Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen in Österreich

Eine Zwischenbilanz aus der Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit 

2020 verabschiedete der Vorstand des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen auf Anregung des Pädagogischen Ausschusses den Beschluss eine Arbeitsgruppe zum Thema der Nachhaltigkeit einzusetzen. Im Jänner 2021 fand das erste von bisher vier Onlinetreffen dieser Arbeitsgruppe statt, an der Mitglieder aus allen Bundesländern vertreten waren bzw. sind. Nach einem Jahr kann nun eine erste Zwischenbilanz gezogen werden, zudem kann hiermit ein erster Entwurf eines Grundsatzpapiers für ein gemeinsames Verständnis für Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen zur weiteren Diskussion vorgelegt werden. Damit soll Nachhaltigkeit in der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit an Volkshochschulen verankert und sichtbar gemacht werden.

Welchen Beitrag können Volkshochschulen in Österreich zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung leisten? Auf welchen Erfahrungen kann aufgebaut werden – zum Beispiel in der Umweltbildung? Welche Chancen bietet eine zukünftige Bildung für nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Erwachsenenbildung beziehungsweise was bedeutet es, Nachhaltigkeit auch in den Einrichtungen der Volkshochschulen zu verankern? Die aus diesen Fragen resultierenden Antworten dienten als Grundgerüst des vorliegenden Entwurfs. Die Handreichung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des Deutschen Volkshochschul-Verbandes diente ebenso als hilfreiche Grundlage. Diese wurde 2019 vom Bundesarbeitskreis Politik-Gesellschaft-Umwelt im DVV erstellt um Volkshochschulen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Verständnis und Bildungsauftrag

 

2020 verabschiedete der Vorstand des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen auf Anregung des Pädagogischen Ausschusses, den Beschluss eine Arbeitsgruppe zum Thema der Nachhaltigkeit einzusetzen. Im Jänner 2021 fand das erste von bisher vier Onlinetreffen dieser Arbeitsgruppe statt, an der Mitglieder aus allen Bundesländern vertreten waren bzw. sind. Nach einem Jahr kann nun eine erste Zwischenbilanz gezogen werden, zudem kann hiermit ein erster Entwurf eines Grundsatzpapiers für ein gemeinsames Verständnis für Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen zur weiteren Diskussion vorgelegt werden. Damit soll Nachhaltigkeit in der gegenwärtigen und zukünftigen Arbeit an Volkshochschulen verankert und sichtbar gemacht werden.

Welchen Beitrag können Volkshochschulen in Österreich zu einer nachhaltigen gesellschaftlichen Entwicklung leisten? Auf welchen Erfahrungen kann aufgebaut werden – zum Beispiel in der Umweltbildung? Welche Chancen bietet eine zukünftige Bildung für nachhaltige Entwicklung im Rahmen der Erwachsenenbildung, beziehungsweise was bedeutet es, Nachhaltigkeit auch in den Einrichtungen der Volkshochschulen zu verankern? Die aus diesen Fragen resultierenden Antworten dienten als Grundgerüst des vorliegenden Entwurfs. Die Handreichung „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ des Deutschen Volkshochschul-Verbandes (DVV) diente ebenso als hilfreiche Grundlage. Diese wurde 2019 vom Bundesarbeitskreis Politik-Gesellschaft-Umwelt im DVV erstellt um Volkshochschulen auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen.

Verständnis und Bildungsauftrag

„Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) befähigt die Menschen zu zukunftsfähigem Denken und Handeln und ermöglicht es jedem und jeder Einzelnen, die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Welt zu verstehen und verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen. Dabei geht BNE über die ‚klassische‘ Umweltbildung hinaus und verbindet verschiedene Dimensionen von Nachhaltigkeit – nämlich die ökologische, ökonomische und soziale Dimension.“ (Handreichung: Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen S.5)

Der Begriff der Nachhaltigkeit bezog sich im Begriffsursprung auf den Umgang mit natürlichen Ressourcen. Der hier verwendete Begriff der „nachhaltigen Entwicklung“ entstammt hingegen der Bemühung der Staatengemeinschaft seit den 1990er Jahren um die Förderung einer sozialen, wie auch ökologisch zukunftsfähigen gesellschaftlichen Entwicklung in seiner Gesamtheit.

Mit der Rio-Konferenz der Vereinten Nationen 1992 wurde diese Integration von Umwelt- und Entwicklungszielen auf internationaler Ebene, unter breiter Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Organisationen, festgeschrieben. Das Konzept der nachhaltigen Entwicklung bildete damit ein neues internationales Leitbild, das ökonomische, soziale und ökologische Zukunftsfragen verband.

Das Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ stellt die Fortführung der gleichlautenden UN-Dekade (2005 bis 2014) dar. Bildung für nachhaltige Entwicklung orientiert sich an den 2015 in der „Agenda 2030“ verabschiedeten 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung – den Sustainable Development Goals (SDG´s). 

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Für die österreichischen Volkshochschulen ist die Beschäftigung mit Nachhaltigkeit und Umweltfragen nicht neu. Die Ideen der Umweltbewegung der 1970er und 1980er Jahre haben ihren Eingang in ihr breites Angebot gefunden; die Umweltberatung, eine spezialisierte Einrichtung der Wiener Volkshochschulen (gegründet 1988), Angebote mit dem Fokus auf Umweltschutz, die Stärkung der Regionalität und vieles mehr fördern Nachhaltigkeit im Alltag.

