Im OECD-Report „Bildung, Trends, Zukunft 2019“ des Centre for Educational Research and Innovation der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD)1 sind Megatrends und die Aufgaben für Bildung beschrieben: Globaliserung, Vernetzung und neue Technologien; Sicherung von Chancengleichheit und Wohlergehen durch den Staat; Sicherheit, Cybersicherheit, nationale Sicherheit, Umweltsicherheit; längeres und besseres Leben und moderne Lebensformen.
Österreich hat eine gut entwickelte Erwachsenenbildung, die mit einer Agenda für die Erwachsenenbildung nachhaltig abgesichert werden soll. Eine Anhebung der Bundesmittel auf zumindest ein Prozent des Bundesbildungsbudgets, wie sie die Konferenz der Erwachsenenbildung Österreichs (KEBÖ)2 fordert, würde dazu beitragen, dass die Erwachsenenbildung ihren Aufgabenstellungen besser nachkommen kann.
Von besonderer Bedeutung ist die Sicherstellung und Ausweitung von öffentlichen Mitteln für die Initiative Erwachsenenbildung, um eine Verbesserung der Grundkompetenzen zu erreichen. Nach dem derzeitigen Stand wird der festgestellte Bedarf erst in ca sechs bis sieben Jahren gedeckt werden können. Dabei ist noch nicht mitgerechnet, dass Jahr für Jahr neue Personen mit Grundbildungsbedarf hinzukommen. Insbesondere Personen mit deutscher Muttersprache sind zum Weiterlernen zu motivieren und das Weiterlernen ist positiv zu besetzen, was vermutlich am besten möglich ist, indem man die Interessen der Menschen stärker fördert.
Bei der Digitalisierung wurden sowohl im schulischen wie auch im hochschulischen Bereich viele Projekte finanziert. Für die Erwachsenenbildung fehlt eine Digitalisierungsoffensive, um die Vorteile der Digitalisierung umzusetzen. Derzeit erleben wir vielfach Angstmache und Alarmismus, die die schlechtesten Motivatoren für das Weiterlernen sind. Schließlich soll die Bevölkerung unterstützt werden, die Digitalisierung im Sinne eines gelingenden und lebenswerten Lebens zu gestalten.
Die Absicherung der Demokratie, das Zusammenleben und die Sicherung des sozialen Zusammenhalts sind weitere Themen, zu denen die Erwachsenenbildung entscheidende Beiträge leisten kann. Hier wird es auch darum gehen, vor dem Hintergrund einer alternden Gesellschaft die jungen Menschen nicht außen vor zu lassen. Allzuleicht könnte das dazu führen, dass sie ihre Interessen nicht mehr vertreten sehen. Ein demokratiepolitisches Paket für die Erwachsenenbildung ist wichtiger denn je – auch in Hinblick darauf, wie wir in Zukunft unser Zusammenleben gestalten wollen.
Die Verstädterung nimmt zu und ländliche Regionen sind bestrebt, neue Möglichkeiten der Entwicklung zu erschließen. Es ist daher sicherzustellen, dass die ländliche Bevölkerung Zugang zur Erwachsenenbildung hat. Dabei spielt die Erreichbarkeit von Bildungseinrichtungen eine wichtige Rolle.3 Erwachsenenbildung trägt zur Sicherstellung einer zuverlässigen Bildungsinfrastruktur vor Ort bei.4
Instrumente wie der Nationale Qualifikationsrahmen (NQR) und die Validierung von Kompetenzen und Qualifikationen, die nicht im formalen System erworben wurden verbessern die Durchlässigkeit und erhöhen die Transparenz. Daher ist es auch sinnvoll die Zuordnungen von Qualifikationen aus der Erwachsenenbildung und die Validierungsstrategie zügig umzusetzen.
Für die Erwachsenenbildung gibt es genug zu tun, es ist daher höchst an der Zeit nachhaltig wirksame Strategien und Maßnahmen umzusetzen.
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Der Schwerpunkt dieser Ausgabe widmet sich dem Lernen Erwachsener. Dieses betrachten wir aus verschiedenen Perspektiven und Wissenschaften. Damit wollen wir Lehrende und Programmplanende im professionellen Handeln unterstützen. Zu verschiedenen Lerntheorien bieten wir einen interaktiven Zugang mit der von Richard Millwood erstellten „Learning theories Map“, in der 28 LerntheoretikerInnen und ihre zentralen Lernparadigmen bzw. Sichtweisen vorgestellt werden.
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