Die Arbeit der österreichischen Volkshochschulen in Zahlen

Die aktuelle Volkshochschulstatistik blickt zurück auf das Arbeitsjahr 2022/23 und steht damit nicht mehr unter dem direkten Einfluss pandemiebedingter Maßnahmen, ihre Auswirkungen sind aber immer noch an den Ergebnissen ablesbar. So konnte das Vor-Corona-Niveau an Bildungsveranstaltungen mit 46.343 Kursen und 6.366 Einzelveranstaltungen zwar noch nicht wieder zur Gänze erreicht werden, die Tendenz zeigt aber in allen Bundesländern wieder einen starken Aufwärtstrend. Insbesondere dass bestimmte, sich auf die statistischen Kennzahlen auswirkende Maßnahmen wie Kursteilungen nicht mehr aus den Ländern berichtet wurden, macht den Vergleich mit dem Vor-Corona-Niveau wieder aussagekräftiger. Betrachtet man den Kursbereich gemessen im Vergleich zum Arbeitsjahr 2028/19, so liegt das derzeitige Niveau an Kursen bei 93 Prozent, die Anzahl der Teilnahmen bei 87 Prozent, der Umfang der Unterrichtseinheiten bei 77 Prozent (2022/23: 436.370 Kursteilnahmen, 769.858 Unterrichtseinheiten). 

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Neuerungen in der Volkshochschulstatistik: Fachbereiche

In der aktuellen Volkshochschulstatistik findet sich ein neues, erweitertes Fachbereichsschema. Der bisherige Fachbereich „Basisbildung und Zweiter Bildungsweg“ wird jetzt getrennt erhoben. IT-Angebote wurden bis letztes Jahr dem Fachbereich „Berufliche und berufsorientierte Bildung“ zugeordnet und bilden jetzt einen eigenen Fachbereich. 

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Zahlenmäßig größter Fachbereich, gemessen an den Kurs- und Teilnahmedaten, ist nach wie vor der Fachbereich „Gesundheit und Bewegung“ gefolgt von den „Sprachen“. Betrachtet man die neu aufgeschlüsselten ­Bereiche, fällt zum einen die große Bedeutung der Basisbildung in der Volkshochschularbeit auf, zum anderen, dass der Bereich der digitalen Bildung den überwiegenden Teil im bisherigen Fachbereich der „Beruflichen Bildung“ ausmacht. Mit beiden Bereichen – Basisbildung wie digitale Bildung – werden die Volkshochschulen ihrem Anspruch gerecht, die gesellschaftliche Teilhabe ihrer Kursteilnehmer*innen zu fördern. 

Online-Kurse

Neu in der Volkshochschulstatistik ist auch die Erhebung der online durchgeführten Kurse. Damit wird eine Entwicklung abgebildet, die durch die Corona-Pandemie einen deutlichen Schub erfahren hat. Insgesamt fanden sieben Prozent der Kurse online statt. Relativ gesehen am stärksten ausgeprägt ist dies im Fachbereich der „Beruflichen Bildung“ (25 Prozent online) und im Fachbereich „IT“ (17 Prozent). Fast die Hälfte der insgesamt 3.200 Onlinekurse entfällt auf den Fachbereich Sprachen, in dem 13 Prozent der Kurse online stattgefunden haben. 

Mitarbeiter*innen an Volkshochschulen

Als dritte Neuerung in der Volkshochschulstatistik wird in diesem Rahmen auf die Erhebung der Volkshochschulmitarbeiter*innen auf jährlicher Basis hingewiesen. Die Erhebung folgt dabei der in der Statistik der Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs vorgegebenen Unterscheidung in hauptberufliche, nebenberufliche und ehrenamtliche Mitarbeiter*innen. Bei der Betrachtung der Daten ist insbesondere darauf hinzuweisen, dass diese auch die Kursleiter*innen umfasst, die überwiegend der Nebenberuflichkeit zugeordnet sind. Nur wenige einzelne Fälle sind auch in der Zeile der hauptberuflichen Mitarbeiter*innen zugeordnet. Die Erhebung der Mitarbeiter*innen wurde vorwiegend auf Trägerebene durchgeführt, also typischerweise auf Landesebene. Dadurch konnte die bisher vorkommende Mehrfachzählung bei den Kursleiter*innen vermieden werden (Kursleiter*innen, die an mehreren Standorten tätig sind), wodurch sich die in der Volkshochschulstatistik ausgewiesenen Daten deutlich reduzierten. 

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Altersgruppen

Die Altersstruktur der Teilnahmen (neben den Geschlechterproportionen) liefert zumindest vereinfacht Anhaltspunkte für eine Beschäftigung mit der Frage nach der Erreichung unterschiedlicher Zielgruppen durch die Bildungsarbeit der Volkshochschulen. Die Alterszusammensetzung der Teilnahmen weist dabei schon seit vielen Jahren nicht mehr jene typische Struktur auf, wie der Begriff Erwachsenenbildung nahelegen würde. Vielmehr müsste man in diesem Zusammenhang den Begriff des lebensbegleitenden Lernens bemühen, entspricht doch – mit der Ausnahme der Altersgruppe der unterrepräsentierten über 70-Jährigen – die Altersstruktur der Teilnahmen ungefähr jener der EinwohnerInnen. 

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Größte Altersgruppe mit 16,9 Prozent bilden die 30 bis 39-Jährigen, gleich gefolgt von den unter 15-Jährigen (Nachhilfe-Angebote). Unter anderem demografisch bedingt wächst die Gruppe der 60 bis 69-Jährigen. Bildungsangebote für die nachberufliche Lebensphase bildet damit einen wichtigen Teil des Bildungsauftrages, dem die Volkshochschulen gerecht werden. Eine negative Tendenz sei in diesem Zusammenhang aufgezeigt: Die hier „nachwachsende“ Altersgruppe der 50 bis 59-Jährigen scheint von den Volkshochschulen zunehmend weniger erreicht. Dieser Entwicklung näher auf den Grund zu gehen, in einem ersten Schritt etwa durch einen demografischen Vergleich, wäre eine lohnende Aufgabe, der an dieser Stelle nicht näher nachgegangen werden kann. //

Zwielehner, Peter (2024): Die Arbeit der österreichischen Volkshochschulen in Zahlen. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Frühjahr/Sommer 2024, Heft 282/75. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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