Radiopreise der Erwachsenenbildung verliehen

Aus 89 eingereichten Produktionen von 16 Sendern hat eine Nominierungsjury 23 Sendungen für die Preisvergabe vorgeschlagen. Diese 23 nominierten Sendungen sind das Beste aus guten Sendungen, jede Nominierung ist daher bereits eine Auszeichnung für sich. Der Vergabejury gehörten sieben Medienvertreter/innen und acht Vertreter/innen der vier preisverleihenden Verbände der Erwachsenenbildung an. Sie haben nach Inhalt und Gestaltung beurteilt. Die Radiopreise werden in den Sparten „Kultur“, „Information“, „Bildung/Wissenschaft“, „Interaktive und experimentelle Produktionen“, „Sendereihen und Themenschwerpunkte“ und „Kurzsendungen“ vergeben.

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Gruppenbild der Preisträger/innen, © VÖV, Michaela Obermair

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Maja Haderlap, © VÖV, Michaela Obermair

Sparte Kultur

Der Geschäftsführer des Büchereiverbandes Österreichs, Mag. Gerald Leitner, überreichte den Radiopreis an Mag. Michael Huemer für die von Radio Oberösterreich ausgestrahlte Sendung „Paco de Lucía – Die sechs Saiten meines Lebens“.

Michael Huemer ist Jahrgang 1955 und in Linz aufgewachsen. Nach Absolvierung der Bundeshandelsakademie studierte er Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Während des Studiums und auch danach war er als Vortragender in Tages- und Abendkursen bzw. in Umschulungsseminaren im WIFI Linz tätig. Er begann seine Mitarbeit im Jazzclub Linz und war dort für die Organisation und Durchführung von Konzerten zuständig. Bereits 1976 führte ihn seine erste Reise nach Spanien. Insgesamt sind, schreibt Huemer, über 50 Reisen und Besuche nach Spanien zusammengekommen. Zweimal hat er in der Provinz La Mancha bei der Safranernte in einem Familienbetrieb mitgemacht. Und das, so Huemer, zählte zu den „härtesten und anstrengendsten Tätigkeiten meines Lebens“. Von 1987 bis 1990 war er Geschäftsführer im ersten CD-Fachgeschäft in Linz bis er sich dann beim ORF Landessstudio Oberösterreich für die Stelle des Archivleiters für Hörfunk und Fernsehen beworben hat. Seit 1. November 1990 ist er in dieser Position tätig. Neben der Archivtätigkeit produzierte er Kurzbeiträge für die Abteilung Kultur, in erster Linie Plattenneuvorstellungen aus allen Musikrichtungen. Mit Beginn 2012 hat er die Sendung „Lust aufs Leben – Kultur aus allen Richtungen“ übernommen, die jeden Sonntag von 21 bis 22 Uhr in Radio Oberösterreich ausgestrahlt wird.

Sparte Information

Der Radiopreis der Erwachsenenbildung ging in der Sparte Information an Ted Knops und Pirmin Styrnol für die Gestaltung der von Radio Orange ausgestrahlten Sendung „Vollkontakt auf 40 Rollen – Die Mädels vom Vienna Rollerderby“. Überreicht wurde der Preis von Mario Rieder, Geschäftsführer der Wiener Volkshochschulen und VÖV-Vorstandsmitglied.

Ted Knops wurde im Jahre 1982 in Sittard in den Niederlanden geboren. Aufgewachsen ist er in Deutschland und in England, in London hat er von 1999 bis 2001 das Lancing College besucht und im Jahre 2004 das Abitur im Internat Schloss Stein in Bayern abgelegt.

Nachdem er sich an einigen Filmprojekten und Kurzfilmen beteiligt hat, absolvierte er 2012 ein viermonatiges Praktikum in der OnAir-Promotion bei ATV und führte diverse Projekte für das Universitätsfernsehen UTV durch. Seit dem Herbst 2010 studiert Ted Knops Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien.

