Der 80. Geburtstag von Barry J. Hake, internationaler Netzwerker und einer der maßgeblichen Mitbegründer der European Society for Research on the Education of Adults (ESREA), wurde am 5. und 6. Mai 2023 in Gruissan, Südfrankreich, gefeiert. An die hundert Wegbegleiter*innen und Freund*innen waren nach Südfrankreich gekommen. Am ersten Tag fand ein Symposium mit dem Titel „The good life: Learning for self-fulfillment and societal embedding“, bei dem folgende Personen referierten: George Zarifis von der Aristoteles Universität Thessaloniki über „Historicity of skills and skill development for adult education professionals“, Gerhard Bisovsky über „Continuities in Austrian adult education policy“, Barry Hake zu „The 1972 Faure report as a policy repertoire: Lifelong learning as recurrent education with neoliberal tendencies“, Angelica Kaus, Projektleitung SalFar,1 über „Adult Learning for climate change: Building a community of science and practice on saline agriculture“, und Simon Broek, Direktor des Politikforschungsinstituts Ockham IPS,2 über „Reconciling individual agency and social determinism“. Am Abend des zweiten Tages fand die eigentliche Feier statt, bei der dem Jubilar ein Buch überreicht wurde: „The good life. Barry J. Hake on a high learning curve“, herausgegeben von Michal Bron jr., Paula Guimarães, Angelica Kaus und George K. Zarifis.3 In diesem Sammelband finden sich mehrere Beiträge zu relevanten bildungspolitischen und bildungstheoretischen Themen zu Geschichte und Gegenwart der Erwachsenenbildung. Zwei österreichische Beiträge stammen von Christian H. Stifter, Direktor des Österreichischen Volkshochschularchivs, und von Gerhard Bisovsky.
V.l.n.r.: Angelica Kaus, Barry Hake, Michal Bron Jr.
Die Geschichte von ESREA beginnt im Dezember 1991 mit einem Vorschlagsentwurf, der in Konferenzen und Seminaren unter Forscher*innen verschiedener Disziplinen verbreitet wurde und darauf abzielte, ein Forum für die Forschung über Erwachsenenbildung zu schaffen.
Das erste Steering Committee wurde von Barry Hake, University of Leiden, einberufen und Kjell Rubenson, University of Columbia, Kanada, der den Vorsitz führte, beschloss die Gründung einer demokratisch geführten Gesellschaft mit individueller und institutioneller Mitgliedschaft und einer dreijährigen Periode des Steering Committee. Zu den Hauptaktivitäten der Gesellschaft gehören Forschungsnetze, eine alle drei Jahre stattfindende Konferenz, Veröffentlichungen, die Unterstützung von Doktoranden und ein Newsletter. Die Forschungsnetze sind das Lebenselixier von ESREA.
Die erste gesamteuropäische Konferenz von ESREA fand 1995 am Bundesinstitut für Erwachsenenbildung (bifeb) statt; organisiert wurde die Tagung von Barry Hake und Gerhard Bisovsky.
ESREA hat einen wichtigen Beitrag zur Professionalisierung der Erwachsenenbildungsforschung geleistet und darüber hinaus auch zur Verbesserung des Images von Erwachsenenbildung in Europa beigetragen. Vor kurzem wurde am bifeb die Tagung des Netzwerks „History of Adult Education and Training in Europe“ abgehalten – nach 1993 und 1996 nun zum dritten Mal in Österreich. Barry Hake, der das Netzwerk bis zu seiner Pensionierung im Jahre 2008 leitete, referierte dort über „From social enlightenment for the ‘common man’ to ‘refresher classes’: Development of ‘extended elementary schools’ for (young) adults in the Netherlands, 1813–1848“. //
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