Klimaneutralität ist in aller Munde. Es geht u. a. darum, die klimarelevanten Treibhausgase so zu reduzieren, dass es zu keinem Zuwachs mehr in der Atmosphäre kommt. Ob dieses hehre Ziel je erreicht werden kann, ist fraglich. Sich den entsprechenden Bemühungen nicht zu stellen, ist jedoch keine Option. Wir müssen etwas tun!
Die Chronologie eines Entwicklungsprozesses
Als gemeinnützige Einrichtung der Erwachsenenbildung sieht sich die Urania Steiermark in der Rolle eines Vorbilds und einer Vorreiterin, um diese Bemühungen zu implementieren und für Akzeptanz zu sorgen. Es geht schließlich um unser aller Zukunft. Seit 1995 hatte die Urania den Umweltbereich unter Federführung von Univ.-Prof. Dr. Franz Wolkinger (†) und Dr. Wilhelm Richard Baier aufgebaut. So gab es etwa ein Jahrzehnt lang (bis zur Änderung des UOG) den zweijährigen Urania-Lehrgang für Ökologie und Naturschutz mit universitärem Charakter!
2012 startete das Land Steiermark mit der Initiative „Ich tu’s – für unsere Zukunft“. Diese bietet umfangreiche Informationen zu den Themen Energie und Klimaschutz.1 2016 wurde die Erwachsenenbildung in die Initiative aufgenommen, mit dem Ziel, die Institutionen der Erwachsenenbildung als strategische Partner*innen für den Klimaschutz zu gewinnen und deren Angebote und Aktivitäten in diesem Bereich zu erhöhen.2 Die Urania war unter den ersten Bildungspartner*innen, die sich daran beteiligten.
Unter der Verantwortlichkeit von ecoversum3 fand am 14. März 2017 die Auftaktveranstaltung zum Klimacheck in der Erwachsenbildung statt. Am 13. Juni gab es einen persönlichen Arbeitstermin mit dem Urania-Sekretariat (Regina Fink), um den Ist-Zustand der Urania zu erheben und Verbesserungsvorschläge zu machen. Hier ging es vor allem um umweltfreundliche Beschaffung. Am 15. September 2017 wurde mit den pädagogischen Mitarbeiter*innen ein Workshop zu Nachhaltigkeitsbildung absolviert. Und am 15. Februar 2018 wurde der Urania, vertreten durch Wilhelm Richard Baier, bei der ersten Klimaschutzgala im Steiermarkhof die Urkunde überreicht, die bezeugte, dass die Urania nun zu den Klimaschutzpartner*innen des Landes Steiermark gehört (Bild 1).
Bild 1 – Wilhelm R. Baier übernimmt für die Urania Steiermark die „Ich tu’s“-Auszeichnung von Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang und Landesrätin Mag.a Ursula Lackner am 15. Februar 2018 im Steiermarkhof.
Foto: Land Steiermark / Strasser
Doch dabei blieb es natürlich nicht, denn ein*e Bildungspartner*in zu sein, ist mit gewissen Verpflichtungen verbunden. Daher gab es im April 2018 sowohl einen Mobilitätsworkshop als auch einen Energiecheck der Urania. Im November nahm Wilhelm Richard Baier als Vertreter der Urania an einem Planspiel zum Klimaschutz teil. Während der Corona-Jahre gab es insgesamt fünf virtuelle Netzwerktreffen zu den Themen „Klimaschutz in der Erwachsenenbildung“, „Klimafreundliche Beschaffung“ und „Klimafreundliche Mobilität“.
Klima- & Umweltschutz als Bildungsangebot
Die Urania hat während dieser Zeit ihr Angebot zu Klima und Nachhaltigkeit im Kurs- und Vortragsbereich erheblich gesteigert. So gab es beispielsweise Vortragsreihen zum Klimawandel sowie zum Stadtklima und deren Auswirkungen auf die Gesundheit, Naturspaziergänge, Arbeitskreise zur Nachhaltigkeit, die Gesprächsrunde „Freitage für die Zukunft“ u. v. m.
