Radiopreise der Erwachsenenbildung

Radiopreise der Erwachsenenbildung
Verleihung der 18. Radiopreise am 20. Jänner 2016 im Radiokulturhaus in Wien

Für die Preisvergabe wurden 85 Produktionen von 15 Sendern eingereicht. Die Nominierungsjury hat daraus 26 Sendungen zur Auswahl für die Preisvergabe vorgeschlagen. Bernd Matschedolnig von Radio Wien präsentierte die nominierten Sendungen, die Radiopreise der Erwachsenenbildung wurden von der ARGE Bildungshäuser, vom Büchereiverband Österreich, vom Verband Österreichischer Volkshochschulen und vom Wirtschaftsförderungsinstitut vergeben.

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Gruppenbild der Preisträger/innen
Foto: ORF/Pichlkostner

Rede zum Preis von Teresa Präauer

Teresa Präauer, Jahrgang 1979, lebt in Wien. Sie ist Schriftstellerin und bildende Künstlerin. In Berlin, Salzburg und Wien hat sie Deutsche Philologie und Malerei studiert.

Für ihren ersten Roman „Für den Herrscher aus Übersee“ erhielt sie 2012 den aspekte-Literaturpreis, der vom ZDF für das beste deutschsprachige Prosadebüt vergeben wird. Der Roman erschien zwei Jahre darauf auch als Taschenbuch im Fischer Verlag. 2014 erhielt sie das Stipendium „Esslinger Bahnwärter“, das von der Stadt Essling für Literatur und Bildende Kunst vergeben wird.

Ausgezeichnet wurde Präauer weiters mit dem Literaturförderpreis der Stadt Meersburg 2015 und mit dem Förderpreis zum Friedrich-Hölderlin-Preis 2015. Ihr Roman „Johnny und Jean“ wurde 2015 für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Zudem war Teresa Präauer 2015 bei den „Tagen der deutschsprachigen Literatur“ für den Ingeborg-Bachmann-Preis nominiert.

Ihre bildnerischen Werke hat Präauer unter anderem in Hamburg, in Düsseldorf, Dresden sowie in Wien, in Salzburg und im Kubin-Haus im oberösterreichischen Zwickledt ausgestellt.

Präauer sieht „zwei ganz ähnliche Denkweisen“ in ihren literarischen und bildnerischen Arbeiten. In ihrer ersten Publikation „Taubenbriefe von Stummen an anderer Vögel Küken“, die 2009 erschienen ist, kombiniert sie Zeichnungen mit poetischen Kurztexten. Sie illustrierte das Kinderbuch „Die Gans im Gegenteil“ von Wolf Haas und zeichnete auch für das Musikmagazin „Rolling Stone“.

Sparte „Kultur“

In der Sparte Kultur wurde der Radiopreis für die Sendung „Intrada Exkurs: Musik – Markt – Medien“ (Ö 1) an Dr.in Irene Suchy und Univ. Doz. Dr. Hans-Georg Nicklaus vergeben. Der Preis wurde vom Vorsitzenden des Büchereiverbandes Österreich, Mag. Markus Feigl, überreicht.

Irene Suchy studierte Musikwissenschaft und Germanistik, Musikpädagogik und Instrumentalmusikpädagogik in Wien und Tokyo. Die Ö1-Musikredakteurin ist auch Lehrbeauftragte an der Karl-Franzens-Universität Graz, Ausstellungsmacherin, Moderatorin, Dramaturgin und Literatin. Sie hat zahlreiche Publikationen zur neueren Musikgeschichte verfasst, zur Musikexilgeschichte während des Faschismus, zu feministischer Musikologie sowie zur Zeitgeschichte. Zuletzt erschien im Verlag „Bibliothek der Provinz“ der von ihr herausgegebene Band „Schmäh als ästhetische Strategie der Wiener Avantgarde“. In mehr als 25 Jahren Radioarbeit für den ORF hat Irene Suchy etwa 600 Pasticcio-Sendungen, einige Dutzend Leporello-Beiträge, mehrere Wissenschaftssendungen in der Reihe „Dimensionen“, politische Sendungen wie Journal- Panorama oder Europa- Journal, an die 100 Zeit-Ton-Sendungen moderiert und gestaltet und gemeinsam mit Hans Georg Nicklaus über 50 Sendungen „Intrada – Exkurs“ produziert. Irene Suchy wurde 2010 mit dem Goldenen Ehrenzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet, 2011 mit Bank Austria Kunstpreis Kulturjournalismus und 2013 mit dem Karl-Renner- Preis.

