Das Ziel politischer Bildung in der Basisbildungsarbeit ist die Vermittlung und Stärkung von Toleranz und Kritikfähigkeit, die Verankerung von demokratischen Spielregeln, um damit zur Herausbildung und Weiterentwicklung von aktiver Bürgerschaft und gesellschaftlicher Partizipation beizutragen. Aus diesem Verständnis heraus wurde der Unterricht so angelegt, dass die Bereitschaft und Fähigkeit zu politischem Handeln gefördert wurde. Dazu war es für die Teilnehmenden notwendig zu lernen eigene Positionen zu reflektieren und zu artikulieren sowie die Positionen anderer zu verstehen, um gemeinsam Lösungen entwickeln zu können.
Nachdem der Begriff „Politik“ bei bildungsbenachteiligten Menschen eine Abwehr hervorrufen kann, musste zuerst die Frage geklärt werden, was Politik ist und umfasst. Die Vermittlung, dass politische Bildung nicht nur Parteienpolitik und nationalstaatliche Vorgänge darstellt, sondern weiter gefasst werden muss und unser aller Leben betrifft, stand zu Beginn im Fokus. Dazu gehören zum Beispiel das Erlernen wie Konflikte gewaltfrei gelöst werden können, wie man sich ein eigenes Urteil bildet oder wie man für Menschenrechte eintreten kann.
Im weiteren Verlauf des Projektes bekamen die TeilnehmerInnen die Chance Erlerntes praktisch zu erfahren und kreativ umzusetzen. So nahmen sie an einem Radio Workshop teil, der durch die großzügige private Spende der Landeshauptmann- Stellvertreterin Dr.in Gaby Schaunig ermöglicht wurde. Radio Agora sieht sich selbst als Sprachrohr für in Gesellschaft und Medien marginalisierte und diskriminierte Menschen und lud die Jugendlichen dazu ein, eine Radiosendung zum Thema Flüchtlinge, ihre anstrengende Flucht und ihr Leben in Österreich selbst zu gestalten. Ziel war es zur Förderung der Verständigung zwischen den Bevölkerungsgruppen beizutragen und den Hörerinnen und Hörern einen Einblick in die Geschichte von jungen Flüchtlingen zu gewähren.
Die TeilnehmerInnen erhielten einen sehr guten Einblick in die Entstehung einer Radiosendung, arbeiteten vorab Fragen aus und reflektierten gemeinsam, was das Radiopublikum interessieren und bewegen könnte. Sie lernten mit dem Mikrophon umzugehen, Audiodateien hochzuladen und zu schneiden. Danach erzählten sie ihre Geschichten, was ein sehr bewegendes Ereignis für alle Beteiligten war. Auch die Interviews, die die Teilnehmenden in Klagenfurt mit PassantInnen zum Thema Flucht und Integration führten, flossen in den Radiobeitrag, der den Titel „Mit der Hoffnung im Gepäck“ erhielt, ein. Der Beitrag kann unter https://cba.fro.at/343024 nachgehört werden.
Neben dieser kreativen Art der Umsetzung von politischer Bildung unternahmen die Jugendlichen auch Exkursionen wie zum Beispiel in den Wappensaal im Landhaus Klagenfurt oder in den Landtag, um Politik gut vorbereitet hautnah erleben zu können.
Im Rahmen dieses Projektes wurden die Teilnehmenden zu Handelnden. Sie setzten sich nicht nur mit Grundwerten auseinander, lernten politisch zu denken, sondern stärkten auch ihre Urteils- und Kritikfähigkeit. So trug die „Basisbildung für junge Flüchtlinge“ zur demokratischen Persönlichkeitsbildung bei. //
Kommentare