2018 – Vortragsreihe: Mobilität der Zukunft
2018 – Vortragsreihe: Alltagsfragen zum Umwelt- und Klimaschutz
2019 – Führung durchs Strom-Museum
2019 – Vortragsreihe: Klimawandel (wegen Lockdowns nur teilweise durchgeführt)
2020 – Vortragsreihe: Klimawandel (wegen Lockdowns nur teilweise durchgeführt)
2020 – Seminar: Umweltethik
2020 – monatliche Diskussionsrunden „Freitage für die Zukunft“
2021 – Vortragsreihe: Artensterben
2021 – Vortragsreihe: Klimageschichte der Erde
2021 – Seminar: Umweltethik
2021 – monatliche Diskussionsrunden „Freitage für die Zukunft“
2022 – Einzelvorträge in Knittelfeld & Bad Radkersburg: Klimageschichte der Erde
2022 – Einzelvortrag: Energie & Haushalt
2022 – Einzelvortrag: Blackout
2022 – Seminar: Umweltethik
2023 – Vortragsreihe: Kernfusionstechnik
2023 – Vortragsreihe: Stadtklima Graz & Gesundheitsfolgen
2023 – Einzelvortrag in Kittelfeld: Waldökologie
2023 – Einzelvorträge in Knittelfeld & Bad Radkersburg: Energienetzwerke
2023 – Arbeitskreis Nachhaltigkeit
2024 – Einzelvortrag: nachhaltiger Lebensstil
2024 – Vortragsreihe zur Versorgungssicherheit
2024 – Einzelvortrag: Österreichs Urwälder
Am 22. April 2022 erfolgte das Klimaschutz-Audit der Urania, am 27. April das erste persönliche Netzwerktreffen nach Corona zum Thema „Digitalisierung & Klimaschutz“ im WIFI Graz. Danach gab es noch eine Fachtagung im Schloss St. Martin (13. Oktober 2022) sowie Netzwerktreffen zu den Themen „Energiesparen“ und „Klimaneutrale Erwachsenenbildung“. Dabei wurde der nächste Schritt in der Entwicklung der Initiative vorgestellt, nämlich das Pilotprojekt, die Erwachsenenbildung klimaneutral zu machen. Die Urania erklärte sich sofort bereit, sich an dem Pilotprojekt zu beteiligen.
Erhebung der CO2-Bilanz
Inzwischen gab es zwei Veranstaltungen von ecoversum zu diesem Pilotprojekt in der neuen Urania im Zentrum von Graz, um Einrichtungen der Erwachsenenbildung auf den Weg zu bringen. Zuerst war eine CO2-Bilanz der jeweiligen Einrichtung zu erstellen, um darauf aufbauend eine realistische und umsetzbare Roadmap für die Umsetzung zu entwickeln. Die Bilanz wurde von Barbara Kroemer (Buchhaltung) und Marianne Pansi (Verantwortung für die Räume der Urania und ihre Ausstattung) erarbeitet. Sie wogen zum Beispiel eine Klopapierrolle und berechneten aufgrund der Einkaufszahlen, dass wir 237 kg an Klopapier im Jahr 2023 verbraucht haben. Nämliches machten sie auch mit Kopierpapier oder Pappbechern. Mithilfe von ClimCalc (einer Excelvorlage der BOKU Wien4) wurde dann das CO2-Äquivalent errechnet.
Schließlich wurden mit ClimCalc alle Urania-Aktivitäten entsprechend umgerechnet, wodurch sich folgendes Bild für das Referenzjahr 2023 ergab:
In dieser Aufstellung ist allerdings die Mobilität der Referent*innen noch nicht vollständig erfasst.
Mittels Fragebögen wurde versucht, das Mobilitätsverhalten der Mitarbeiter*innen zu erheben und auszuwerten. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen:
Nun sind wir im Prozess, eine Roadmap für die Urania auszuarbeiten. Wir sind schon sehr gespannt, wohin uns dieser Prozess führen wird, und wünschen uns und unserer Welt viel Erfolg dabei. //
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