VÖV-Wissenschaftspreise vergeben

Für die Wissenschaftspreise wurden im vergangenen Jahr 16 Arbeiten eingereicht. Die Preisvergabe hat eine qualifizierte und breit zusammen gesetzte Jury vorgenommen: Dr. Hans Angerer, Vorsitzender der Volkshochschule Krems und Mitglied im Pädagogischen Ausschuss des österreichischen Verbandes, Mag.a Beate Gfrerer, Pädagogische Referentin des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen und Geschäftsführerin der VHS Kärnten, Univ.-Prof.in Dr.in Elke Gruber als Vertreterin der universitären Erwachsenenbildungswissenschaft, Mag. Günter Kotrba, Finanzreferent des VÖV und Direktor der Volkshochschule Salzburg sowie Mag.a Gertraud Diendorfer, Leiterin des Demokratiezentrum Wien.

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Gruppenbild der Preisträger/innen
Foto: BKA/Andy Wenzel

Hartmann-Förderungspreis für „Stadtreisebuch Wien“

Mit dem Ludo-Hartmann-Förderungspreis wurde das „Stadtreisebuch Wien – Deutsch lernen bei Exkursionen“ ausgezeichnet, das als Produkt eines „Innovativen Kleinprojekts“ der Wiener Volkshochschulen entstanden ist. Der Preis erging an Mag.a Melanie Steindl und Mag.a Ulrike Zimmermann.

Melanie Steindl, unterrichtet seit 1997 Deutsch als Zweitsprache, seit 2002 an der VHS Wien, dort neben anderem auch in „Mama lernt Deutsch“-Kursen. Sie ist in der LehrerInnen-Fortbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache an mehreren Pädagogischen Hochschulen tätig und derzeit auch wissenschaftliche Mitarbeiterin im FWF-Projekt „Professionelles Schreiben in mehreren Sprachen“ am Institut für Translationswissenschaften an der Universität Wien. Melanie Steindl verbindet ihre lehrende und beratende Arbeit in der Erwachsenenbildung sehr gut mit wissenschaftlicher Tätigkeit – ganz im Sinne einer „forschenden Praktikerin“.

Die Biologin und ehemalige Umweltberaterin Ulrike Zimmermann ist seit 2004, nachdem sie mehrere Ausbildungen für SprachkursleiterInnen absolviert hat, bei den Wiener Volkshochschulen als Lehrende für Deutsch als Zweitsprache tätig. Sie hatte die Projektleitung zu „Mama lernt Deutsch“ an der Wiener VHS Meidling über und ist dort seit 2007 auch Programm-Managerin. Zimmermann entwickelte das europaweit viel beachtete Projekt „Deutsch im Park“, durch das sehr niederschwellig Personen mit Migrationshintergrund angesprochen werden, die meist noch keinen Kontakt zur Erwachsenenbildung hatten. Ein Lesebuch für SprachtrainerInnen, das sie gemeinsam mit einer Kollegin im Jahre 2013 herausgegeben hat, befasst sich mit Werten im Sprachunterricht – ein Ergebnis eines europäischen Projektes.

Ludo-Hartmann-Preis: Dokumentarfilm „Auf der anderen Seite des Tisches“

Mag.a Klaudija Sabo und Ao. Univ.-Prof.in Dr.in Annette Sprung erhielten den Hartmann-Preis für Ihren Dokumentarfilm „Auf der anderen Seite des Tisches. Angehörige der zweiten Generation von MigrantInnen als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung“.

Der 29minütige Film befasst sich mit den unterschiedlichen Wegen in die Erwachsenenbildung, mit der Migrationserfahrung als biographischer Ressource, mit dem Berufsfeld Erwachsenenbildung und mit den Diversitätsstrategien, die beispielsweise in der VHS umgesetzt werden. Er wurde im Rahmen des Forschungsprojektes „mig2EB“ erstellt.

Die Kulturwissenschafterin und Historikerin Klaudija Sabo leitet und moderiert seit 2008 Bildungsveranstaltungen, überwiegend in den Bereichen Geschichte und Film bzw. Visual Culture. Weiters organisiert, kuratiert und moderiert sie Filmreihen, Dokumentarfilme und Spielfilme. Im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Mediendidaktik der Politischen Bildung des Fachdidaktikzentrums Geschichte befasst sie sich mit der Erstellung von Bildungsmaterialien und insbesondere mit der Handhabung von visuellen Quellen. Sabo ist in der LehrerInnen-Fortbildung tätig. Sie war Mitglied der Forschungswerkstatt „mig2eb“ für Angehörige der zweiten Generation von MigrantInnen als Fachkräfte in der Erwachsenenbildung.

