Zu dieser Ausgabe der ÖVH

Im Schwerpunkt dieser Ausgabe der Zeitschrift für Erwachsenenbildung „Die Österreichische Volkshochschule“ (ÖVH) steht die digitale Transformation. Der erste Teil des Schwerpunktes befasst sich hauptsächlich mit der sogenannten „künstlichen Intelligenz“ (KI) und im zweiten Teil werden exemplarisch einige Aktivitäten aus der Bildungspraxis der Volkshochschulen vorgestellt, wie die digitalen Kompetenzen in der Bevölkerung verbessert werden.

Im Editorial weist John Evers, Generalsekretär des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, auf die herausragende Beteiligung der österreichischen Volkshochschulen an der digitalen Kompetenzoffensive des Bundes hin.

Sandra Hummel von der Universität Graz, die in einem großen Forschungsprojekt zum Thema KI und Bildung an der TU Dresden tätig ist, diskutiert die Chancen und die Herausforderungen, die KI in der Erwachsenenbildung bietet. Die Debatte um den Einsatz von KI geht weit über technische Fragestellungen hinaus, die KI ist als ein Instrument zu begreifen, das die menschlichen Möglichkeiten erweitert. Martin Ebner, Sarah Edelsbrunner und Sandra Schön, alle von der TU Graz, haben mit KI einen kompletten Online-Kurs produziert, den MOOC „Societech“. Eines der Learnings ist, dass sich KI eignet, um Lehrmaterialien, Kursbeschreibungen, Videos, Kurztexte und Quizze zu erstellen. David Röthler, selbständiger Erwachsenenbildner und Experte für Online-Veranstaltungen und künstliche Intelligenz, setzt sich damit auseinander, wie KI die Beziehungsebene in Bildungsprozessen unterstützen kann. Seiner Einschätzung nach werden KI-gesteuerte Lehrende bald ein selbstverständlicher Teil der Erwachsenenbildung sein. Sandra Schön gibt Tipps wie KI-Tools wie ChatGPT effektiv genützt werden können. Dabei ist auf die Fragestellungen mittels „Prompts“ zu achten. Laura Napetschnik von den Kärntner Volkshochschulen, ­Julia Panholzer von der Volkshochschule Oberösterreich, Hans Jürgen Rabko von der Volkshochschule Leoben und Doris ­Vickers von den Wiener Volkshochschulen berichten über ihre Erfahrungen mit Online-Angeboten und über Modelle und Praktiken zur Vermittlung digitaler Kompetenzen. Schließlich wird noch auf die kostenlosen Schulungsunterlagen der Servicestelle digitale Senior*innen des ÖIAT (Österreichisches Institut für angewandte Telekommunikation) hingewiesen. 

In der Rubrik „Bildungsthemen“ schreiben Christoph Reinprecht und Nora Walch vom Institut für Soziologie der Universität Wien über die Evaluierung der Strategie zur Inklusion der Rom*nja in Österreich. Der niederschwelligen Bildungsarbeit der Volksbildung kommt eine wichtige Rolle bei der Stärkung der individuellen und kollektiven Handlungsfähigkeit zu. Der Erfolg der Strategie entscheidet sich aber an der Repräsentanz der Rom*nja. Angelika Hrubesch, Leiterin des ‚lernraum‘ der Wiener Volkshochschulen und Leiter*in der Basisbildung an der VHS Floridsdorf, erläutert in einem Interview mit wien.live die Bedeutung des Lesens. Mit dieser Fähigkeit öffnen sich viele Türen: Lesen schafft Autonomie. Franz Mock von den Wiener Volkshochschulen argumentiert für Demokratiebildung als Auftrag der Volkshochschule und erläutert anhand praktischer Beispiele wie dies geschehen kann. Franz Fischler, ehemaliger EU-Kommissar, erläutert in einem Interview, das Gerhard Bisovsky geführt hat, die Herausforderungen, vor denen die Demokratie in Österreich und im europäischen Raum steht und Aufgaben und Funktionen, die Erwachsenenbildung bei der Verbesserung der Demokratie hat. Giselheid Wagner von der Weiterbildungsakademie Österreich und Expertin für den Nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) plädiert dafür, dass der NQR stärker in Richtung Durchlässigkeit zwischen der Erwachsenenbildung und dem formalen Bildungsbereich wirken soll.

In der Rubrik „Aus den Volkshochschulen“ beschreibt Sonja Landfried von den Kärntner Volkshochschulen die outreach-Arbeit mit dem VHS-Mobil durch das Bildung in die Gemeinden gebracht wird. Die VHS Götzis führt den Politiklehrgang für Frauen durch, die Urania Murtal bezieht ein neues Lokal in Zeltweg und die VHS Bregenz wurde 2023 ein weiteres Mal als „exzellentes Unternehmen“ bei Quality Austria gelistet. Über einen hohen Bekanntheitsgrad verfügen die Wiener Volkshochschulen, das zeigt eine aktuelle Umfrage. In den EB-Index, der Plattform, über die wissenschaftliche Arbeiten für Praktiker*innen zugänglich gemacht werden, wurden wieder mehrere neue Arbeiten aufgenommen, die kurz beschrieben werden. 

In der Rubrik „Personalia“ wird Barry J. Hake, langjähriger Generalsekretär von ESREA, der Europäischen Forschungsgemeinschaft für Erwachsenenbildung, anlässlich seines 80. Geburtstags gewürdigt und Oswald Rogger, langjähriger Präsident der Volkshochschule Südtirol, erhielt eine hohe Auszeichnung. 

Schließlich hat Werner Lenz, emeritierter Universitätsprofesser der Uni Graz, wieder Rezensionen von Büchern verfasst, die für Erwachsenenbildner*innen interessant sind. //

Bisovsky, Gerhard (2023): Zu dieser Ausgabe  der ÖVH. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Herbst 2023, Heft 280/74. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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