein verständliches Eintreten für das aufklärende und demokratische Potenz ial von Erwachsenenbildung kommt dabei ohne großes Bildungspathos aus. Sein eigenes Schreiben und Handeln sehe ich darin begründet, Geschichten nachzugehen und Vorstellungen vom besseren Leben im alltäglichen zu begründen. Nichts kann dadurch auf geradem Wege erreicht werden, dennoch muss es getan werden. In diesem Sinne ist es ihm auch gelungen, die österreichische Volkshochschule zu einem demokratiepolitisch nicht wegzudenkenden und leistungsfähigen Bildungsverbund auszubauen.
In diesem Sinne nehmen wir Abschied von einem Kollegen, Wegbegleiter und Anreger und sehen mit Dankbarkeit auf sein Schaffen. //
Dagmar Mikasch-Köthner, Direktorin der Volkshochschule Stuttgart
„Wir sind dankbar für Ihre Menschlichkeit, bewundernswert waren Ihr beständiges Engagement und die Fülle Ihres Wissens, Sie haben uns angeregt und unseren Blick geweitet, unvergesslich bleibt Ihr Wirken,
Sie sind uns ein Vorbild für die Zukunft.“
Mit diesen sehr persönlich gefassten Worten hat der Aufsichtsrat der Volkshochschule Stuttgart seiner Trauer und seiner Bestürzung über den so völlig unerwarteten Tod seines geschätzten langjährigen Mitglieds Willi Filla Ausdruck gegeben.
Wenige Tage bevor uns die noch immer unfassbare, traurige Nachricht erreichte, hatte Willi Filla bei uns in Stuttgart an einer Aufsichtsratssitzung teilgenommen, und sie – wie stets – mit wenigen, klug gesetzten, unaufgeregt vorgetragenen, eine über die lokale Perspektive hinausreichende Einordnung gebenden Beiträgen bereichert.
Willi Filla 2010 nach einer tiefgreifenden Strukturreform für die Mitwirkung im neu geschaffenen Aufsichtsrat des Trägervereins der Volkshochschule Stuttgart gewonnen zu haben, war für den Verein, die Volkshochschule und für mich persönlich ein großer Gewinn. Ich hatte kaum zu hoffen gewagt, dass er, damals noch Generalsekretär des Verbands Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) und mit vielen Ämtern ausgestattet, meiner Bitte nachkommen würde. Aber es war ihm wichtig, den Kontakt zur Erwachsenenbildungspraxis (und damit vielleicht auch zur eigenen Herkunft) zu halten. Und er hat es als Bereicherung angesehen, sich grenzüberschreitend zu engagieren, aus Vergleichen, aus Gemeinsamkeiten und Unterschieden Zukunftsimpulse für die Erwachsenenbildung abzuleiten.
Diese profunde, umfassende Kenntnis aller Ebenen (einschließlich der Höhen und Tiefen) der Erwachsenenbildung, das Herstellen Können von Bezügen zwischen Erwachsenenbildungs-Praxis, -Wissenschaft und -Politik, zwischen den Verhältnissen in Österreich und anderen europäischen und außereuropäischen Ländern, gepaart mit einer universellen Bildung und dem wachen, kritischen Interesse am Zeitgeschehen, waren einzigartig. Und das Schöpfen daraus hat Willi Filla nicht nur so authentisch, überzeugend und erfolgreich gemacht, sondern auch zu einem stets interessanten und interessierten, anregenden, außerordentlich angenehmen Gesprächspartner.
Gelegenheit dazu ergab sich oft, denn trotz der weiten Anreise hat Willi Filla keine Aufsichtsratssitzung in Stuttgart versäumt. Und trotz seiner vielfältigen Verpflichtungen hat er seine Verbundenheit mit der Volkshochschule Stuttgart zusätzlich dadurch unterstrichen, dass er dem Trägerverein auch als persönliches Mitglied beigetreten ist.
Nicht nur für die Volkshochschule Stuttgart bedeutet sein Tod einen unersetzlichen Verlust. Die Erwachsenenbildung im deutschsprachigen Raum – und weit darüber hinaus – verliert mit ihm einen ihrer kenntnisreichsten und engagiertesten Vertreter.
So darf ich Ihnen, sehr geehrte, liebe Frau Filla, und Ihnen allen heute auch die sehr verbundenen und persönlichen Beileidsgrüße von Vorstand und Geschäftsführung des Deutschen Volkshochschulverbandes (DVV) – und damit aller deutschen Volkshochschulen – sowie des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg überbringen.
Ich möchte den Direktor der DVV, Ulrich Aengenvoort, der heute nicht hier sein kann, selbst zu Wort kommen lassen:
„Wilhelm Filla hat über viele Jahre hinweg im Organisations- und Finanzausschuss des DVV, im Arbeitskreis Historischer Quellen und im Arbeitskreis Großstädtischer Volkshochschulen mitgearbeitet und dadurch seine Verbundenheit mit der deutschen Erwachsenenbildung zum Ausdruck gebracht.