Neu ist, dass die Volkshochschulen Bildung für nachhaltige Entwicklung als Bildungsauftrag festschreiben, in der Angebotsplanung fest verankern und kommunizieren. Die VHS verfolgt den Anspruch der ganzheitlichen Bildung. Bildung, die es Menschen ermöglicht, verantwortungsvoll, sachkundig und engagiert auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene zu handeln. Der Erfüllung dieses Anspruchs begegnen wir mit der zielgruppenspezifischen Integration der BNE in allen VHS-Fachbereichen. Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele dienen als Anknüpfungspunkte für alle Angebote an den Volkshochschulen. Sie befassen sich mit existentiellen Fragen, die sich (mehr oder weniger) an alle Menschen richten, und auch die Dimensionen Ökologie, Ökonomie, Soziales/Kulturelles (Society) werden den Nachhaltigkeitszielen zugeordnet.

Nachhaltigkeit als Querschnittsmaterie

Der Grundsatz „Global denken, lokal handeln“ ist ein wesentlicher hinsichtlich der Bildung für nachhaltige Entwicklung an den Volkshochschulen. BNE ist handlungsbezogen, partizipativ und vermittelt Reflexions- und Planungskompetenz. Die Angebote weisen einen praktischen Nutzen auf und behandeln Inhalte, die unmittelbar an den Lebensbedürfnissen der Menschen anschließen. Formate, die gleichzeitig Gemeinschaften stärken, ein gemeinschaftliches Tun anstoßen, haben die größte Chance, auch über die Veranstaltungen hinaus wirksam zu werden. 

Umweltveränderungen wie der Klimawandel machen das Thema Nachhaltigkeit zwar in seiner globalen Dimension deutlich, diese Problemstellung in konkrete Angebote im Rahmen von Veranstaltungen und Kursen zu übersetzen ist aber eine schwierige Herausforderung. Überhaupt, so die Erfahrung in der Programmplanung, eignet sich der Begriff der Nachhaltigkeit, so omnipräsent er in der Öffentlichkeit ist, wenig für die Bewerbung von Bildungsangeboten.
Es geht also vielmehr darum sich generell in der Angebotsplanung aus mehreren Perspektiven dem Thema Nachhaltigkeit als Querschnittsmaterie anzunehmen, als ein eigenständiges „Nachhaltigkeitscurriculum“ einzuführen. Insbesondere für kleine Volkshochschulen ist das Gestalten von thematischen Schwerpunkten zusätzlich zum bewährten Kursbetrieb schwierig. Umso wichtiger ist es den Blick dafür zu schärfen, dass das Thema Nachhaltigkeit in vielen Angeboten bereits fester Bestandteil ist: im Kochen vegetarischer Gerichte, im Nähkurs bei einer Kräuterwanderung oder als Thema im Sprachkurs. Die Bewusstseinsbildung für VHS-MitarbeiterInnen und VHS-KursleiterInnen sowie gezielte Fort- und Weiterbildungen dazu sind wesentlicher Bestandteil der BNE in der Erwachsenenbildung. Bedeutend ist es auch, den Kursleitenden die „Angst“ zu nehmen, BNE als Querschnittsthema in den jeweiligen Fachbereich zu behandeln – man muss nämlich kein/e ExpertIn sein um der BNE einen Platz im VHS Kurs einzuräumen.

Positive Erfahrungen wurden darüber hinaus mit Kooperationen (etwa Klimabündnis Österreich, BirdLife, Zivilschutzverband, etc.) mit anderen Einrichtungen und lokalen beziehungsweise regionalen Umweltorganisationen gesammelt. 

Nachhaltigkeit in der Organisation der Volkshochschulen

Bildung für nachhaltige Entwicklung darf sich nicht nur auf die Angebotsseite beschränken. Die glaubhafte Vermittlung von Nachhaltigkeit kann nur durch einen ganzheitlichen Ansatz in der jeweiligen Volkshochschule gelingen, der folgende vier Bereiche umfasst:

  • BNE ist im Alltag der VHS und in den Bildungsangeboten verankert (als Leitbild im Bildungsprogramm, Qualitätskriterien)
  • BNE ist Teil der MitarbeiterInnenführung und Personalentwicklung
  • BNE ist Teil der Bewirtschaftung der Volkshochschulen (Beschaffungen, Mobilität, etc.)
  • BNE spielt in der Kooperation mit Partnern eine Rolle.

Nachhaltigkeit muss in den Volkshochschulen gelebt und für TeilnehmerInnen erlebbar sein. 

Mit Initiativen wie „Ich tu’s“ des Landes Steiermark und mit Umweltzertifizierungen (Österreichisches Umweltzeichen) könnte dies zusätzlich sichtbar gemacht werden. //

Zwiehlehner, Peter/Zimmerberger, Katharina (2021): Bildung für nachhaltige Entwicklung an Volkshochschulen in Österreich. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Winter 2021, Heft 275/72. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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