Wissenschaftspreise des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) im Parlament verliehen

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Auf Einladung von NR-Präsident*in und Verband Österreichischer Volkshochschulen hat am 7. März 2023 die Verleihung des Ludo-Hartmann- sowie des Barbara-Prammer-Preises im Parlament stattgefunden. Der Ludo-Hartmann-Preis erinnert an den ehemaligen Nationalversammlungs- und Bundesratsabgeordneten Ludo Moritz Hartmann und dessen Pionierarbeit für die österreichischen Volkshochschulen. Der nach der vormaligen Nationalratspräsidentin und VÖV-Präsidentin Barbara Prammer benannte Preis, steht für deren Engagement für österreichische Demokratie. Mit diesen Preisen werden hervorragende Studien im Interesse der österreichischen Volkshochschulen bzw. Arbeiten und Initiativen im Sinne bürgerschaftlicher Bildung prämiert. Bürgerschaftliche Bildung wird dabei als Modell verstanden, durch lebensbegleitendes Lernen demokratisches Handeln und Denken einzuüben und so sicherzustellen, dass Demokratie und Zivilgesellschaft in der Praxis funktionieren.

Ludo-Hartmann-Preis an Forschungsarbeit über VHS und Nationalsozialismus

Mit dem Ludo-Hartmann-Preis 2022 sind Christian Stifter und Robert Streibel für ihr Projekt zum Thema „Die Opfer des Nationalsozialismus im Bereich der Wiener Volkshochschulen. Die Volkshochschulen in der Zeit des Nationalsozialismus“ ausgezeichnet worden. Volkshochschulen wurden als Institution der Demokratie und der Wissenschaft von der Diktatur aber auch von den verbrecherischen Irrlehren des Nationalsozialismus schwer getroffen. Wenngleich dieses Forschungsprojekt im Grunde erst spät gestartet wurde, waren die Wiener Volkshochschulen im europäischen Vergleich bis dato die einzige großstädtische Erwachsenenbildungseinrichtung, welche sich darum bemüht hat, die Zahlen ihrer NS-Opfer zu kennen. Die Erkenntnisse dieser Forschungsarbeit wurden in zehn Tafeln zusammengefasst, die an unterschiedliche Orte der Volkshochschulen wandern und sich hervorragend für die historische und demokratiepolitische Vermittlungsarbeit eignen.

Förderungspreis für Arbeit zum Thema Digitalisierung in der Erwachsenenbildung

Den Ludo-Hartmann-Förderungspreis erhielt Bettina Schöngruber für ihre Studie zur „Digitalisierung in der Erwachsenenbildung“. Die Arbeit thematisiert einerseits die neu entstehenden Ungleichheiten innerhalb der Bevölkerung durch die Digitalisierung, also die sogenannte digitale Spaltung. Andererseits gewinnen digitale Möglichkeiten und auch Kompetenzen an Bedeutung.  Als Untersuchungsgegenstand wurde die Volkshochschule Linz ausgewählt. Volkshochschulen stehen für eine Digitalisierung die tatsächlich niemand zurücklässt und sind gleichzeitig offen und positiv gegenüber den Möglichkeiten, welche die Digitalisierung für die Volkshochschulen selbst und ihre Teilnehmenden bietet. In ihren Schlussbetrachtungen verweist Bettina Schöngruber nicht zuletzt auch auf den Ressourcenaufwand für die Volkshochschulen, der durch diese digitale Offensive entsteht.

Barbara-Prammer-Preis für Angebotsentwicklung mit SeniorInnen

Die Masterarbeit von Jennifer Pöcher mit dem Titel „Bedarfs- und bedürfnisgerechte, erwachsenenbildnerische Angebotsentwicklung anhand von community-basierter, partizipativer Forschung mit SeniorInnen im Gemeindegebiet“ wurde mit dem Barbara-Prammer-Preis prämiert. Jennifer Pöcher widmet sich hier gleich auf mehreren Ebenen Themen und Fragen, die in Debatten um das lebensbegleitende Lernen leider nicht immer im Brennpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Zum einen ist das die Sicherung des Zugangs zu Bildung durch eine entsprechende Infrastruktur in der Region. Zum anderen ist es die Umsetzung des Rechts auf Bildung für alle Generationen – nicht zuletzt, weil die positiven volkswirtschaftlichen aber vor allem auch gesellschaftspolitischen Wirkungen sehr gut belegt sind. „Um SeniorInnen auch im Alter für Bildung zu begeistern, braucht es innovative Erwachsenenbildungskonzepte, die sich sowohl am betreffenden Sozialraum, als auch an den Bedürfnissen der älteren Bevölkerung orientieren“ schreibt Jennifer Pöcher am Beginn ihrer Arbeit. Mit einer Gruppe von Senior*innen als Co-Forscher*innen wurde in Reichenau der Frage nachgegangen, wie und was Bildung zur Ortsbelebung beitragen kann. Besonders spannend ist festzustellen, dass offenbar durch diese Initiative letztlich Engagement und Interesse bei den Beteiligten entstand, welches weit über reine Bildungsthemen hinausreichte.

Reges Interesse und würdiger Rahmen

An der Preisverleihung nahmen rund 100 Vertreter:innen verschiedener staatlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen sowie Abgeordnete unterschiedlicher Parlamentsclubs Teil. Die Auszeichnungen wurden im Beisein von Parlamentsdirektor Dr. Harald Dossi und dem VÖV-Vorsitzenden Dr. Gerwin Müller verliehen. Eine Überraschung erfolgte noch am Schluss des offiziellen Teils. Der langjährige Generalsekretär des VÖV, Dr. Gerhard Bisovsky, erhielt das Ehrenzeichen des Verbandes. //

Evers, John (2023): Wissenschaftspreise des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen (VÖV) im Parlament verliehen. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Frühjahr/Sommer 2023, Heft 279/74. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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