Bürgermeister Michael Ludwig gratuliert dem neuen Vorstandsvorsitzenden Gerwin Müller
Foto: C. Jobst
Gerwin Müller ist seit dem Jahr 2005 im Vorstand des Bundesverbandes tätig und seit 2007 stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Müller steht beispielhaft für ein Verständnis von Volkshochschule, das Empowerment, Offenheit, Miteinander und kritisches Denken fördert sowie lebenslanges und lebensbreites Lernen ermöglicht. „Die Menschen sollen in der Lage sein, aktiv mitzugestalten und zu handeln“, meint Müller, was gerade vor dem Hintergrund der digitalen Transformation wichtig ist, denn, so Müller weiter, „es liegt an uns, wie wir die Gegenwart und die Zukunft gestalten“. Müller ist zudem ein Fürsprecher einer fundierten Allgemeinbildung, die heute und in Zukunft sehr bedeutsam ist.
Als Geschäftsführer der Kärntner Volkshochschulen initiierte Gerwin Müller eine Reformperiode, die wichtige Maßnahmen im Bereich der Qualitätssicherung und der Professionalisierung in die Wege leitete sowie zu einer Ausweitung der Bildungs- und Projektaktivitäten führte. Die Bildungsarbeit der Volkshochschule wurde stärker regionalisiert und gemeinsam mit den steirischen Volkshochschulen wurde die DozentInnen-Akademie eingerichtet. Darüber hinaus wurden auf Bundesebene das Engagement intensiviert und internationale Projekte durchgeführt. All diese Maßnahmen haben einen deutlichen Innovationsschub mit sich gebracht und dazu beigetragen, dass Personen mit Benachteiligungen besser erreicht und mit dem lebensbegleitenden Lernen vertraut gemacht wurden. Wilhelm Filla, langjähriger Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, Soziologe und Chronist der Erwachsenenbildung, beschreibt die tiefgreifenden Veränderungen und Strategien, die Müller in Gang gesetzt hat, folgendermaßen:
„1. Die Hinwendung zu einer umfassenden und breit angelegten Projekttätigkeit […].
2. Die Entwicklung von Grundbildungsangeboten […] zu einem Schwerpunkt der gesamten Volkshochschultätigkeit.
3. Die Professionalisierung und Akademisierung der pädagogischen Leitungsfunktionen zur Realisierung der beiden erstgenannten Entwicklungen in Verbindung mit einer forcierten Mitarbeiter/innenweiterbildung.
4. […] die Einführung des internationalen Qualitätssicherungsverfahren LQW – »Lernerorientierte Qualitätstestierung in der Weiterbildung«, deren Ziel »gelungenes Lernen« darstellt.
5. Die Herbeiführung von Strukturveränderungen und die Loslösung von »Mutter« Arbeiterkammer, in einem […] zu Beginn der 2000er-Jahre zum Abschluss kommenden Prozess, ohne das Band zu ihr auch nur im Ansatz zu durchtrennen.
6. Ein deutlich verstärktes Engagement auf Bundesebene in Verbindung mit verschiedenen internationalen Aktivitäten und Akzentsetzungen.
7. Das Eingehen einer engeren Verbindung zur Alpen-Adria-Universität Klagenfurt und zum gesamten tertiären Bildungssektor, die sich in gemeinsamen Veranstaltungen, Publikationen, akademischen Abschlussarbeiten mit Volkshochschulbezug sowie der Öffnung von Verbandsorganen für Universitätsangehörige und in der Mitgliedschaft von Volkshochschulangehörigen in Fachhochschulorganen niederschlägt.“ (Filla: 2015).
Die Erfolge dieser strategischen Neuorientierung haben sich auch darin gezeigt, dass MitarbeiterInnen der Kärntner Volkshochschulen mehrfach – national wie auch international – für ihr Schaffen ausgezeichnet wurden.
Der 1954 in Nikelsdorf/Paternion geborene Gerwin Müller studierte nach seiner Matura in Villach Geschichte, Geographie und Musik in Wien. 1981 begann er in der Kärntner Kammer für Arbeiter und Angestellte zu arbeiten, in der er ab 1988 die Abteilung Bildung, Jugend und Kultur leitete. Seit dem Jahr 2005 ist er stellvertretender Direktor. Sein Aufgabenbereich liegt hauptsächlich in der Aus- und Weiterbildung von BetriebsrätInnen und in der politischen Bildung.
Von 1993 bis 1996 war Müller ehrenamtlicher pädagogischer Leiter der VHS Villach, von 1996 bis 2015 Geschäftsführer der Kärntner Volkshochschulen und seit 2015 ist er deren Vorstandsvorsitzender. Eine weitere ihm sehr wichtige ehrenamtliche Tätigkeit übt er seit 2003 in der Diakonie aus, seit 2005 ist er der Vorsitzende des Aufsichtsrates der gemeinnützigen Betriebsgesellschaft Diakonie de La Tour. //
Buchtipp: Wilhelm Filla (2015): Der lange Aufstieg der Kärntner Volkshochschulen. Vorgeschichte und 60 Jahre Landesverband Kärntner Volkshochschulen. Klagenfurt: Die Kärntner Volkshochschulen, 142 Seiten. ISBN: 978-3-200-04330-5.
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