100 Jahre Urania Steiermark

Am 14. Februar 1919 fand die konstituierende Sitzung der Grazer Urania statt, am 27. Mai 2019 wurde das Jubiläum mit einem Festakt im sehr gut besuchten Dom im Berg in Graz gefeiert. Urania-Direktor und VÖV-Vorstandsmitglied, Altorientalist Hannes Galter führte durch die Festveranstaltung, die drei Stunden dauerte aber durch Kurzweiligkeit gekennzeichnet war, die ihresgleichen sucht.

Die Urania Graz steht für Kontinuität und für ein breites Angebot an Kursen, Vorträgen und Seminaren. Aus ihrem Umfeld gingen das Forum Stadtpark, die Trigon-Ausstellungen, die Jugend (später Jeunesse)-Konzerte und das Grazer Frauenhaus hervor.

Hans Sünkel, Vizepräsident des Vorstandes begrüßte für den Präsidenten und Nationalratsabgeordneten Josef Smolle, der aus innenpolitischen Gründen nicht teilnehmen konnte. Zu den Ehrengästen aus Politik und Verwaltung zählten unter anderem Regina Barth vom Bildungsministerium, Landtagsabgeordnete Sandra Holasek, Landesrätin Ursula Lackner und Stadtrat Günter Riegler.

Seitens des VÖV waren der Vorstandsvorsitzende Gerwin Müller, die Pädagogische Referentin Beate Gfrerer, der Finanzreferent Günter Kotrba und Generalsekretär Gerhard Bisovsky anwesend. Weiters teilgenommen haben der langjährige bundesstaatliche Volksbildungsreferent für die Steiermark und Leiter der Förderungsstelle des Bundes für Erwachsenenbildung Karl Kalcics und Heinrich Klingenberg, langjähriger Referent im Land Steiermark in den Bereichen Kultur, Wissenschaft, lebenslanges Lernen und öffentliche Bibliotheken.

Die beiden Kabarettisten Ernst Sittinger und Jörg-Martin Willnauer sorgten mit ihren gekonnten Wortspielen nicht nur für viele Lacher, sondern regten auch zum Nachdenken an.

Der Festredner Thomas Macho, Direktor des Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften in Wien, von 1993 bis 2016 Professor für Kulturgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin, setzte sich mit den gegenwärtigen Kommunikationsformen insbesondere über die sozialen Medien auseinander und plädierte für eine Stärkung der Reflexionsfähigkeit. „Die Bildungspolitik der Zukunft muss den Raum und die Zeit wiedergewinnen. Wir können immer mehr wissen und das immer schneller, sind jedoch zunehmend ratlos welche Handlungsoptionen sich daraus ergeben“, so Macho.

Die Schriftstellerin Barbara Frischmuth, die bereits in den 1960er-Jahren an der Urania Graz tätig war, las aus ihrem neuen Buch „Verschüttete Milch“, einem Entwicklungsroman über ihre Kindheit in den Kriegs- und Nachkriegsjahren.

Für eine gelungene musikalische Umrahmung sorgte der Urania-Chor unter der Leitung von Barbara Herzog-Drewes.

Das Ehrenzeichen des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen überreichten Gerwin Müller und Gerhard Bisovsky an Forum Stadtpark-Gründungsmitglied und Ex-Rektor der TU Graz Werner Hollomey, Historiker Rüdiger Malli und Karl Kalcsics, der sich wie seine Kollegen seit über 40 Jahren für die Urania engagiert. Das vierte Ehrenzeichen gab es, wie die Kleine Zeitung schrieb, für einen sichtlich überraschten Hannes Galter.

Ein inhaltlich wie auch musikalisch passender Ausklang war die Aufführung der Sonate von Eberhard Harnoncourt-Unverzagt, dem Vater von Nikolaus Harnoncourt, durch Barbara Haslmayr-Peyr und Ulrike Dusleag-Schubert. Diese Sonate wurde im Jahre 1932 an der Grazer Urania vom Urania Quartett aufgeführt, nachdem ihr Komponist, Herr Harnoncourt, dafür einen Preis erhielt, der von Elizabeth Coolidge gestiftet wurde. Die 67-jährige US-amerikanische Mäzenatin Elizabeth Sprague Coolidge (1864–1953) war Sponsorin des „Berkshire String Quartet“ das von Hugo Kortschak gegründet wurde, der 1907 in die USA emigrierte. Sein Bruder Hans Kortschak war von Beginn an ein Mitglied des Urania-Quartetts und so fand auch in Graz ein von der Urania organisiertes Konzert statt, von dem Frau Coolidge so begeistert war, dass sie einen Preis für Kammermusik spendete, der österreichischen Komponisten zukommen sollte.

Ein interessanter und spannend gestalteter Abend fand so einen stimmigen und würdigen Abschluss. //

Buchtipp: Hannes Galter (Hrsg.): Die Urania in Graz. 100 Jahre Bildung und Kultur. Mit Beiträgen von Gerhard Bisovsky, Rudolf Egger, Wilhelm Filla (†), Markus Jaroschka und Karl Kalcsics. Graz: Verlag Leykam, 419 Seiten.

1   Unter Verwendung eines Beitrages der Kleinen Zeitung. Online verfügbar unter: https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/5635506/Dom-im-BergFestakt_Urania-feiert-100-Jahre-gemeinsamen-Bildungsweg

Bisovsky, Gerhard (2019): 100 Jahre Urania Steiermark. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Frühjahr/Sommer 2019, Heft 267/70. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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