Außer Streit steht der Temperaturanstieg – verursacht durch Treibhausgase in der Atmosphäre. Umstritten ist der Beitrag der Menschen zu diesem globalen Klimawandel. Außerdem ist unklar, wie sich der Anteil an Emissionen von Kohlenstoffdioxid verringern lässt. Mit seiner Streitschrift vermittelt Marc H. Hall, Topmanager im Energiebereich, Berater, Autor, internationaler Vortragender und somit auch Erwachsenenbildner, wie dringend es ist, den Klimawandel zu bekämpfen.
Als klare Anzeichen des Klimawandels bezeichnet Hall den Rückzug der Gletscher in den Alpen oder den Rückgang der Vereisung der Arktis. Wir spüren den Temperaturanstieg zwar nicht, werden aber durch Erleben von und Berichte über extreme Ereignisse des Wetters aufmerksam.
Knappe, überschaubare und nachvollziehbare Vorgaben, finden sich am Ende jeden Kapitels unter: „Was können Sie tun?“ Einige Beispiele: Don’t panic! Zweifeln Sie, aber verzweifeln Sie nicht. Verzichten Sie nicht auf Energie, sondern nutzen Sie sie sinnvoll. Unterscheiden Sie fundierte wissenschaftliche Aussagen von politischen Erklärungen und von medialer Vermittlung. Beginnen Sie Wasserstoff zu lieben – Wasserkraft schützt Klima. Setzen Sie sich für sich und für andere ein. Denken Sie global und handeln Sie global!
Hall fragt, auch im Hinblick auf weniger industrialisierte Länder, welche Schritte wir in der weiteren Entwicklung der Energieversorgung gehen müssen und welche wir überspringen können. Dabei erfahren wir über den Lebenszyklus von Primärenergieträgern wie z. B. Holz, Kohle, Erdöl, Uran. Ihre Ablöse von einander geht überlagernd vor sich, bedarf Innovationen und langfristiger Investitionen. Allerdings, die zukünftigen Energieträger warten noch auf ihren innovativen Durchbruch; je mehr der vorhandenen Strukturen sie nützen können, desto leichter wird dieser fallen.
Emissionssenkungen, meint Hall, haben schon länger begonnen. Dies geschah innerhalb der fossilen Energieträger zu Brennstoffen mit weniger Kohlenstoff und durch die Steigerung der Effizienz in der gesamten Wertschöpfungskette.
Hall richtet seinen Blick stets und durchgängig auf internationale Entwicklungen. Beispiele zeigen resümierend, wie Emissionen von Treibgas erfolgreich reduziert werden: durch Verzicht, durch technische Alternativen und durch Verbote.
Die zusammengefassten Empfehlungen am Ende des Buches, was weiterhin und möglichst bald getan werden sollte, gehen in folgende Richtung: Temperaturanstieg stoppen; soziale Probleme nicht außer Acht lassen, Klimafrage mit der sozialen Frage kombinieren; der anstehende Umbau ist anstrengend und eine Jahrhundertaufgabe; es braucht Kooperation verschiedener Organisationsformen wie Staat, Markt, Vereine, NGOs, Eigeninitiative, demokratischen Diskurs; Abgaben und Steuern, die steuern. Vor allem und begleitend zu allem tritt Hall ein für: forschen, forschen, forschen …
Nicht zuletzt geht es auch um den Einsatz von Ressourcen. Diesbezüglich empfiehlt der Autor (S. 110): „Der Mars kann warten. Forscherinnen und Forscher wir haben ein Problem! Auf der Erde.“
Die Streitschrift, die auf argumentativer Auseinandersetzung, langjähriger internationaler Berufs- und Projekterfahrung sowie auf forschendem Intellekt beruht, eignet sich für Diskussionen und Lehrveranstaltungen bezüglich nationaler und globaler Zukunft. //
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