Die an der Universität Graz tätige Professorin Annette Sprung absolvierte ihr Pädagogik-Studium berufsbegleitend zu ihrer Tätigkeit als Sozialarbeiterin. Nach dem Abschluss des Diplomstudiums folgte das Doktoratsstudium und 2011 habilitierte sie sich für das Fach Erwachsenenbildung. Seit Beginn der 1990er-Jahre organisiert, leitet und moderiert Annette Sprung zahlreiche Bildungsveranstaltungen, hauptsächlich im Bereich Migration und Interkulturalität. Sie war und ist in zahlreichen nationalen und internationalen Projekten in enger Kooperation mit AkteurInnen der österreichischen Erwachsenenbildung tätig und bekleidet Funktionen in Gremien der Erwachsenenbildung, wie etwa in der Weiterbildungsakademie Österreich (wba) oder in EPALE, der elektronischen Plattform für Erwachsenenbildung in Europa. Weiters ist sie Mitglied des „Network on Migration, Transnationalism and Racisms“ der European Society for Research on the Education of Adults (ESREA). Sprung ist Autorin zahlreicher Publikationen, so auch in der Zeitschrift „Die Österreichische Volkshochschule“ und sie war – wie Klaudija Sabo – Mitglied der Forschungswerkstatt mig2eb.

Barbara-Prammer-Preis

In memoriam der Nationalratspräsidentin und Präsidentin des Verbandes Österreichischer Volkshochschulen, Mag.a Barbara Prammer, wird dieser Preis für Arbeiten und Projekte im Bereich der bürgerschaftlichen Bildung vergeben.

Mag. Heinz Stefan Pichler und Mag. Martin Klemenjak erhielten den Preis für ihr Kooperationsprojekt: „Kärntner Gespräche zur demokratiepolitischen Bildung“.

Der Bildungsexperte der Kammer für Arbeiter und Angestellte Kärnten, Heinz Stefan Pichler, studierte berufsbegleitend Pädagogik mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung an der Universität Klagenfurt. Er ist seit 1996 in der Kärntner Arbeiterkammer tätig. Seine Arbeitsschwerpunkte sind die Planung und Durchführung von Projekten in Schulen, Vortragstätigkeiten zu bildungspolitischen Fachthemen, die Aus- und Weiterbildung von BetriebsrätInnen, die Planung und Abwicklung der AK-Bildungsförderungen sowie die Abhaltung von Seminaren und Fachtagungen. Pichler wurde für seine Projekte mit dem Anton-Benya-Preis ausgezeichnet. Pichler ist Vortragender an den Kärntner Gewerkschaftsschulen, der Fachhochschule Kärnten und an der Universität Klagenfurt. Weiters ist er bei Radio Agora und im sozialökonomischen Beschäftigungsprojekt „Soziale Betriebe Kärnten“ tätig. Pichler ist zudem Gründungsmitglied und Obmann des Kärntner Netzwerkes gegen Armut und soziale Ausgrenzung.

Martin Klemenjak ist Professor für Soziale Arbeit an der Fachhochschule Kärnten mit dem Schwerpunkt Erwachsenenalter und Erwerbsleben. Er studierte Pädagogik mit Schwerpunkt Erwachsenenbildung an der Universität Klagenfurt. Klemenjak ist Lehrlingsausbildner und Lehrlingscoach und war zehn Jahre in der Gemeindeverwaltung in Kärnten tätig und dort für Organisations- und Personalentwicklung sowie Projektmanagement und Lehrlingsausbildung zuständig. 2005 bis 2013 leitete er den „Interkommunalen Ausbildungsverbund des Kärntner Gemeindelehrlingsnetzwerks“. Klemenjak ist Autor zahlreicher Publikationen, unter anderem auch von mehreren Beiträgen in der Zeitschrift „Die Österreichische Volkshochschule“. Die Arbeits- und Forschungsschwerpunkte von Klemenjak sind: Lehrlingsausbildung, Erwachsenenbildung, Berufsbildung, Politische Bildung sowie Kommunal- und Regionalentwicklung. //

Bisovsky, Gerhard (2016): VÖV-Wissenschaftspreise vergeben. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. April 2016, Heft 258/67. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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