Eva Burwitz-Melzer/Grit Mehlhorn/Claudia Riemer/Karl-Richard Bausch & Hans-Jürgen Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht.

Eva Burwitz-Melzer/Grit Mehlhorn/Claudia Riemer/Karl-Richard Bausch & Hans-Jürgen Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht.
6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Tübingen: A. Francke Verlag 2016, 692 Seiten.

Das seit 1989 publizierte Sammelwerk ist 2016 in völlig überarbeiteter und erweiterter Auflage erschienen. Unterteilt in 18 Großkapitel mit insgesamt 144 Beiträgen bietet es einen ausgezeichneten Überblick über aktuelle und generell wichtige Themenfelder des Fremd- und Zweitsprachlernens und -lehrens. So finden sich hier sowohl diverse Artikel zu den Grundlagen des Sprachenunterrichts, zu Lernenden und Lehrenden als auch zu methodischen Prinzipien und Verfahren. Auch die in letzter Zeit sich rasant verändernden sprach- und bildungspolitischen, sowie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden behandelt. Das Sprachenlernen im Erwachsenenalter steht – wenngleich weit abgeschottet hinter dem Schulunterricht – wiederholt im Fokus. Und neuere Tendenzen, wie das Lernen mit digitalen Medien, sowie die damit verbundenen Vor- und Nachteile für das Lehren und Lernen werden zumindest gestreift.

Die einzelnen Beiträge sind von renommierten, international bekannten ExpertInnen – zumeist Unterrichtenden an deutschsprachigen Universitäten – verfasst und werden systematisch immer nach folgenden fünf Kriterien dargestellt: Begrifflichkeit, Problemaufriss, Forschungsstand, Praxisrelevanz und Perspektiven. Am Ende jedes Beitrags findet sich eine umfassende Literaturliste, die wertvolle Empfehlungen zum Weiterlesen beinhaltet und das Handbuch so zu einer Quelle von referentieller Bedeutung macht. Ganz am Ende gibt es außerdem ein ausführliches Begriffs- und Personenregister, das zusätzliche weiterführende Angaben und Informationen für weiterführende Recherchen enthält.

Wie weiter oben schon kurz angeführt, greift das Handbuch die aktuellen curricularen, wissenschaftlichen und sprachenpolitischen Entwicklungen auf, wobei Reihenfolge und Gewichtung der 18 Großkapitel nicht immer schlüssig erscheinen. So wird etwa dem Thema „Kompetenzen und Standards“ ein vergleichsweise sehr umfassendes Kapitel mit 14 Beiträgen gewidmet, das aber in keiner Weise mit dem Großkapitel „Leistungsmessung, Bewertung und Evaluierung“ verbunden ist (auch nicht durch die Reihenfolge).

Inhaltlich ist zu bemerken, dass der Bereich Zweitsprachlehren und -lernen sehr stark in den Vordergrund gerückt wurde, wobei eine gewisse Ambivalenz im Umgang mit diesem Phänomen zu spüren ist: So wird etwa im Titel (wohl aus Tradition) darauf überhaupt nicht Bezug genommen und auch sonst wird nicht auf neuere Begriffe wie etwa „Sprachigkeit“ (Brigitta Busch) bzw. Kritik an Zweit- oder Mehrsprachigkeitskonzepten eingegangen.

Besonders gelungen erscheinen Kapitel wie „Die Sprachenlernenden“ oder jenes über methodische Prinzipien und Verfahren, da sie in aller Kürze einen gelungenen Einblick in die jeweilige Thematik ermöglichen.

Insgesamt liegt der Schwerpunkt der Publikation eindeutig auf dem Sprachenunterricht in der Schule. Das erscheint aus erwachsenenbildnerischer Sicht bedauerlich, da heute ein großer Teil des Sprachenlernens und -lehrens im außerschulischen Bereich stattfindet.

Trotz aller größeren und kleineren Kritikpunkte kann allen, die sich mit dem Lehren und Lernen von Fremd- und Zweitsprache befassen, nur angeraten werden sich dieses Standardwerk zuzulegen, um den Einblick in den aktuellen Diskurs zu erhalten, Themen aufzufrischen bzw. kritisch zu hinterfragen, neu einzuordnen und/oder eventuell auch hinter sich zu lassen. //

Feigl, Elisabeth (2016): Eva Burwitz-Melzer/Grit Mehlhorn/Claudia Riemer/Karl-Richard Bausch & Hans-Jürgen Krumm (Hrsg.): Handbuch Fremdsprachenunterricht. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Dezember 2016, Heft 260/67. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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