Am 13. August begeht em. Univ.-Prof. Dr. Werner Lenz seinen 80. Geburtstag.
Nach seiner Matura im Jahre 1962 arbeitete Lenz als Erzieher und machte eine Ausbildung zum Volksschullehrer. Neben seiner beruflichen Tätigkeit studierte er Pädagogik, Psychologie und Politikwissenschaft und promovierte im Jahr 1973 an der Universität Wien. Am Institut für Pädagogik war er anschließend Universitätsassistent, ab 1978 Lehrbeauftragter an der Universität Klagenfurt und ein Jahr darauf an der Universität Graz. 1980 bis 1984 am Institut für Fernstudien der Universität Klagenfurt. 1982 habilitierte er sich für Erziehungswissenschaft mit besonderer Berücksichtigung der Erwachsenenbildung in Graz und von 1984 bis 2012 war er ordentlicher Universitätsprofessor und Leiter der Abteilung für Erwachsenenbildung und Weiterbildung des Instituts für Erziehungs- und Bildungswissenschaften an der Universität Graz. Von 2007 bis 2011 war er Gründungsdekan der Fakultät für Umwelt-, Regional- und Bildungswissenschaften der Universität Graz. Ab 2005 war er Sprecher des Doktorand*innenkollegs „Lifelong Learning“ der Universitäten Graz, Klagenfurt und der Universität für Weiterbildung Krems.
Werner Lenz steht für eine nachhaltige wissenschaftliche Orientierung in der Erwachsenenbildung, er steht auch für einen ausgeprägten Gestaltungswillen. Diesen hat er durch den Aufbau von Strukturen an der Universität bewiesen und ein gutes Zeugnis dafür sind die vielen Absolvent*innen, die er beim wissenschaftlichen Arbeiten begleitet und unterstützt hat und das immer noch tut. Viele von Ihnen sind heute in der Erwachsenenbildung an Universitäten sowie in Bildungseinrichtungen tätig.
In seinen zahlreichen Publikationen und Vorträgen geht es Lenz auch darum, Erwachsenenbildung zu einem Teil des Bildungssystems zu machen und sie in ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung zu unterstützen. Die Aufgaben von Erwachsenenbildung sieht er in vier Bereichen: Kompensation, Demokratisierung, Qualifikation und Persönlichkeitsentwicklung.
Werner Lenz ist ein Netzwerker und die internationale Orientierung war und ist ihm ein besonderes Anliegen. Davon zeugen seine zahlreichen Gastprofessoren und seine Vortragstätigkeit an US-amerikanischen, asiatischen und europäischen Universitäten. Schließlich war es Werner Lenz, der die österreichische Erwachsenenbildungswissenschaft an die in den 1990er-Jahren gegründete „European Society for Research on the Education of Adults“ (ESREA) angedockt hat. Die erste europäische Konferenz fand im September 1995 am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung, St. Wolfgang statt.
Nach wie vor betreut Werner Lenz Doktorand*innen. Die Förderung von berufstätigen Studierenden ist ihm ein Anliegen und er schätzt forschende Berufstätige und ihre Wirkungen auf das berufliche Umfeld – dies würde im Übrigen auch der wissenschaftlichen Forschung guttun und sie besser mit Problemstellungen aus der Praxis für gesellschaftliche Entwicklungen vertraut machen.
Für sein Wirken hat Werner Lenz viele Preise erhalten: 2004 das Große Silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und das Große Ehrenzeichen des Landes Steiermark; 2011 den Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung für sein Lebenswerk und 2016 den Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch, Sonderpreis für Erwachsenen- und Weiterbildung. Zurecht hat er diese Ehrungen erhalten, denn seine Tätigkeit hat dazu beigetragen, dass viele seiner Absolvent*innen die Erwachsenenbildung gestalten und zur Erwachsenenbildungspolitik beigetragen haben. //
Gerhard Bisovsky
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