Der Statistikbericht 2022 über das Kursjahr 2020/21 der Volkshochschulen lässt eine erste Bilanz über die Rückgänge im Betrieb der Volkshochschulen im Zusammenhang mit der Corona-Krise zu. Der Vorgängerbericht beinhaltete die Leistungsdaten vom September 2019 bis zum August 2020: Der erste Lockdown im März 2020 brachte große Teile des Kurs- und Veranstaltungsbetriebes zum Stillstand, ein großer Teil des Kursbetriebes war für dieses Arbeitsjahr aber bereits absolviert. So einschneidend die Maßnahmen für die Volkshochschularbeit auch waren, die in der letzten Statistik abgebildeten Rückgänge haben in ihrem (relativ mäßigen) Ausmaß doch einige überrascht.
Der aktuell vorliegende Statistikbericht für 2020/21 berichtet über ein volles Arbeitsjahr unter Bedingungen der Pandemie und lässt die Rückgänge der VHS-Bildungsarbeit in ihrem vollen Umfang einschätzen. Im Folgenden sollen an dieser Stelle ein Überblick über die zentralen Leistungsdaten der Volkshochschulen präsentiert werden und einige Schlaglichter auf interessante Veränderungen geworfen werden. Um abzusehen, welche Trends und Entwicklungen für die Zukunft aus den Daten abzulesen sind, bedarf es in nächster Zeit noch vertiefende Analysen. Wie immer in der VHS-Statistik: Sie ist eine Zusammenschau in Zahlen der Leistung einer Bildungsorganisation mit einer großen institutionellen Vielfalt.
Im Arbeitsjahr 2020/21 wurden 30.180 Kurse mit 221.265 Teilnahmen abgehalten. Das bedeutet einen Rückgang bei der Anzahl der Kurse um ein Drittel gegenüber dem Vorjahr und 47 Prozent bei den Teilnahmen. Im Vergleich mit dem Vor-Pandemie-Arbeitsjahr 2018/19 summieren sich die Rückgänge auf 40 Prozent beziehungsweise 56 Prozent bei den TeilnehmerInnen. Die Veränderungen der Anzahl der Unterrichtseinheiten entspricht in etwa der der Anzahl der Kurse. Insgesamt hatte der Kursbetrieb 2020/21 einen Umfang von 487.000 Unterrichtseinheiten und hat sich damit mehr als halbiert im Zuge der Einschränkung der Corona-Pandemie.
Besonders groß in der Zwei-Jahres-Rückschau ist der Rückgang bei den Besuchen in Kurzveranstaltungen mit minus 78 Prozent ausgefallen. Ein Minus von 78 Prozent ist hier zu beobachten. 57.500 Besuche wurden 2020/21 gezählt, zwei Jahren zuvor noch 260.000.
Altersgruppen und Fachbereiche (im Kursbetrieb)
Nicht alle Fachbereiche waren von den Rückgängen im gleichen Ausmaß betroffen. Beim Aufrechterhalten des Kursbetriebes unter Pandemie-Bedingungen kam es zu einer Prioritätensetzung, die auch in der Statistik ablesbar ist. Der größte Rückgang bei den Teilnahmen ist im Fachbereich „Gesundheit und Bewegung“ mit minus 60 Prozent zu verzeichnen. Da er gleichzeitig auch der teilnahmenstärkste Fachbereich ist, fällt der Rückgang mit minus 113.000 Teilnahmen auch in absoluten Zahlen besonders ins Gewicht. Demgegenüber ist der Rückgang beim Fachbereich „Grundbildung und Zweiter Bildungsweg“ mit minus 19 % am geringsten ausgefallen. Hier waren die Volkshochschulen besonders bemüht, den Betrieb für Personen mit Basisbildungsbedarf aufrecht zu erhalten.
Daran lässt sich erahnen, dass es auch bei den Alterszusammensetzung der Teilnahmen zu markanten Verschiebungen gekommen sein muss. Besonders groß war der Rückgang bei den Teilnahmen in der Altersgruppe 50 bis 59 Jahre. Mit aller Vorsicht aufgrund der von externen Einflüssen verursachten sprunghaften Veränderungen im Jahresvergleich, lässt sich vielleicht zumindest auf eine langfristige Tendenz hinweisen, die in der aktuellen Statistik besonders sichtbar wird: Der Trend zu einer eher ausgeglichenen Altersstruktur der Teilnahmen. Dominierten früher die mittleren Altersgruppen (30 bis 60 Jahre) das Bild der Volkshochschulen, sehen wir in der aktuellen Statistik gleich sechs gleich große Altersgruppen. Nur die Altersgruppe der Jugendlichen (15 bis 19 Jahre) und die über 70-Jährgen sind deutlich weniger vertreten. //
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