Pirmin Styrnol wurde 1989 in Lahr/Schwarzwald geboren und hat schon ab dem Alter von 16 Jahren zahlreiche Praktika in Zeitungsredaktionen und Radioredaktionen gemacht. Er war und ist Sprecher für diverse Hörspiel- und CD-Produktionen in verschiedenen Studios und bei Verlagen sowie Synchronsprecher für diverse Kurzfilme. Für die Sendung „Moment am Sonntag“ in Ö1 ist Styrnol freier Mitarbeiter. Pirmin Styrnol ist Initiator, Moderator und Redaktionschef der Radiosendung „Momente des Sports“ auf Radio Orange 94,0, die schon für den Radiopreis der Erwachsenenbildung 2013 nominiert war. Im Jahr 2014 erhielt er den Österreichischen Sportjournalistenpreis für das Radiofeature „You’ll never walk alone“, ebenfalls 2014 erhielt er den zweiten Preis des Meduc-Award 2014 der Media Akademie Stuttgart für „Die Radioglosse: Pirmins und Christians WM-Tagebuch“. Seit Oktober 2010 studiert er Publizistik- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Wien.

Bildung/Wissenschaft

In der Sparte Bildung/Wissenschaft wird der Eduard-Ploier-Preis vergeben, der nach dem 1998 verstorbenen Erwachsenenbildner Eduard Ploier benannt ist, der von 1974 bis 1998 Mitglied der Hörer- und Sehervertretung des ORF und Mitglied des ORF-Kuratoriums war.

Der Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser, Ing. Rudolf Planton, überreichte den Ploier-Preis an Dr.in Helene Belndorfer und Alfred Koch für die Gestaltung der Ö1-Sendung „Zwischen Kreuz und Galgen – Der Publizist Kurt Neumann und der Februar 1934“.

Helene Belndorfer wurde 1957 im oberösterreichischen Hausruckviertel geboren. Sie absolvierte das Bundesgymnasium Vöcklabruck und die Wirtschaftsuniversität Wien. Sie war als Doktorin der Handelswissenschaften jahrzehntelang im mittleren Management internationaler Konzerne tätig. Erst später entdeckt sie ihre Leidenschaft für Zeitgeschichte und absolvierte ein Bachelor-Studium in Geschichte sowie ein Master-Studium in Zeitgeschichte an der Universität Wien. (Radio-)journalistische Beiträge verfasst sie u.a. für die „Zwischenwelt“, Zeitschrift für Kultur des Exils und des Widerstands, und Ö1.

Alfred Koch ist 1957 in Graz geboren. Nach der Hauptschule arbeitete er vorübergehend in einer Skischuhfabrik. Danach folgte eine abgebrochene Lehre bei einem Opernfotografen. 1976 ging er nach Wien, wo er als Mitarbeiter der legendären Ö3-Musicbox seine lange Karriere beim Radio begann. Nebenbei holte Koch die Matura im Zweiten Bildungsweg nach, studierte Philosophie, Geschichte und Logistik und gestaltete zahlreiche Sendungen für Ö1. Ende der 1980er-Jahre wurde er Redakteur von „Diagonal – Radio für Zeitgenossen“, dessen Magazin er mehrere Jahre leitete. Seit 1995 ist er Mitglied der Ö1 Feature Redaktion und Herausgeber der Reihe „Tonspuren“. Koch gewann in seiner Doppelfunktion als verantwortlicher Redakteur und auch als Autor zahlreiche nationale und internationale Preise. Für sein Porträt des amerikanischen Autors Raymond Carver gewann er 2002 den renommierten „Prix Italia“ und den österreichischen Reischek-Preis. Zuletzt wurde er für die Sendung „Über das Unglück, ein Grieche zu sein“, eine Dokumentation über die griechische Krise, ausgezeichnet.

1998 wurde ihm der Radiopreis für Erwachsenenbildung für die Ö1-Sendung „Der Brecht-Boykott in Österreich“ in der Sparte Kultur verliehen.

