Martin Lehner. Mini-Aufgaben. Denkprozesse anregen und Neugier wecken.

Martin Lehner. Mini-Aufgaben. Denkprozesse anregen und Neugier wecken.
Bern: Haupt Verlag 2022, 157 Seiten.

In kurzer Zeitspanne möglichst viele Lernende zu aktivieren, ist erklärtes Ziel von Mini-Aufgaben. Denkprozesse anregen, Neugier und Interesse stimulieren sowie sich aktiv mit einem Lerngegenstand auseinandersetzen soll erreicht werden. Martin Lehner, Professor an der Fachhochschule Technikum Wien, viel gefragter Vortragender und viel gelesener Autor im Kunsthaus der Didaktik, stellt kompakt und informativ Mini-Aufgaben vor. 

In vier Abschnitte gegliedert bietet das Buch Einblick in Grundlagen, wie man Mini-Aufgaben erstellt, wie man sie im Unterricht verwendet und wie Beispiele in verschiedenen Lehrfächern aussehen.

Mini-Aufgaben ordnet der Autor den „methodischen Kleinformen“ – dazu gehören auch Murmelgruppen, kleine Diskussionsgruppen oder Brainstorming – zu. Da sie im Verlauf des Unterrichts in verschiedenen Lehrsituationen eingesetzt werden, soll der Schwierigkeitsgrad entsprechend gewählt werden. Aus Sicht der Unterrichtsplanung könnten nach einer Phase des Vortrags, der Erklärungen oder einer Vorlesung Mini-Aufgaben eingesetzt werden, um die Lernenden aus einer rezeptiven in eine agierende Haltung zu holen. Daher spielt auch die inhaltliche Gestaltung eine wichtige Rolle. Sie entlastet den Lehrenden vom Druck der inhaltlichen Vollständigkeit und überträgt den Lernenden Eigenverantwortung hinsichtlich Verständnis für Zusammenhänge, Aufbau von Kompetenzen, Selbstcheck oder Feedback.

Weiters erläutert der Autor, welche Aufgaben ein hohes „kognitives Aktivierungsniveau“ mit sich bringen – es sind keineswegs die umfangreichen. Martin Lehner empfiehlt, sich auf „das Wesentliche“ sowie auf „das Verstehen“ – das heißt einen Sachverhalt zu begreifen und zu erfassen – zu konzentrieren. Im folgenden Kapitel wird das Thema behandelt, wie Mini-Aufgaben zu erstellen sind. Ihre Entwicklung erklärt der Autor in zwei Schritten: erstens bei ermittelten Verstehenselementen das Wesentliche festlegen und zweitens für die gewählten Lernhandlungen Aufgabenformate auswählen. 

Im nächsten Abschnitt wird der Einsatz von Mini-Aufgaben im Unterricht besprochen. Sie sollen Aufmerksamkeit herstellen, herausfordern und überraschenden Charakter haben. Ihr Zweck ist es ja, nach einer Phase des Vortragens und Informierens, den Lernenden Gelegenheit zu geben, Inhalte zu vernetzen oder zu besprechen. Am Ende dieses Kapitels erörtert der Autor Fragen, Bedenken und Einwände, die häufig bezüglich des Einsatzes von Mini-Aufgaben vorgebracht werden. 

Im letzten Kapitel des Buches findet sich eine Vielzahl von Beispielen aus diversen Lehrfächern. Digitale und analoge Durchführung werden berücksichtigt. Eine eigene „Toolbox“, wie Mini-Aufgaben zu entwickeln sind, befindet sich am Ende der Publikation.

Dem Didaktiker Martin Lehner ist es wieder gelungen, ein anschauliches, praxisnahes, unterrichtsbezogenes Lehr- und Lernbuch zu verfassen. Durch die vielen didaktischen Bezüge und Erklärungen ist ein Mini-Kompendium entstanden, das die Entfaltung methodisch-didaktischer Potentials von Lehrenden anregt.

Für die Professionalisierung in der Erwachsenenbildung aber auch für alle am Lehren und Lernen Interessierten ist das Buch sehr empfehlenswert. //

Lenz, Werner (2022): Martin Lehner. Mini-Aufgaben. Denkprozesse anregen und Neugier wecken. Bern: Haupt Verlag 2022, 157 Seiten. In: Die Österreichische Volkshochschule. Magazin für Erwachsenenbildung. Winter 2022, Heft 278/73. Jg., Wien. Druck-Version: Verband Österreichischer Volkshochschulen, Wien.

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