Hans Georg Nicklaus ist in Düsseldorf aufgewachsen. Er erwarb sich eine umfassende Musikausbildung ab dem sechsten Lebensjahr: Flöte, Violine, Gitarre, Klavier sowie Musiktheorie. In Düsseldorf und Wien studierte er das Konzertfach Violine und in beiden Städten betrieb er weitere Studien in Philosophie, Germanistik und Musikwissenschaft. 1988 schließt er das Studium der Philosophie als Magister ab, ein Jahr darauf folgt der künstlerische Abschluss im Konzertfach Violine. 1993 promoviert er an der Universität Wien und 2002 habilitiert er sich an der Berliner Humboldt-Universität zum Thema: „Stimme und Gesang im Kontext von Politik und Pädagogik in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts“. Nicklaus hält Lehraufträge an mehreren Universitäten und ist Dozent an der Anton-Bruckner-Privatuniversität Linz für Musikgeschichte, Kulturgeschichte, Musikvermittlung. Seit 1993 gestaltet und moderiert Nicklaus mehrere Musiksendungen im Programm von Ö1, u. a.: „Pasticcio“, „Apropos Musik“ und Musikfeatures. 2014 wurde er für seine Interaktion „WAGner DICH“ im Richard-Wagner-Jahr mit dem Radiopreis der Erwachsenenbildung für die beste „interaktive und experimentelle Produktion“ ausgezeichnet und auch für den „Prix Europa“ in der Kategorie „Radio Music“ nominiert.

Sparte „Information“

In der Sparte Information ging der Radiopreis der Erwachsenenbildung an Ernst Weber für die Gestaltung der von Ö1 ausgestrahlten Sendung „Intersex: Ein Leben zwischen den Geschlechtern“. VÖV-Vorstandsvorsitzender Stadtrat Dr. Michael Ludwig überreichte den Preis.

Ernst Webers journalistische Tätigkeit begann 1992. Seine erste Sendung für Ö1 war das Hörbild „Zucker aus Hohenau: süß – sauer“. Es folgten weitere Hörbilder für die Feature Redaktion, dann Beiträge für das Radiokolleg, das Salzburger Nachtstudio und für die Kulturredaktion des Landesstudios Salzburg. Seit 2000 ist Ernst Weber ständiger freier Mitarbeiter bei „Moment – Leben heute“ mit vielen sozialkritischen Beiträgen, Alltagsgeschichten und kulinarischen Sendungen, ein Großteil davon aus Salzburg und Umgebung. Seine Passion für Reisen führte zu Sendungen für das Journal-Panorama und mündete schließlich im Reisemagazin „Ambiente“. Als Mitglied des Ambiente-Teams gestaltete er zahlreiche Sendungen aus Österreich, Europa, Mexiko und Südostasien.

Der Pädagoge Ernst Weber, er ist Lehrer an der Neuen Mittelschule „Campus Mirabell“ in Salzburg, leitet Radio-Workshops für die Lehrer-Fortbildung an Pädagogischen Hochschulen. Er initiierte „Radioigel“, das Schülerradio Studio an seiner Schule. Weber erhielt mehrere Auszeichnungen für sein Radioschaffen: 2010 den Journalistenpreis des Hilfswerks für das Hörbild „Mauser 7,65. Vaters Pistole“ und im Jahr 2013 den „Dr. Karl Renner-Publizistikpreis“ für das Hörbild „Allahu Akhbar in Klagenfurt“. Für die heute ausgezeichnete Sendung erhielt er 2015 den Anerkennungspreis beim „Prälat- Leopold- Ungar- JournalistInnenpreis“.

Sparte „Bildung/Wissenschaft“

Der nach dem ehemaligen ORF-Kurator benannte Eduard-Ploier-Preis in der Sparte Bildung/Wissenschaft wurde vom Vorstandsvorsitzenden der Arbeitsgemeinschaft der Bildungshäuser, Mag. Günther Lengauer, an Ina Zwerger für die Gestaltung der Ö1-Sendung „Wenn Erwachsene lesen und schreiben lernen. Bildungsbenachteiligung in Österreich verliehen.

Ina Zwerger ist seit 1988 für den ORF tätig. Sie startete in der Lehrredaktion „U8“, dem Wiener Studentenmagazin von Radio Wien. Ab 1990 war sie für Ö1 tätig und gestaltete Features, Reportagen und Dokumentationen. In den 1990er-Jahren war sie Mitgründerin der Multimedia-Firma CultureCodes und an der Realisierung diverser CD-ROM- und Internet-Projekte beteiligt. Von 2000 bis 2007 war sie Producerin der Ö1-Sendereihe „matrix – computer & neue medien“. Sie ist Mitinitiatorin und Kuratorin von Symposien wie „Goodbye Privacy“ für die Ars Electronica, „Creative Cities“ im Radiokulturhaus, „Lernen in der Netzwerkgesellschaft“ für das Bildungsministerium oder „Landkarte einer neuen Zivilgesellschaft“ im Radiokulturhaus. Seit 2007 ist Ina Zwerger Leiterin der Ö1-Redaktion „Radiokolleg“ und der „Ö1 Kinderuni“. Sie hat Formate wie „Radiokolleg zum Mitreden“ oder die „Open Innovation“-Schwerpunkte „Orte in Bewegung“ und den „Ö1 Hörsaal“ mitentwickelt. Den Radiopreis der Erwachsenenbildung hat sie schon drei Mal für die Redaktionsleitung des „Radiokolleg“ verliehen bekommen: 2008, 2010 und 2013.