Interaktive und experimentelle Produktion

Für die von „Freies Radio Salzkammergut“ ausgestrahlte Sendung „Pangea Lingua“ überreichte Gerald Leitner vom Büchereiverband den Radiopreis an Mag.a Erika Preisl stellvertretend für 160 Redakteurinnen und Redakteure.

Erika Preisel wurde 1963 in Tulln geboren. 2001 schloss sie das Studium der Soziologie und Kommunikationswissenschaften an der Universität Salzburg ab. Seit 2005 ist sie Mitarbeiterin bei „Freies Radio Salzkammergut“. Ihre Schwerpunkte sind Redaktionen wie beispielsweise die „Radiodialoge“, das Schülerradio, „literadio“ und verschiedene Projekte, meist in den Bereichen Soziales, Migrant/innen, Frauen, Kultur, Ökologie. Von 2012 bis 14 koordinierte Preisel das Projekt „ESPRIS – emanzipatorische Sprachlernmethoden im Salzkammergut“ und hatte die Redaktionsleitung für die Produktion von 20 einstündigen „Pangea Lingua“-Sendungen zur Mehrsprachigkeit im Salzkammergut inne.

Sendereihen und Themenschwerpunkte

Monika Elšik vom Wirtschaftsförderungsinstitut Österreich überreichte den Radiopreis für die Redaktionsleitung von „Moment am Sonntag“ an Alexander Bachl.

„Moment leben heute“ befasst sich mit den sozialen Seiten des menschlichen Lebens. Eine Vielzahl von Herausforderungen betreffen heute die Menschen in einer sich rasch und extrem verändernden Gesellschaft. „Moment“ blickt auf die Reibungspunkte des Lebens und berichtet dabei auch über Details, die oft unbeachtet bleiben. Seit 2011 bringt „Moment am Sonntag“ ergänzend zu den „Moment“-Sendungen an den Wochentagen reportageartige Dokumentationen zu den Themenspektren Technik, Mode(n), Sport und Genuss. „Moment am Sonntag“ vermittelt auch Freude und (fallweise) Abenteuer, die intensive Beschäftigung mit der alltäglichen Umgebung bieten, wenn man nur bereit ist, sich damit intensiver auseinanderzusetzen.

Alexander Bachl ist seit 1984 Radiojournalist beim ORF und Producer von „Moment – Leben heute“. Von 1984 bis 1987 arbeitete er bei der „Ö3 Musicbox“ und bei „Zick Zack“, der Jugendsendung auf Ö3, die zwischen 1979 und 1995 ausgestrahlt wurde und ursprünglich „Minibox“ hieß. Alexander Bachl arbeitete bei „Diagonal“ mit und ist seit 1987 bei „Moment – Leben heute“ tätig. Unter anderen ist er der Autor der Rubrik „Kost-Notizen“ im „Moment-Kulinarium“ am Freitag.

Sparte Kurzsendungen

Der Radiopreis der Erwachsenenbildung in der Sparte Kurzsendungen wurde an Matteo Coletta für die von der Radiofabrik ausgestrahlte Sendung „Stimmen aus den Schützengräben“ verliehen. Mario Rieder von den Wiener Volkshochschulen überreichte den Preis.

Matteo Coletta wurde 1989 in Italien geboren. Seinen Bachelor in Fremdsprachen und Literatur erlangte Coletta an der Università Cattolica del Sacro Cuore in Mailand im Jahr 2011, 2013 wurde er Master of Arts im gleichen Fachgebiet ebenfalls an der Katholischen Universität in Mailand. Von Februar 2014 bis Jänner 2015 ist er Europäischer Freiwilliger bei der Radiofabrik. Da er fließend Italienisch, Französisch und Englisch und auch etwas Deutsch spricht, wie er über sich selbst schreibt, hat er im März 2014 begonnen, eine viersprachige Radiosendung zum Thema Erster Weltkrieg zu konzipieren und – nach umfangreichen Recherchearbeiten für die Radiofabrik – umzusetzen. //

Bisovsky, Gerhard (2015): Radiopreise der Erwachsenenbildung verliehen. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. April 2015, Heft 255/66. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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