Ich habe Herrn Filla als universalgebildeten Menschen kennengelernt, dessen Horizont weit über die Erwachsenenbildung hinausreichte und der sich insbesondere für politische und kulturelle Entwicklungen interessierte, immer auf der Basis eines fundierten historischen Wissens.
Was mir an ihm gefallen hat: seine bescheidene und zurückhaltende Art.
Und was bleibt: Unter seiner Generaldirektion entwickelte sich ein sehr freundschaftliches Verhältnis
zwischen VÖV und DVV, das bis heute andauert.“
Soweit Ulrich Aengenvoort.
Und immer wieder der Rückbezug zur Praxis:
So hat Willi Filla auch als Mitglied im Beirat eines großen Programms der Landesstiftung Baden-Württemberg mitgewirkt, das Anfang der 2000er- Jahre aufgelegt wurde: „Brücken bauen … zwischen Generationen, Kulturen und Institutionen“.
Durch dieses Programm wurden innovative Projekte zur Allgemeinbildung in Baden-Württemberg ermöglicht, die der wachsenden Kluft zwischen den Kulturen und Generationen entgegenwirken sollten. Der Volkshochschulverband Baden-Württemberg hatte damals die Programmkoordination inne und hat Willi Filla in den Beirat berufen.
Auch den Direktor des baden-württembergischen Volkshochschulverbandes, Dr. Hermann Huba, möchte ich mit einer persönlichen Würdigung zu Wort kommen lassen:
„Das, wofür Wilhelm Filla, dieser so vielseitig Interessierte und Gebildete, steht, auf einen Begriff zu bringen, ist nahezu unmöglich. Muss ich es tun, wähle ich den Begriff der sozialen Demokratie. In ihm finde ich alle unsere Gespräche und Begegnungen, für die ich sehr dankbar bin, am besten aufgehoben.“
Diese Würdigungen aus Deutschland, die ich Ihnen überbringen darf, mögen stellvertretend stehen für das hoch anerkannte internationale Wirken Wilhelm Fillas.
Wiederum ist der Begriff der Einzigartigkeit anzuführen, denn der erwachsenenbildnerische länderübergreifende Wissensschatz, den Willi Filla besaß, sucht seinesgleichen.
Willi Fillas Wissen und Kompetenz wurden von vielen ErwachsenenbildnerInnen, von EB-Verbänden und – Institutionen in Europa und darüber hinaus hoch geschätzt, ohne dass er dieses immense Wissen vor sich hergetragen hätte.
So hat mich die beeindruckende Liste der Länder, über die Willi Filla gearbeitet hat oder deren Erwachsenenbildung er durch die Mitwirkung in Gremien mit begleitet und mitgestaltet hat, selbst in Staunen versetzt – dank des von Willi Filla mit begründeten, hervorragenden Österreichischen Volkshochschularchivs ist es ein Leichtes, sich einen Überblick zu verschaffen –, und ich möchte Ihnen diese Weltreise in Sachen Erwachsenenbildung nicht vorenthalten. In alphabetischer Reihenfolge sind dies:
Albanien, China, Deutschland, Finnland, Frankreich, Israel, Italien / Südtirol, Kroatien, Liechtenstein, Polen, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien, UdSSR/Sowjetunion, und Ungarn.
Bewunderung, Hochachtung stellen sich ein – vor allem aber ein tiefes Bedauern, ja Trauer darüber, die vielen interessanten Gespräche, die sich daraus noch mit Willi Filla hätten ergeben können, nicht geführt zu haben.
Es bleibt die Dankbarkeit für die bereichernden Jahre der Zusammenarbeit.
Mit dem Tod von Dr. Wilhelm Filla – so heißt es im Nachruf des VÖV – verliert die Erwachsenenbildung einen ihrer profundesten Kenner und einen herausragenden Wissenschaft er und Bildungspolitiker.
Ein unermesslicher fachlicher Verlust für die Volkshochschule Stuttgart, die sich hierin vereint weiß mit den vielen Institutionen und den Menschen – ErwachsenenbildnerInnen in Österreich, Deutschland und ganz Europa – mit denen Willi Filla über viele Jahre eng und kollegial zusammengearbeitet hat, deren Diskurse und Entwicklungen er mit wichtigen Impulsen und Anregungen mitgestaltet und mitvorangebracht hat.
Wir verneigen uns in Trauer und hoher Anerkennung
vor einem Großen unserer Zunft
und vor einem leidenschaftlichen Verfechter unserer Arbeit.
In tief empfundenem Mitgefühl wünschen wir insbesondere Ihnen, liebe Frau Filla, und Ihrer ganzen Familie, Kraft, Trost und Beistand in dieser schweren Zeit.
Wir werden uns stets gern an die Kontakte und Gespräche mit Ihrem Mann erinnern.
Und wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. //