Sparte „Interaktive und experimentelle Produktion“

Der Radiopreis der Erwachsenenbildung ging in der Sparte „Interaktive und experimentelle Produktion“ an Evelyn Ritt, stellvertretend für zahlreiche RedakteurInnen aus Zambia und aus dem Salzkammergut. Den Preis erhielt sie für die in „Freies Radio Salzkammergut“ ausgestrahlte Sendung „Extended Teamwork On Air“ aus der Sendereihe „Radio Mwabonwa“. Überreicht wurde der Preis von Mag. Markus Feigl vom Büchereiverband.

Evelyn Ritt gehört zum Kernteam von Radio Freies Salzkammergut. Sie ist seit zehn Jahren zuständig für die Programmkoordination, die Ausbildung der RadiomacherInnen und für das Sounddesign.

Vor der Radioarbeit gab es bei ihr eine ausgiebige Reisezeit, eine Lehre als Einzelhandelskauffrau und einen Abstecher an die Bildhauerei der HTBLA Hallstatt sowie jede Menge Jobs von Reitlehrerin bis Forstarbeiterin, Glasdreherin bis Kellnerin. Die Mutter eines Sohnes ist begeisterte Hobbygärtnerin, Kleinstlandwirtin und Musikerin. Ihre Lieder sind einfache Reflexionen des Alltags. An die Radioarbeit hat sie sich zuerst als ehrenamtliche Sendungsmacherin herangetastet und dann Aus- und Weiterbildungsangebote am Journalisten Kolleg in Salzburg und von Commit sowie den Freien Radios besucht.

Sparte „Sendereihen und Themenschwerpunkte“

Der Radiopreis der Erwachsenenbildung in der Sparte Sendereihen und Themenschwerpunkte ging an Help – Das Konsumentenmagazin. Überreicht wurde der Preis von Mag.a Monika Elšik vom Wirtschaftsförderungsinstitut Österreich an Rainer Rosenberg und Kristina Singer, die den Preis für den erkrankten Redaktionsleiter Matthias Däuble, MA, entgegengenommen haben.

Die „help“-Redaktion war die erste Konsumentenredaktion des ORF. Seit 40 Jahren berichtet help zu Konsumentenschutz und Verbraucherbildung. Zu klassischen Themen wie Produkttests und juristischen Angelegenheiten sind Aspekte der Nachhaltigkeit, der Konsumkritik und des Datenschutzes gekommen. Die Serviceredaktion steht in direktem Kontakt mit dem Publikum, jede Woche erreichen die Redaktion zahlreiche Anfragen zu Verbraucherthemen. Viele Themenbereiche wie Streitigkeiten mit Banken und Versicherungen oder Probleme mit Hausverwaltungen und Vermietern sind auch nach vier Jahrzehnten ungebrochen aktuell. Hinzugekommen sind die Themen der vernetzten Welt. Wie lange das neue Smartphone hält, ist inzwischen genauso relevant, wie die Menge und die Art der Daten, die es über seine Besitzerinnen und Besitzer sammelt. Der Online-Handel hat Fragen der Garantie und Gewährleistung zu einem europäischen Problem werden lassen und Klimaschutz ist längst eine Konsumentenangelegenheit.

Kurzsendungen

Der Radiopreis der Erwachsenenbildung in der Sparte Kurzsendungen wurde an Mag.a Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Stefan Trischler und Ole Weinreich für die Gestaltung von „HipHop-Lesekreis“ auf FM 4 vergeben und vom VÖV-Vorstandsvorsitzenden Michael Ludwig überreicht.

Natalie Brunner aus Klagenfurt ist seit 1995 bei FM 4 tätig. Sie studierte Philosophie und Soziologie. Lebens- und Studienaufenthalte führten sie nach Los Angeles und Rio de Janeiro. Mahdi Rahimi aus Wien, hat auch hier Mathematik studiert und ist seit mehreren Jahren bei FM 4 tätig. Stefan Trischler, ebenfalls in Wien geboren, ist seit 1998 bei Radio FM4 für HipHop und Artverwandtes einer der Zuständigen. Daneben ist er auch mit eigenen musikalischen Produktionen und als DJ tätig. 2015 war er gemeinsam mit Electric Indigo der Kurator des Popfest Wien. Ole Weinreich kommt aus Wuppertal, Westdeutschland und sagt über sich, dass es sich manchmal so anfühle, als ob Atlanta ihn adoptiert hätte. //

Bisovsky, Gerhard (2016): Radiopreise der Erwachsenenbildung. Verleihung der 18. Radiopreise am 20. Jänner 2016 im Radiokulturhaus in Wien. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. April 2016, Heft 258/67. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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