In Memoriam Heinz Oberhummer – Physiker und Erwachsenenbildner (1941-2015)

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Foto: http://www.oberhummer.at/universum/index.php#Galerie

Am 24. November 2015 verstarb überraschend Univ.-Prof. Dr. Heinz Oberhummer. Oberhummer war von 1988 bis 2006 Professor an der Technischen Universität Wien und seit 1999 Institutsvorstand. Zahlreiche Auslandsaufenthalte führten ihn an mehrere Universitäten: Zürich, Tübingen, CRNS Straßburg, Leuven, Bergen, Notre Dame (USA), Washington und Gent.

Als theoretischer Kernphysiker beschäftigte sich Oberhummer mit der Nukleosynthese – der Entstehung von schwereren Atomkernen, die im Inneren von Sternen durch die Fusion leichterer Kerne gebildet werden. Heinz Oberhummer forschte und lehrte am Atominstitut der TU Wien. „Dort erkannte er zusammen mit Mitarbeitern aus Ungarn und Deutschland, dass das Kohlenstoffvorkommen im Universum nur durch eine antropische Laune der Natur erklärt werden kann“, erläutert Hartmut Abele, Institutsvorstand des Atominstituts.1

Als Autor von populärwissenschaftlichen Büchern, als Mitglied der Wissenschafts-Kabarettgruppe „Science Busters“ und als mahnende Stimme für die gesellschaftliche Bedeutung von Wissenschaft und rationalem Denken wurde Oberhummer einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Sein 2008 erschienenes Buch „Kann das alles Zufall sein?“ wurde ein Bestseller, 2009 wurde es zum „Wissenschaftsbuch des Jahres“ gekürt.

Bereits in seiner Zeit als Universitätsprofessor bemühte sich Oberhummer um die Vermittlung von Wissenschaft. Gemeinsam mit Werner Gruber nahm er an der TU Wien Hollywood-Blockbuster unter die Lupe und analysierte, inwieweit die dort dargestellten Szenen physikalisch nachvollziehbar sind. Eine dieser Veranstaltungen wurde gemeinsam in Kooperation mit der Wiener VHS Meidling durchgeführt.

Gemeinsam mit Werner Gruber und Martin Puntigam gründete er die „Science Busters“, deren gleichnamiges erstes Programm 2007 im Wiener Theater Rabenhof zu sehen war. Mit den „Science Busters“ tourte Oberhummer durch Österreich, Deutschland und die Schweiz. Es folgten Radio-Auftritte in FM4, und TV-Gastspiele zunächst in „Dorfers Donnerstalk“ und dann in eigenen ORF-Sendungen.

2012 erhielten die Science Busters den Volksbildungspreis der Stadt Wien, 2013 ging der Radiopreis für Erwachsenenbildung in der Sparte Bildung an die Science Busters, Anfang November 2015 wurde den Science Busters der Deutsche Kleinkunstpreis 2016 zuerkannt.

Weiters engagierte sich Heinz Oberhummer in religionskritischen Initiativen wie dem „Zentralrat der Konfessionsfreien“ oder „Religion ist Privatsache“ und propagierte das „Volksbegehren gegen Kirchenprivilegien“. Als Mitglied der „Skeptiker – Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften“ (GWUP) kritisierte er immer wieder Pseudowissenschaften – unter anderem öffentlichkeitswirksam mit der Massen-Einnahme einer Überdosis homöopathischer Präparate. //

1   Quelle: Presseaussendung der TU Wien: https://www.tuwien.ac.at/aktuelles/news_detail/article/9808/ [30.11.2015]

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